FC Bayern München in Vaterstetten:Ein Match mit lauter Gewinnern

Die zweite Mannschaft der Bayern siegt und die Fans freuen sich über Franck Ribéry und Gerd Müller.

Karin Kampwerth

Am Ende sieht es so aus, als würde Franck Ribéry aus dem Vaterstettener Sportstadion abgeführt. Doch die beiden Männer in ihren gelben Security-Westen wollen dem FC-Bayern-Star nicht etwa einen Rüffel erteilen, weil er seine feuerrote Limousine auf dem Behindertenparkplatz des Stadions abgestellt hat. Der Fußballrekonvaleszent mit Sprunggelenksverletzung soll nur sicher vor dem Fan-Ansturm zu seinem Fahrzeug geleitet werden. "Merci und Servus" ruft er den beiden Vaterstettener Bodyguards noch zu, bevor er entschwindet. Was für eine Ehre gegen das bisschen Falschparken.

Nicht nur dem überraschenden Besuch des französischen Star-Kickers war es zu verdanken, dass die Vaterstettener am Dienstag einen außergewöhnlichen Fußballabend erlebten. Mit dem FC Bayern München II hatte sich ein Team mit großem Namen angesagt, um vor dem Saisonstart in der Regionalliga Süd die Stärken zu testen. Dabei trafen die Amateure der Bayern auf eine 1. Mannschaft des SC Baldham-Vaterstetten, die sich mental gestärkt durch den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga zu wehren wusste. Am Schluss, das sei hier schon verraten, endete ein über weite Strecken spannendes Spiel zwar mit einem deutlichen 6 : 0 für die Bayern - als Sieger gingen dennoch auch die Baldhamer vom Platz.

Das ist schon ein Zuckerl für unsere ehrenamtlichen Trainer und für die Mannschaften", sagte Artur Schwarz von der Fußball-Abteilungsleitung. Neun Jahre sei es her, dass man "kleine Bayern" zu Besuch gehabt habe. Inzwischen sind die Wege zum Münchner Club an der Säbener Straße deutlich kürzer geworden. Ab der kommenden Saison tragen die U15 und U16 des Rekordmeisters ihre Ligaspiele im Vaterstettener Stadion aus. "Das ist schon spektakulär", sagte Artur Schwarz und lobte insbesondere den Abteilungskollegen Thomas Peter für dessen gute Kontakte zu den Bayern. Er habe die Zusammenarbeit mit dem Chef des FCB-Juniorteams, Peter Kern, in die Wege geleitet.

Positiver Nebeneffekt der Kooperation war das Spiel am Dienstagabend, das die Fans schon begeisterte, bevor die Kicker überhaupt den Platz betraten: Die Bayern hatten neben Ribéry noch andere Prominenz mit nach Vaterstetten gebracht. Gerd Müller etwa, einst Bomber der Nation und in Vaterstetten als Co-Trainer dabei, hatte glücklicherweise ausreichend Autogrammkarten mitgenommen und stand bereitwillig für Erinnerungsfotos zur Verfügung. Und Bayern II-Cheftrainer Andries Jonker hatte in der vergangenen Saison die "großen" Bayern nach dem Weggang von Louis van Gaal immerhin ins Champions-League-Finale begleitet. Auch der SCBV-Nachwuchs war ganz aus dem Häuschen, weil bei einem solchen Spiel natürlich das Einlaufen mit Kindern nicht fehlen darf. "Egal mit wem, Hauptsache ich darf mit einem Bayern einlaufen", freute sich der siebenjährige Dominik Lang aus der F-Jugend des SCBV, vor seinem Auftritt. Für Stadion-Atmosphäre sorgte nicht zuletzt der mitgereiste Fanclub der Bayern-Amateure. Von Trommeln und Trompete begleitet sangen sie sich lautstark durch beide Halbzeiten.

In der Pause war aber klar Ribéry der gefragteste Mann auf dem Platz. In Windeseile hatte sich die Nachricht von seiner Anwesenheit durch die vollbesetzten Stadionreihen verbreitet. Lässig mit Baseball-Cap und T-Shirt beschrieb der Star geduldig Trikots, Schuhe, Hosen, Haut. Und auch Vaterstettens Bürgermeister und Bayernfan Robert Niedergesäß ließ es sich nicht nehmen, Ribéry persönlich zu begrüßen. Eigentlich weilte Niedergesäß im Rathaus bei einer Vernissage, als ihn die Nachricht von der Anwesenheit des Bayernstars ereilte: "Man sagte mir: Monsieur Ribéry est là." Da sei er gleich gekommen, erzählt der Bürgermeister, dessen Augen nicht nur aufgrund des Flutlichts strahlen. "Eine tolle Atmosphäre", sprach er wohl den meisten Zuschauern aus der Seele.

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