"Wir haben ein gutes Jahr hinter und ein kostenträchtiges Jahr vor uns", sagte Alois Hofstetter (CSU) zusammenfassend nach dem Sachbericht über den Steinhöringer Haushalt in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Damit traf der erste Bürgermeister die Stimmung im Gemeinderat: Nach dem Rekordhoch von mehr als zehn Millionen Euro Gesamtvolumen im vergangenen Jahr, "haben wir dieses Mal sogar noch einmal was drauf gelegt und die Zwölf-Millionen Grenze geknackt", so Hofstetter. Gleichzeitig mahnte die Zweite Bürgermeisterin Martina Lietsch (SPD) jedoch an: "Gerade weil wir jetzt gut dastehen, müssen wir auch umsichtig mit den Ausgaben umgehen."
Um 47 Prozent ist der Vermögenshaushalt der Gemeinde im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, "ein Allzeithoch", wie es Thomas Grundmann von der Bürgerliste formulierte. Auch Hofstetter nannte den Anstieg "überdimensional". Woran das liegt, müsse man sich noch einmal genauer ansehen. "Bei unseren ansässigen Gewerbetreibenden liefen die Geschäfte in den letzten Jahren gut", so Hofstetter. Dass das Plus aus dem Gewerbegebiet der Gemeinde herrührt, sei wenig plausibel: "Da ist ja nun noch nicht die Welt passiert: Noch ist nicht alles verkauft und bewirtschaftet", sagte er. Bei allem Grund zur Zufriedenheit ist den Gemeinderäten jedoch bewusst, dass heuer auch zahlreiche Investitionen anstehen.
Neben den üblichen Ausgaben für die Instandhaltung von Straßen und Wasserversorgung stehen im Zuge des Breitbandausbaus beachtliche Summen an: "Zwar bekommen wir da zirka 80 Prozent durch Fördergelder wieder zurück - auslegen müssen wir es aber trotzdem erst einmal", erklärte Hofstetter. Im Finanzplan für die kommenden Jahre beträgt der geschätzte Wert für die Ausschreibungen etwa 2,66 Millionen Euro. Der Haushaltsansatz für 2018 sieht zirka 1,3 Millionen vor, so Kämmerin Christine Friede. Da mittlerweile der Feuerwehrbedarfsplan abgeschlossen ist, kommen heuer 200 000 Euro für das neue Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Tulling hinzu. In Verbindung mit den weiteren 200 000 Euro, die für die Gestaltung des Rathausvorplatzes sowie der Berger Straße angesetzt sind, "stehen nun erst einmal riesige Investitionen aus", betonte Gemeinderat Gutmann. "Deshalb bleibt auch von den Rücklagen kaum mehr etwas übrig", fügte er hinzu. Bei aller Vorsicht der Gemeinderäte kam doch immer wieder die Forderung nach weiteren Investitionen auf: Von Seiten der Bürgerliste wurde beispielsweise erneut der Wunsch nach einem Bürgersaal laut. Auch Johann Antoni (CSU) will die Gunst der Stunde nutzen: "Unsere Schulden - vor allem die unrentierlichen - sind stark gesunken", sagte er. "Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass wir bei der Gewerbesteuer noch Spiel nach oben haben." Gut sei es, dass das Gewerbegebiet langsam in Schwung komme.
Zusätzlich regte Antoni an, den niedrigen Zinsstand zu nutzen und die notwendigen Sanierungen beziehungsweise Umbauarbeiten an dem ehemaligen Lagerhaus in der Nähe des Steinhöringer Bahnhofs in Angriff zu nehmen. "Das ist jetzt ja schon länger in Gemeindebesitz und wird vom Rumstehen nicht besser - dabei könnte das Mieteinnahmen bringen", sagte er. Das Lagerhaus ist nicht das einzige Objekt, für das die Gemeinde sich einen Nutzungsplan überlegen wird: "Zu den wichtigen Aufgaben gehört heuer auch die Planung und Erschließung des Grundstücks in Tulling, dass wir erworben haben", berichtete Hofstetter.