„Besser spät als nie“ – mit diesen Worten begrüßten zwei Schüler das Publikum zur Eröffnung des Erweiterungsbaus am Humboldt-Gymnasium Vaterstetten und führten mit viel Witz und Charme durch das Programm. Immer wieder sorgten sie für Lacher, etwa als sie mit einer vermeintlich komplizierten Formel die Redezeit der Ehrengäste berechneten – für Landrat Robert Niedergesäß standen dabei exakt 0,000006 Sekunden Redezeit zur Verfügung.

Nach rund drei Jahren – oder wie die Schüler es augenzwinkernd ausdrückten: 1,5 Millionen Minuten – wurde der Erweiterungsbau am Gymnasium Vaterstetten nun feierlich eingeweiht. Bezugsfertig war er bereits im September 2024, pünktlich zum neuen Schuljahr. Mit etwa 1500 Schülerinnen und Schülern zählt das Humboldt Gymnasium zu einem der größten in Bayern, eine Erweiterung ließ sich da nicht vermeiden.
Der neue Gebäudeteil umfasst einen großen Saal, der als Turnhalle, Theaterraum oder Veranstaltungsort genutzt werden kann. Darüber hinaus beherbergt er auf drei Stockwerken Fachräume für Naturwissenschaften und IT sowie Klassenzimmer für die Unterstufe. Bis zu 400 Schüler können in dem modernen Bau unterrichtet werden. Auch eine große Außenanlage mit Sitzgelegenheiten, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach sowie ein nachhaltiges Regenabwassersystem gehören dazu.

Im Rahmen der Feier wurde ein Film über die Schule gezeigt und über die Namensgebung des Baus diskutiert – „Sporthalle mit Mehrfachnutzung“ sei doch etwas sperrig, fanden die Schüler. Vorschläge aus einer schulinternen Umfrage reichten von „Humbox“ über „weiß nicht“ bis hin zu „Schwimmbad“.
Schulleiterin Sabine Schwaiger hob in ihrer Rede die zahlreichen Vorteile hervor: „Ab sofort können hier Abiturprüfungen, Zeugnisverleihungen, Theateraufführungen und Konzerte stattfinden – ohne dass andere Schüler gestört oder Klassen in Ausweichräume geschickt werden müssen.“ Die moderne Medientechnik kam bereits bei der Einweihung zum Einsatz. Schwaiger zeigte sich „sehr glücklich“ über den Erweiterungsbau.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU), der fröhlich seine „offizielle Redezeit“ erkennbar überschritt, dankte vor allem dem ehemaligen Schulleiter Rüdiger Modell, welcher das Projekt der Schulerweiterung ins Rollen brachte und über Jahre daran arbeitete. Schon 2011 brachte er damals die Idee eines Erweiterungsbaus ins Spiel, 2019 startete schließlich die konkrete Planung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 23,3 Millionen Euro, von denen der Landkreis Ebersberg 17 Millionen übernahm. „Wir investieren gerne in Bildung“, so Niedergesäß.

Bildung im Landkreis Ebersberg:Stau am Bau
Der Landkreis liegt bei den Investitionen in seine Schulen weit hinter Plan. Im vergangenen Jahr wurden nur etwa ein Drittel der Maßnahmen umgesetzt.
Auch Stefanie Harrecker, Vertreterin der Ministerialbeauftragten-Dienststelle Oberbayern Ost, lobte das Gymnasium Vaterstetten für seine engagierte Arbeit, insbesondere im Bereich Inklusion.
Ein kurzer Zeitrafferfilm zeigte anschließend die Bauphase in nur drei Minuten. „Ganz so schnell ging’s in Wirklichkeit leider nicht“, kommentierte Christian Lanzinger von der Architekturfirma kplan AG mit einem Augenzwinkern. Pandemie und Ukrainekrieg hatten den Ablauf erheblich erschwert.
Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) erinnerte an die gerichtliche Auseinandersetzung rund um den Bau und äußerte die Hoffnung, dass auch die Gemeinde künftig vom Erweiterungsbau profitiere – etwa für Rathauskonzerte oder den Neujahrsempfang.
Den symbolischen Abschluss bildete die Schlüsselübergabe durch Lanzinger an Niedergesäß und Schwaiger. Anschließend wurde das Publikum zum Sektempfang und Besichtigen der neuen Räume eingeladen – ein gelungener Ausklang für einen besonderen Tag.