Süddeutsche Zeitung

Erfolgreicher Sportler:Glonn im Olympiafieber

Silbermedaillen-Gewinner Lukas Dauser besucht seine Heimat und wird mit Blasmusik empfangen

Von Selina Schaefer, Glonn

"Herzlichen Glückwunsch, Luggi!!! Du bist Vize-Olympiasieger!!!", war auf dem großen Transparent zu lesen, das hinter der Blaskapelle auf den Marktplatz in Glonn getragen wurde. Davor: Lukas Dauser, im offiziellen Trainingsanzug und mit Silbermedaille. Der 29-Jährige hat am Dienstag bei den Olympischen Spielen in Tokio beim Kunstturnen am Barren den zweiten Platz belegt. Und besuchte nun zwei Tage später seine Heimat, wo er von mehr als 50 Glonnern herzlich bei einem kleinen Sektempfang am Rathaus begrüßt wurde.

Bürgermeister Josef Oswald drückte in einer kleinen Ansprache seine "Bewunderung und Hochachtung" für den Sportler aus und lobte dessen "Fleiß und Ehrgeiz": "Du hast dir das alles selbst erarbeitet." Leider könne wegen Corona der Empfang nicht größer sein, sonst wäre der Platz sicherlich voll gewesen. Er sei überrascht gewesen, dass Dauser gleich nach Glonn gekommen sei, freue sich jedoch sehr, Deutschlands derzeit besten Turner in seiner Heimatgemeinde begrüßen zu dürfen und gratulierte ihm herzlich.

Dauser, der seine turnerischen Wurzeln beim TSV Unterhaching hat, zeigte sich "sprachlos" angesichts des Empfangs und schwelgte ein wenig in Erinnerungen. Es sei ortsbekannt gewesen, dass er im Schwimmbad immer Saltos vom Drei-Meter-Turm machte. "Wenn ich hier in Glonn bin, fühl ich mich direkt heimisch", erklärte er und dankte seiner Familie sowie seinen Freunden für ihre Unterstützung, bevor er mit Glückwünschen und Umarmungen von alten Bekannten überschüttet wurde. Fotos mit dem Olympioniken durften natürlich nicht fehlen. Außerdem durfte sich Dauser noch im Goldenen Gemeindebuch verewigen - als erster Glonner seit Jahren, wie der Bürgermeister erklärte.

"Unfassbar, ich kann's noch gar nicht glauben", sagte Dauser über seinen Erfolg. Er brauche noch ein paar Tage, um das wirklich zu realisieren. Für ihn habe es sich angefühlt, als ob er eine Barrenübung geturnt hätte und alle hätten sich halt gefreut. Seitdem sei er eigentlich die ganze Zeit am Feiern, erst in Tokio im olympischen Dorf mit Trainern und anderen Sportlern, dann bei Empfängen in Frankfurt und München und jetzt hier in Glonn. Die Spiele selbst habe er trotz des Drucks genossen und er habe versucht "alles aufzusaugen". Das seien schließlich Momente und Erinnerungen, die ihn für immer begleiten werden. Für die Medaille - die im übrigen überraschend schwer sei - sucht er jetzt erst einmal einen geeigneten Platz in seiner Wohnung in Halle. Vielleicht in einem Bilderrahmen.

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Quelle:
SZ vom 06.08.2021
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