Erfolg mit Schattenseiten:CSU bricht auch bei Bezirkswahl ein

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Susanne Linhart hat sich auch bei ihrer zweiten Kandidatur das Direktmandat geholt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Susanne Linhart holt sich zwar erneut das Direktmandat für den Stimmkreis Ebersberg, büßt im Vergleich zu 2013 aber 13 Prozentpunkte ein. In Grafing liegen Grüne und Christsoziale fast gleichauf

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Susanne Linhart hat erneut das Direktmandat für den oberbayerischen Bezirkstag erobert. Allerdings muss auch sie einen deutlichen Einbruch in der Wählergunst hinnehmen. Hatte sie 2013, bei ihrem ersten Anlauf noch 46 Prozent der Erststimmen geholt, waren es am Sonntag nur noch knapp 33 Prozent. Gewinner des Wahlabends waren wie bei der Landtagswahl die Grünen: Direktkandidatin Ottilie Eberl kam auf 21,6 Prozent der Erststimmen - das sind mehr als doppelt so viele wie die Grünen 2013 holten. Die Freien Wähler eroberten sich den dritten Platz mit 12,1 Prozent für Wilfried Seidelmann. Bianka Poschenrieder von der SPD muss sich mit 10,8 Prozent und Platz vier begnügen. Ob außer Linhart allerdings noch andere Kandidaten aus dem Landkreis Ebersberg in den Bezirkstag einziehen, wird sich voraussichtlich erst am Mittwoch herausstellen.

"Ich bin erleichtert, dass es geklappt hat", kommentierte Linhart das Ergebnis am Montagnachmittag - auch wenn sie 2013 "erheblich besser" abgeschnitten habe. Dennoch sei sie "keine, die immer auf die Prozente schaut", so die Grafingerin. Sie freue sich darauf, die begonnene Arbeit im Bezirkstag fortzusetzen. Für Ottilie Eberl bleibt es noch eine Weile spannend, ob sie ebenfalls den Einzug ins Gremium schafft, doch Grund zur Freude ist für sie das Ergebnis auf jeden Fall, wie sie sagt. Ihrer Einschätzung nach haben die Wähler ihren jahrzehntelangen Einsatz für soziale Themen honoriert. "Ich weiß, dass ich im Landkreis verwurzelt bin, ich kenne viele und viele kennen mich ", sagte die frühere Grafinger Stadträtin am Montag - bevor sie ins Flugzeug nach Griechenland stieg, wohin sie eine Wohngruppe behinderter Menschen als Betreuerin begleitet.

Im Landkreisvergleich sind die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausgefallen. In ihrer gemeinsamen Heimatstadt Grafing etwa liegen Linhart und Eberl fast gleichauf; hier hat die CSU-Bewerberin nur gut zwei Prozent Vorsprung vor ihrer Grünen-Konkurrentin. Im Süden hingegen schneidet das konservativere Lager immer noch erheblich besser ab als die Ökopartei: In Emmering etwa fuhr Linhart 43,7 Prozent der Erststimmen ein, auch die Freien Wähler erzielten hier eines ihrer stärkeren Ergebnisse, fast 14 Prozent der Erststimmen entfielen hier auf Wilfried Seidelmann. In Frauenneuharting kam die CSU sogar auf 45,4 Prozent der Erststimmen, dreimal so viele wie die Kandidatin der Grünen auf Platz zwei.

Deutlich besser als in den anderen Gemeinden hat die SPD in Zorneding abgeschnitten, wo Direktkandidatin Bianka Poschenrieder wohnt und auch als Zweite Bürgermeisterin im Einsatz ist. 22,7 Prozent holte sie hier und liegt somit nur knapp hinter ihrer CSU-Konkurrentin, die 26,9 Prozent für sich verbuchen konnte. Allerdings ist für Poschenrieder selbst das gute Zornedinger Ergebnis ein Absturz, bei ihrer Kandidatur vor fünf Jahren hatte sie hier noch 34,2 Prozent aller Stimmen geholt. Ohnehin fallen die Ergebnisse der Sozialdemokraten auch in ehemals roten Hochburgen wie Poing und Markt Schwaben bescheiden aus: In Poing lieg das Erststimmenergebnis bei 13,3 Prozent, in Markt Schwaben bei 11,5 Prozent. In den konservativen Südgemeinden bekommt die SPD in der Wahlgrafik gar keinen eigenen Balken mehr, sondern wird unter "Sonstige" einsortiert, gerade einmal 3,5 Prozent der Erststimmen entfielen beispielsweise in Baiern auf Bianka Poschenrieder, in Emmering waren es sogar nur drei Prozent.

Die AfD, deren Kandidat Andreas Füssel im Landkreis Ebersberg im Wahlkampf nicht in Erscheinung getreten ist, hat dennoch knapp sieben Prozent der Erststimmen geholt, bei den Zweitstimmen lag die AfD knapp darüber bei 7,3 Prozent. Fast identische Ergebnisse erzielte die FDP mit Susanne Markmiller als Direktkandidatin und bei den Zweitstimmen, 6,7 Prozent fielen in beiden Fällen für die FDP ab.

Die übrigen kleinen Parteien können auch bei der Bezirkswahl nicht besonders punkten: Die Bayernpartei erhielt 3,2 Prozent der Erst- und Zweitstimmen, die Linke landete gerade einmal bei 2,3 Prozent der Erst- und 2,8 Prozent der Zweitstimmen. Auch die ÖDP ist in der Wählergunst weit abgeschlagen: Zwei Prozent der Zweitstimmen gab es für sie, Kandidatin Ingrid Trischler lag mit ihrem Ergebnis noch leicht darunter.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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