Erding:Es reicht noch nicht

Gewerkschaft der Polizei fordert weitere Investitionen

Von Philipp Schmitt, Erding

Mehr neue Kollegen wünscht man sich bei der Kreisgruppe Erding-Flughafen der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Die angespannte Personalsituation war das große Thema bei der jüngsten Versammlung im Gasthaus am Schwimmbad in Erding. Mehrere Redner betonten, dass die von der Staatsregierung angekündigten zusätzlichen 2000 Stellen nicht ausreichten. Die Kreisgruppe wählte außerdem einen neuen Vorsitzenden: Florian Leitner folgt auf Konrad Sigl, der sich nicht mehr zur Wahl stellte, künftig aber als Leitners Stellvertreter weiter in der Gewerkschaft mitarbeiten will.

Die Kreisgruppenverbund Erding-Flughafen vertritt die Interessen der Polizisten in Erding, Ebersberg, Freising und am Flughafen. An seiner Spitze steht nun der in Freising tätige 35-jährige Florian Leitner, Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Erding. "Ich bin mit Herzblut Polizist und Gewerkschafter und werde mich für die Interessen der Kollegen einsetzen. Ich will die Gewerkschaft für jüngere Polizisten attraktiver machen", sagte Leitner, der in den vergangenen Jahren schon Sigls Stellvertreter war.

Trotz der von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) angekündigten Einstellung von neuen Polizisten bleibe die Personaldecke dünn, sagte Leitner. Die Polizei müsse ständig neue Aufgaben bewältigen, vor allem in der Wachstumsregion rund um den Flughafen mit steigendem Verkehrsaufkommen und einer Bevölkerungszunahme, sagte der neue Kreisgruppenvorsitzende. Der bayerische GdP-Landesvorsitzende Peter Schall würdigte die geplanten Investitionen für die Polizei. Er fügte zwar an, dass trotz der Verstärkung im boomenden Oberbayern die Herausforderungen nicht zu bewältigen seien, weshalb die die GdP noch deutlich mehr Investitionen in Stellen, Ausrüstung und Gebäude gefordert habe. Er erkenne aber an, sagte Schall, dass im Vergleich zu früheren Jahren mehr Geld für die Polizei vorgesehen werde. Im Gegensatz zu Bayern würden in anderen Bundesländern viele Stellen abgebaut, sagte Schall. Um den Herausforderungen durch Cyber-Kriminalität und Einbruchsbanden gewappnet zu sein, bräuchten die Polizisten zudem eine bessere Ausrüstung und moderne Waffen. Missstände müssten rasch behoben werden, damit die Polizisten nicht demotiviert würden: "Sicherheit darf nicht den Bach runter gehen, die Politik muss da gegensteuern", forderte Schall. Konrad Sigl fügte an, dass es zwar in Bayern bald so viele Polizisten wie noch nie geben könne, in den Dienststellen werde aber davon wenig zu spüren sein. "Es muss mehr für die Basis getan werden", forderte Sigl. Andernfalls könnte auch in den Polizeidienststellen in Erding, Ebersberg, Freising die Zahl der Streifenfahrten reduziert werden, was zu Unsicherheit und Unmut bei Bürgern führen könnte.

Zudem monierte Sigl, dass Pilotversuche zu Arbeitszeitmodellen bei der Flughafenpolizei wegen der Personalsituation zu scheitern drohten. Es müssten in den nächsten Jahren mehr Stellen als geplant besetzt werden, weil viele Polizisten in den Ruhestand gingen, fügte er an. Polizisten würden immer häufiger nach Einsätzen angezeigt, weswegen ein guter Rechtsschutz für die Kollegen wichtig sei: "Die Kollegen brauchen Hilfe", sagte Sigl. Finanziell stehe die Kreisgruppe der Polizeigewerkschaft solide da, fügte Schatzmeister Günter Schwaighofer an. Für jahrzehntelange Treue zur Gewerkschaft wurden mit Ehrenurkunden Albert Meisinger (seit 55 Jahren), Peter Müller (50), Erich Gottwald (40), Benno Klass (40), Hans Bauer (20) und Anja Carina Meiner (10 Jahre) ausgezeichnet. Der KGV zählt derzeit 418 Mitglieder, 2015 waren es noch 436.

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