Im Norden von Vaterstetten will der Autobauer BMW an neuartigen Akkus forschen, und der Sonderausschuss des Gemeinderates hat das Projekt nun einen Schritt weiter gebracht: Das Gremium votierte einstimmig für eine entsprechende Änderung im Flächennutzungs- und Bebauungsplan.
In einigen Jahren sollen bis zu 200 Mitarbeiter in der Pilotanlage arbeiten. Diese Zahl nannte nun Bauamtsleiterin Brigitte Littke. Bei der ersten Vorstellung des Projekts durch Jörg Hoffmann, Leiter der Abteilung Batteriezelle und Brennstoffzelle bei BMW, im Vaterstettener Gemeinderat war noch von 150 Mitarbeitern die Rede gewesen. Für Vaterstetten, konkret die Gemeindekasse, ist die Abweichung nach oben indes nicht unbedeutend, da diese Auswirkungen auf die Steuereinnahmen haben dürfte. Zunächst allerdings arbeiten am Standort Parsdorf erst einmal nur 150 BMW-Angestellte im Ein-Schicht-Betrieb. Wenn die Anlage einmal voll ausgelastet ist, sollen es 50 mehr sein, dann wird in drei Schichten gearbeitet.
Das Gebäude, zumindest die Hülle, ist bereits seit mehreren Monaten fertig, es handelt sich um den östlichen Teil jener Halle, die eigentlich für das BMW-Logistikzentrum errichtet wurde. Im vergangenen Sommer war der Autobauer dann auf die Gemeinde zugekommen, mit dem Wunsch einer geänderten Bauleitplanung. Neben Logistik soll in Parsdorf nun auch Forschung geleistet werden, die geplante Anlage ist die Erweiterung des Ende 2019 in München eingerichteten "Kompetenzzentrum Batteriezelle".
Erforscht werden soll in Parsdorf nach Angaben von BMW, wie sich Batteriezellen effizienter produzieren lassen, die Anlage ist gewissermaßen eine Modell-Fabrik. Hier sollen die gleichen Produkte erzeugt werden wie später in der großtechnischen Fertigung. Dabei werden also auch die gleichen Ausgangsstoffe verwendet - die bei Batterien ja bekanntlich nicht ganz ungefährlich sind, weshalb es bei der ersten Vorstellung der Anlage im Sommer auch Fragen nach der Sicherheitsausstattung gab. Die Halle, so erklärte es Hoffmann, soll so ausgelegt werden, dass sie mindestens 90 Minuten lang einem Brand standhalten kann, ein sogenannter F90-Raum. Auch für die Entlüftung sind spezielle Vorgaben einzuhalten, weshalb mehrere Schornsteine auf dem Dach angebracht werden. Ansonsten scheint die geplante Produktion risikotechnisch nicht über das hinauszugehen, was üblicherweise in Fabriken stattfindet: Laut Littke sei das BMW-Batteriewerk "kein Betrieb nach Störfallverordnung". Ohne Diskussion und ohne Gegenstimmen beschlossen die Gemeinderatsmitglieder die Auslegung der geänderten Pläne.