Entscheidung in Ebersberg:Aus für Facharztzentrum

Kreisklinik bekommt Grundstück von Dorfener Investor zurück und will es nun selbst bebauen.

Von Barbara Mooser

Mit einem Ärztehaus neben der Ebersberger Kreisklinik wird es nun doch nichts: Klinikgeschäftsführer Stefan Huber und Bauunternehmer Robert Decker haben sich auf die Rückgabe des Grundstücks geeinigt, das der Investor für ein Facharztzentrum gepachtet hatte. Eigentlich hätte das Ärztehaus bereits im Jahr 2012 eröffnet werden sollen, doch immer wieder war es zu Verzögerungen gekommen. Seit Jahren tat sich auf dem Areal neben den Klinikbauten gar nichts. Zwar waren irgendwann die Vorgängergebäude abgerissen und eine Baugrube ausgehoben worden, doch die ist inzwischen wieder zugewuchert. Ende 2013 war zuletzt von einem Baubeginn im Frühjahr 2014 und einer Fertigstellung 2015 die Rede gewesen. Allerdings ist man bei der Kreisklinik darüber, dass das Projekt nun geplatzt ist, offenbar nicht allzu sauer - im Gegenteil. Nun könne man eigene Projekte schneller umsetzen, erklärt Geschäftsführer Stefan Huber in einer Pressemitteilung.

"Die Kreisklinik Ebersberg hat inzwischen wichtige Bauprojekte wie die Erneuerung der Berufsfachschule für Kranken-/ Gesundheitspflege, die Erweiterung der Psychosomatischen Abteilung und die Kindertageseinrichtung, die realisiert werden müssen", so Huber. Der Dorfener Investor Decker, der bereits Ärztehäuser in Erding und Dorfen gebaut hat und nun die Realisierung eines Facharztzentrums an der Kreisklinik anstrebte, entspreche damit dem Wunsch der Kreisklinik. "Wir wollen mit dem Verzicht auf unser Vorhaben die Kreisklinik unterstützen, ihre Projekte schneller umsetzen zu können", begründet Decker seine Entscheidung.

Decker bestätigt, dass ein Facharztzentrum in Ebersberg ohne Allgemeinärzte und Zahnärzte aufgrund der dezentralen Struktur im Landkreis in dieser Größenordnung mit mehr als 3000 Quadratmetern nicht vollständig nachgefragt wurde.

Geschäftsführer Stefan Huber äußert sich erfreut: "Wir sind Herrn Decker sehr dankbar, dass er uns den Weg frei macht. Wir haben inzwischen massiven Eigenbedarf, um den stationären und tagesklinischen psychosomatischen Patienten mehr Komfort, den Krankenpflegeschülern modernere, bessere Ausbildungsbedingungen und den Mitarbeitern die notwendige Kindertageseinrichtung mit langen Betriebszeiten anbieten zu können." Durch mögliche Zuschüsse des Freistaates Bayern für den Neubau der Berufsfachschule und durch Zuschüsse für die Kindertageseinrichtung sei es für die Klinik sinnvoll, das Projekt in Eigenregie zu realisieren. Die Klinik hatte von vornherein geplant, ihre eigene psychosomatische Abteilung ebenfalls im Ärztehaus unterzubringen.

2010 hatte die Ankündigung, dass ein Ärztehaus geplant sei, große Aufregung in der Ebersberger Ärzteschaft verursacht: Einige der ortsansässigen Mediziner hatten befürchtet, dass durch das Facharztzentrum neben der Kreisklinik neue Konkurrenz entstehen könnte - überdies Konkurrenz, die durch die Anbindung an die Klinik einen Wettbewerbsvorteil erhalten könnte.

Doch die Vermarktung der Flächen gestalteten sich nicht so einfach wie zunächst erwartet, und die Verzögerungen führten dazu, dass ein Teil der Mieter wieder absprang. Wie Decker selbst Ende 2013 erklärte, habe er in der Anfangsphase des Projekts bereits etwa 70 Prozent der Mieter geworben. Damals hatte er sich noch zuversichtlich gezeigt, das Haus vollzubekommen. Allerdings hatte ihm die Kreisklinik auch eine Frist für die Realisierung seiner Pläne gesetzt, die Ende Juni nun ausgelaufen ist.

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