Energiewende:Windpark im Ebersberger Forst

Der Kreisumweltausschuss befürwortet den Bau von sechs Windrädern - es wäre eine der größten Anlagen in Bayern.

Lars Brunckhorst

Die Energiewende im Landkreis kommt voran: Im Ebersberger Forst könnte schon bald eine der größten Windenergieanlagen in Bayern entstehen. Der Umweltausschuss des Kreistags hat am Mittwoch mit den Stimmen aller Fraktionen die Pläne der Firma Green City Energy grundsätzlich befürwortet, die am westlichen Rand des Forsts sechs Windräder mit einer Nabenhöhe von 140 Metern errichten will. "Das passt wunderbar in unser Konzept für die Energiewende 2030", sagte Landrat Gottlieb Fauth (CSU) in der Sitzung.

Mit der Zustimmung des Kreises hat das Münchner Unternehmen die zweite wichtige Hürde genommen. Die Bayerischen Staatsforsten, die Eigentümer des Ebersberger Forsts sind, haben bereits ihr Einverständnis signalisiert und die Flächen für Green City Energy reserviert. Staatsforsten und Kreisumweltausschuss machen allerdings zur Voraussetzung für den Abschluss eines Standortsicherungsvertrags, dass die angrenzenden Gemeinden Anzing, Vaterstetten und Zorneding eingebunden werden. Schließlich lägen die sechs Windräder in Sichtweite einiger Ortsteile. Deshalb mahnten gestern im Ausschuss vor allem Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß und Zornedings früherer Rathauschef Franz Pfluger (beide CSU), die Bürger zu überzeugen.

Green City Energy will, was Schallimmissionen und Schattenwurf betrifft, nach eigener Darstellung auf die Einwohner Anzings, Purfings und Wolfesings größtmögliche Rücksicht nehmen: So soll der Abstand zur Wohnbebauung mindestens tausend Meter betragen - das ist bei Windkraftanlagen in Deutschland üblicherweise an der oberen Grenze. Laut Jürgen Hoffmann, Bereichsleiter Windenergie bei Green City Energy, ist bereits ab einer Entfernung von 600 Metern von den Anlagen nichts mehr zu hören.

Bevor die Windräder gebaut werden, soll ohnehin zunächst mit einer Messung ermittelt werden, ob sich die Windkraft am Rand des Ebersberger Forsts überhaupt wirtschaftlich nutzen lässt. Dazu wird für ein Jahr ein Messmast aufgestellt, der in der geplanten Nabenhöhe die Windverhältnisse misst. Green City Energy kommt damit einer Forderung des Landkreises entgegen. Wie Hoffmann gestern im Umweltausschuss sagte, seien Messungen in 80 bis 100 Metern Höhe üblich. Die Daten ließen sich zuverlässig für größere Anlagen umrechnen.

Der Kreis will aber auf Nummer sicher gehen, dass der Standort auch wirklich rentabel ist - schließlich ist daran gedacht, dass Landkreis, Gemeinden und auch Bürger später Anteile an dem Windpark erwerben. Schon für die Windmessung wird der Kreis ein Darlehen in Höhe von zehn Prozent der Kosten gewähren. Diese wurden von Hoffmann im Ausschuss auf etwa 140000 Euro für den Masten geschätzt. Dieser ließe sich später als Referenzprojekt auch für den Bau anderer Anlagen nutzen.

Green City Energy geht schon im Vorfeld der Messungen davon aus, dass der Standort wegen der topographischen Besonderheit des Ebersberger Forsts und wegen der Größe der dort geplanten Windräder geeignet ist. Die Nabenhöhe von 140 Metern entspricht etwa der doppelten Höhe des Ebersberger Kirchturms beziehungsweise der Höhe der Aussichtsplattform am Münchner Olympiaturm.

Einen vergleichbaren Windpark, wie er zwischen Anzing und Wolfesing geplant ist, gibt es bisher in ganz Oberbayern nicht. Die Stadtwerke München kündigten allerdings unlängst an, zusammen mit einer nicht genannten Umlandgemeinde acht Windräder bauen zu wollen. Stehen würden die sechs Windräder im Forst in einem Abstand von 300 bis 400 Meter zueinander. Der dort erzeugte Strom könnte über das fünf Kilometer entfernte Umspannwerk in Vaterstetten ins Netz eingespeist werden. Der Bau von Strommasten ist dafür nicht erforderlich - die Kabel können laut Green City Energy unterirdisch verlegt werden.

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