Energiewende kommt in Fahrt:Weg frei für den Windpark

Trotz massiver Proteste einiger Bürger aus Purfing stimmt der Gemeinderat Vaterstetten für fünf Rotoren im Forst

Oliver Hollenstein

VaterstettenDer Weg für den ersten Windpark im Landkreis ist frei: Trotz massiver Proteste hat der Gemeinderat Vaterstetten am Donnerstagabend mit großer Mehrheit den Plänen für Windräder im Ebersberger Forst zugestimmt. Nach einer einjährigen Windmessung könnten nun fünf 140 Meter hohe Anlagen mit einem Abstand von 1500 Metern zum nächsten Haus gebaut werden.

Mehr als ein Jahr wurde über den geplanten Park diskutiert. Die Gegner der Windräder hatten zuletzt noch einmal lautstark gegen die Pläne getrommelt: In einem offenen Brief baten sie die Vaterstettener Gemeinderäte, den Mut aufzubringen, sich gegen die Pläne zu stellen. Rund 50 Windkraftgegner aus Purfing und anderen umliegenden Gemeinden kamen zur Gemeinderatssitzung, die eigens ins Foyer des Rathauses verlegt worden war. Während der Abstimmung hielten sie Plakate hoch, auf denen per Fotomontage Windräder in den Forst gesetzt wurden. Doch es nützte nichts: Nach knapp zwei Stunden Diskussion stimmten 24 der 30 Gemeinderäte für die Rotoren.

Drei Gemeinderäte hatten in der Debatte gegen den Windpark argumentiert: der von dem Vorhaben betroffene Purfinger CSU-Abgeordnete Michelino Capezzuto-Zehetmeier, der CSU-Abgeordnete Alfons Hemauer sowie der FBU-Gemeinderat Manfred Schmidt. In einer langen Rede versuchte Capezzuto-Zehetmeier, seine Kollegen noch umzustimmen. Purfing werde am Ende wohl von einem Windpark im Forst und einem im Parsdorfer Hart in die Zange genommen. Green City Energy sei außerdem nicht der richtige Partner und technisch seien auch nicht alle Fragen geklärt, besonders weil das landkreisweite Windkraftkonzept noch nicht vorgestellt wurde. "Wir geben mit der Entscheidung alles aus der Hand."

Der Freistaat ist nicht gezwungen, auf die Zustimmung der Gemeinden zu setzen", erklärte daraufhin CSU-Fraktionschef Michael Niebler noch einmal die Rechtslage: Die Gemeinde sei verpflichtet, jede Windkraftanlage zu genehmigen, die weiter als 800 Meter von Wohnhäusern entfernt ist. Sie habe lediglich die Freiheit, Flächen auszuweisen, in denen die Windräder stehen sollen. Die Planung in den einzelnen Gemeinden würde mit dem landkreisweiten Konzept koordiniert. "Im Forst stellt sich die Sache aber ganz anders da", erklärte Niebler. Weil das Gebiet zu keiner Gemeinde gehört, könne der Freistaat dort Windräder bauen, wie er wolle.

Dennoch hatte der Staatsforst die Zustimmung der betroffenen Gemeinden Vaterstetten, Anzing und Zorneding gefordert. Ursprünglich hatte der Investor Green City Energy sechs Windräder im Abstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung vorgesehen. Nach den massiven Protesten hatte Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß (CSU) mit seinen Amtskollegen einen Kompromiss ausgehandelt: Eine Anlage weniger, 500 Meter weiter in den Wald.

Der Anzinger Gemeinderat hatte daraufhin für den Kompromiss gestimmt, der Zornedinger für den ursprünglichen Plan. Auch in Vaterstetten hatten SPD und Grüne dafür plädiert, lieber den Ursprungsplänen zuzustimmen. Der Antrag wurde aber von der CSU-Mehrheit im Gemeinderat abgelehnt. (Seite 7)

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