"Wir wollen den Ebersberger Forst in seiner Gänze erhalten - und deshalb müssen wir den Klimawandel stoppen", umreißt die Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Ebersberg, Doris Rauscher, die Haltung ihrer Partei. Und Albert Hingerl, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, ergänzt: "Unsere Position pro Windenergie basiert auf objektiven Daten und Fakten."
Mit den fünf geplanten Windrädern im Ebersberger Forst könnten etwa zehn Prozent des Strombedarfs im Landkreis gedeckt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD. Andererseits sei der Eingriff in den Wald verschwindend gering: Lediglich 0,035 Promille der Waldfläche würde versiegelt. Die für den Bau einmalig notwendigen Baumfällungen entsprächen etwa der Menge Holz, die in zwei Tagen im Rahmen der forstwirtschaftlichen Nutzung eingeschlagen werde. Und weiter: "Der Ebersberger Forst gestaltet sich sehr unterschiedlich. Neben den sehr wertvollen FFH-Gebieten im südlichen Bereich sind immerhin noch gut 50 Prozent reine Fichtenmonokulturen. In diesen Bereichen sind Windenergieanlagen unproblematisch."
Außerdem würde der Freizeit- und Erholungswert nicht beeinträchtigt: "Windenergieanlagen im Wald hört man nicht, und man sieht sie auch nur, wenn man unmittelbar vor ihnen steht." Davon habe man sich in der Windkraftgemeinde Fuchstal südlich von Landsberg ein Bild gemacht, erklärt Sepp Mittermeier, stellvertretender Vorsitzender und energiepolitischer Sprecher der Kreis-SPD. Dort stehen nach einem Bürgerentscheid, bei dem 52,7 Prozent der Wähler für das Projekt stimmten, vier Windräder in einem wesentlich kleineren Waldgebiet als es der Ebersberger Forst ist.
Auf eine äußerst geringe Beeinträchtigung von Flora und Fauna werde in einem aufwendigen Genehmigungsverfahren sorgfältig geachtet. "Technische Einrichtungen sorgen inzwischen dafür, dass bei einer Annäherung von Fledermäusen an Windräder die Drehzahl reduziert beziehungsweise der Rotor gestoppt wird, um ein Tötungsrisiko auszuschließen." Ähnliche Systeme seien jetzt auch für Vögel in der Erprobung, und es sei sehr wahrscheinlich, dass diese sehr bald zum Einsatz kämen. "Untersuchungen von Naturschutzverbänden kommen zu dem Schluss, dass die Windenergie keinerlei Einfluss auf das Artensterben hat", so die Kreis-SPD. Laut Schätzungen von NABU und BUND kämen 10 000 bis 100 000 Vögel pro Jahr durch Windräder zu Tode, an Hochspannungsleitungen aber 2,8 Millionen, im Verkehrsbereich 70 Millionen und an Glasscheiben 115 Millionen. Katzen töteten etwa 60 Millionen Vögel.
"Es gibt noch viele weitere gute Gründe, die für die Windenergie sprechen", so die SPD-Kreisrätin Bianka Poschenrieder. "Wir müssen auch in Ebersberg einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten", ergänzt Mittermeier. Und weiter: "90 Prozent der im Landkreis für die Windenergie ermittelten möglichen Flächen befinden sich in Wäldern. Deshalb können wir den Forst nicht zur Tabuzone erklären."