Umfrage in Ebersberg:Wie werden Sie durch die hohen Energiepreise beeinflusst?

Umfrage in Ebersberg: Die steigenden Energiepreise zwingen viele Leute zum Sparen.

Die steigenden Energiepreise zwingen viele Leute zum Sparen.

(Foto: Ole Spata/dpa)

Passanten in der Ebersberger Innenstadt heben die Bedeutung des Energiesparens hervor.

Von Alexander Karam, Ebersberg

Umfrage in Ebersberg: Elvira Weißmann-Polte hat schon vor dem Krieg ihre Heizung um zwei Grad nach unten gedreht.

Elvira Weißmann-Polte hat schon vor dem Krieg ihre Heizung um zwei Grad nach unten gedreht.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Elvira Weißmann-Polte, 66, Ebersberg, pensioniert: Elvira Weißmann-Polte hat schon vor dem Krieg ihre Heizung um zwei Grad nach unten gedreht. Frieren musste sie deswegen nicht, denn die alten Holzfenster wurden gegen modernere mit guter Isolierung eingetauscht. Mittlerweile achte sie sehr viel mehr auf sparsames Heizen, sagt sie. Komplett auf die gasbetriebene Heizung zu verzichten, sei trotzdem leider noch nicht möglich. Einen Öl- und Gasboykott gegenüber Russland befürwortet sie: "Wenn das eine Möglichkeit wäre, den Krieg zu beenden, dann ist das der richtige Schritt. Den kommenden Herbst würde ich aber doch gerne wieder heizen." Einen positiven Aspekt kann sie den hohen Energiepreisen doch abgewinnen: Die Energiewende werde nun mit noch mehr Nachdruck vorangetrieben.

Umfrage in Ebersberg: Privathaushalte sollen sich mehr engagieren, fordert Veronika Hochreiter.

Privathaushalte sollen sich mehr engagieren, fordert Veronika Hochreiter.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Veronika Hochreiter, 61, Ebersberg, selbstständig: Dass sich Privathaushalte mehr engagieren sollten, fordert Veronika Hochreiter. Auch sie würde ein Embargo befürworten, wenngleich damit höhere Kosten verbunden sind: "Der Ebersberger Landkreis ist wohlhabend, wir könnten uns das leisten." Bereits im Herbst hat sie auf ihrem Haus Solarpanels installieren lassen. Das sei zwar ein tiefer Griff in den Geldbeutel gewesen, doch Energieautarkie ist ihr seit langem ein Anliegen, wie sie sagt: "Schon vor dem Krieg wollte ich unabhängig sein von russischer Energie, die Putins Machtapparat finanziert." Für die Küche hat sie sich einen Kaminofen zugelegt. Durch Home-Office fährt Hochreiter nur noch selten Auto, die Spritpreise beträfen sie daher nicht. Um noch unabhängiger zu sein überlegt sie sich ein Elektrofahrrad zuzulegen.

Umfrage in Ebersberg: Thomas Helbig achtet bereits seit Langem auf seinen Energieverbrauch.

Thomas Helbig achtet bereits seit Langem auf seinen Energieverbrauch.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Thomas Helbig, 68, Ebersberg, Diplomfinanzwirt: Lieber einen Pullover mehr anziehen wird Thomas Helbig: "Damit sich der Kopf beim Denken nicht zu sehr aufheizt, braucht man kühle Raumluft." Die Auswirkungen der hohen Energiepreise spüre er wenig, denn sein Verbrauch sei seit langem gering. Der Blick auf die Spritpreise treibt ihn trotzdem um, weil sie zu niedrig seien, wie er findet: Solange SUVs mit tonnenweise Leergewicht rumfahren, sei Autofahren zu billig. Entlastungen sollte es besonders für energieintensive Branchen geben, um nicht starke Preissteigerungen zu verursachen. Ein deutsches Embargo für russisches Gas und Öl hält Helbig für dringend nötig: "Selbstverständlich! Man sieht was Putin in Syrien, Tschetschenien und Georgien gemacht hat. Das was er jetzt in der Ukraine auf europäischem Boden verursacht, zwingt uns zum Handeln."

Umfrage in Ebersberg: Der Trend müsse zu kleineren, sparsameren Autos gehen, sagt Florian Fischer.

Der Trend müsse zu kleineren, sparsameren Autos gehen, sagt Florian Fischer.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Florian Fischer, 61, Ebersberg, Ingenieur: Nicht besonders beeinflusst von den Energiepreisen ist Florian Fischer. Seine Familie hat ein E-Auto, sparsam geheizt werde sowieso schon. Trotzdem müsse es branchenspezifische Entlastungen geben. Letztlich seien diese aber nur eine Mangelverwaltung. Um effektiv gegenzusteuern, brauche es Einsparungen. Als Ingenieur sieht Fischer da auch Autofahrer in der Pflicht: Ständig größer werdende Autos mit steigendem Energieverbrauch würden höhere Spritpreise rechtfertigen. Der Trend müsse zu kleineren, sparsameren Autos gehen. So könnte eine höhere Mineralölsteuer den öffentlichen Nahverkehr finanzieren und kostenlos machen. Ein Energieembargo gegen Russland befürwortet Fischer: "Es geht nicht nur um die Freiheit der Ukraine, es geht um die Freiheit in ganz Europa."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: