Endspurt im Landratswahlkampf:Kleine Spitzen und viel Zuversicht

Lesezeit: 2 min

Robert Niedergesäß (CSU) sieht seinen Einsatz als "Erlebnisurlaub"

Barbara Mooser

Für die "Kraft der zwei Herzen" ist der Kandidat eigentlich noch ein bisschen zu jung - jedenfalls wenn man sie gedanklich mit dem alkoholhaltigen Energie-Tonikum in Verbindung bringt, das vor allem Senioren immer wieder in ihren Geschenkkörben finden. Aber dass Robert Niedergesäß spontan der Spruch einfällt angesichts des Geschenks der Markt Schwabener CSU-Ortsvorsitzenden Magdalena Föstl, ist nachvollziehbar: Zwei Lebkuchenherzen hängt sie dem Landratskandidaten um - als süße Motivation im Wahlkampfendspurt. Noch süßer wird dem 42-Jährigen aber vielleicht ein aufmunternder Spruch Föstls im Ohr geklungen haben: "Es gibt Mitbewerber, die sagen, sie machen's. Über Robert will ich nur sagen: Der kann's auch."

Großer Applaus ist ihr infolge der Spitze gegen den SPD-Kandidaten an diesem Abend im Sudhaus der Privatbrauerei Schweiger sicher: Schließlich sind unter den mehr als hundert Gästen auch viele CSU-Mitglieder aus anderen Gemeinden nach Markt Schwaben gekommen, um gewissermaßen eine Wahlkampfveranstaltung mit Mehrwert zu erleben. Leberkäs, Brezen und Bier sowie eine Brauereiführung gibt es als Dreingabe zur Politik. Auch einige Besucher außerhalb der CSU hat der Termin angesprochen: Die versprochene Führung habe sie durchaus gereizt, erzählt eine Besucherin, "aber ich wäre wahrscheinlich sonst auch gekommen". Die Organisatorin jedenfalls strahlt angesichts des Andrangs: "Ich bin total überrascht - um sieben waren schon die ersten Leute da." Auch der Markt Schwabener Bürgermeister Georg Hohmann mischt sich unters Publikum - später wird sich Robert Niedergesäß grinsend dafür bedanken, dass der SPD-Mann "in freundlichem Schwarz" gekommen ist.

Der Kandidat, der am Nachmittag noch seinen 1500. Hausbesuch absolviert hat, fasst sich zwischen den großen kupfernen Braukesseln kurz. Ein bisschen erzählt er von seiner persönlichen Verwurzelung im Landkreis, ein bisschen von seinem Wahlkampf - "Erlebnisurlaub" nennt er ihn. Eine seiner Hauptbotschaften transportiert Niedergesäß mit einer Geschichte, die er erst vor kurzem als Musical in Bruckhof auf der Bühne gesehen hat. Engel Susi und Noah wollen angesichts einer erneut drohenden Sintflut wieder eine Arche bauen: Doch TÜV, Bauamt, Immissionsschutzbehörde und verschiedene andere Ämter legen den beiden immer wieder Steine in den Weg. Irgendwann resigniert der liebe Gott und sagt, er habe das mit der Sintflut jetzt aufgegeben: Die Menschheit brauche diese Disziplinierungsmaßnahme nicht mehr, die erledige sich mit ihrer Bürokratie ohnehin von selbst.

Die Botschaft ist nicht schwer zu verstehen. Er jedenfalls wolle die Bürokratie nach unten schrauben und den Landkreis mit gesundem Menschenverstand voran bringen, verspricht Niedergesäß. Im Landratsamt gebe es jetzt schon Bereiche, die sehr gut arbeiteten - und eben auch Bereiche, "da kann man noch besser werden". Der Kreis selbst, das betont der 42-Jährige, stehe trotz hoher Schulden ebenfalls nicht schlecht da. Denn vor allem sei das Geld nun einmal in wichtige Investitionen geflossen, darüber müssten "Personen", die nun kritisierten, dass im Kreis so schlecht gewirtschaftet worden sei, sich nur einmal richtig informieren.

Am Ende will der Kandidat noch ein Missverständnis aufklären, bevor es überhaupt entsteht: Wenn ihn am nächsten Morgen der eine oder andere Besucher in Markt Schwaben wiedertreffe, bedeute das nicht, dass er in der Brauerei versumpft sei. "Dann bin ich schon wieder da, nicht immer noch."

© SZ vom 08.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: