Empfang im Rathaus:Neujahrs-Reigen

Empfang im Rathaus: Schäffler und Harlekine geleiten die Plieninger ins neue Jahr.

Schäffler und Harlekine geleiten die Plieninger ins neue Jahr.

(Foto: Christian Endt)

Die Plieninger begrüßen 2019 jetzt auch offiziell und werden dabei von den Kirchheimer Schäfflern unterstützt

Von Anna Horst, Pliening

Für die Plieninger war am Sonntagvormittag die gute Laune programmiert: Bei strahlendem Sonnenschein begrüßten sie das neue Jahr noch einmal. Zum alljährlichen Neujahrsempfang waren auf Einladung von Bürgermeisters Roland Frick viele Bürger, Gemeinderatsmitglieder, kirchliche Vertreter wie Pfarrer Norbert Juschko und Pfarrerin Johanna Thein, Poings Bürgermeister Albert Hingerl und auch Landrat Robert Niedergesäß gekommen.

Den Auftakt der Veranstaltung machten die Tänzer der Kirchheimer Schäfflerzunft. Für die Saison 2019 hatten sie sich der Tradition entsprechend nach sieben Jahren wieder zusammengetan, um mit ihrem Tanz den jahrhundertealten oberbayerischen Brauch zu erhalten. Dieses Spektakel wollte in Pliening niemand verpassen, und so bildete sich bereits vor Ankunft der Schäffler eine erwartungsvolle Menschenmenge vor dem Eingang zum Bürgerhaus. Pünktlich um 11.11 Uhr starteten dann die Tänzer in roter Jacke, grünem Hut und schwarzen Kniebundhosen von der gegenüberliegenden Straßenseite ihren Einmarsch. Angeführt wurden sie von der Musikkapelle Kirchheim, sie begleitete die Kirchheimer Truppe mit der Melodie von "Aber heid is koid". Zur Gruppe der 16 Schäffler gehören auch drei bunt kostümierte Kasperl, die das Publikum mit Witzen und allerlei Faxen zum Lachen brachten. Mit roter Farbe ausgestattet sorgten sie dafür, dass die Zuschauer ein Herzchen auf die Wange gemalt oder eine rote Nase verpasst bekamen - Widerstand zwecklos.

Anschließend beeindruckte der Reifenschwinger der Schäfflerzunft das Publikum mit einer zirkusreifen Vorstellung: Auf einem Holzfass stehend rotierte er zwei weiß-blaue Ringe geschickt an seinen Fingern in verschiedenste Richtungen. Mit einem Glaserl Schnaps ließ er unter anderem Plienings Bürgermeister Roland Frick hochleben und traf zur Begeisterung der Umstehenden mit den geleerten Gläsern punktgenau in die Hüte der Kasperl.

Nach der Vorstellung der Schäffler ging es für die Plieninger in den Bürgersaal, dessen lange Tafeln schnell gefüllt waren. Mit Sekt oder Weißbier stieß man auf das neue Jahr an, bevor der Bürgermeister das Wort ergriff. Zu Beginn seiner Rede blickte er auf das vergangene Jahr zurück: "Wenn Sie an 2018 denken, dann kommt Ihnen vermutlich ein Reigen aus fröhlichen und nicht so schönen Erinnerungen in den Sinn, privat und öffentlich", sagte er. Auch für Pliening habe das vergangene Jahr viele verschiedene Ereignisse gebracht und der Kalender der Gemeinde sei immer voll gewesen. Insgesamt sei "die Bilanz für Pliening positiv", viele neue Projekte seien umgesetzt oder beschlossen worden. "Wir befinden uns auf einem guten Weg", betonte Frick.

Anschließend gab er den Bürgern einen Ausblick auf das kommende Jahr: Baulich stünden zum Beispiel die Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule an, die Baugenehmigung für das Feuerwehrhaus sei vor wenigen Tagen erteilt worden und auch das geplante Kinderhaus könne voraussichtlich im August oder September eröffnet werden. "Da bin ich guter Dinge, dass das klappt", sagte Frick. Ein großes Problem sei allerdings immer noch der Verkehr, erklärte er. Damit sprach er die von den Plieningern gewünschte Umgehungsstraße an, die aber von der Nachbargemeinde Poing abgelehnt wird. "Die Straße ist nur die Hälfte wert, wenn sie nicht an Poing angeschlossen wird", sagte Frick und betonte, dass man damit "die Poinger ja nicht ärgern" wolle. Im Gegenteil, Bürgermeister Albert Hingerl und er hätten sich schon oft gegenseitig bei Projekten unterstützt. "Wir dürfen jetzt keine Kirchturmpolitik betreiben", schloss Frick.

Doch auch Ereignisse über die kommunale Ebene hinaus fanden in seiner Rede Erwähnung: Mit Blick auf den Aufschwung der AfD und Themen wie den Brexit betonte er, dass man nun im Sinne der Demokratie und eines friedlichen Miteinanders handeln müsse: "Wir dürfen Europa nicht nach rechts rutschen lassen. Wir müssen die EU erneuern, aber nicht zerstören", sagte Frick und rief dazu auf, bei der kommenden Europawahl seine Stimme abzugeben. Zwar gebe es durchaus Probleme, doch diese dürften "nicht einseitig aufgebauscht werden". Auch weiterhin wünsche er sich eine Politik, die von Fairness und Respekt geprägt sei. "Wir politisch Verantwortlichen müssen transparent handeln, damit die Bürger uns vertrauen können." Zum Ende seiner Neujahrsrede bedankte sich Frick bei den Gemeindeangestellten und den vielen Ehrenamtlichen, die sich für ein Miteinander einsetzten: "Ich bin stolz darauf, Bürgermeister eines Ortes zu sein, in dem sich so viele für das Wohl anderer engagieren."

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