Emmering:Ein Marsch für Carlo Ancelotti

FC Bayern München - Präsentation Trainer Ancelotti

Hans Greithanner (links) brachte die Emmeringer Musi zur Begrüßung von Carlo Ancelotti in die Allianz-Arena.

(Foto: dpa)

Emmeringer Musikanten begrüßen den neuen Trainer des FC Bayern in der Allianz Arena. Zum Auftakt wählte der Kapellmeister ein typisch bayerisches Stück.

Von Matthias Reinelt, Emmering

Dem zweitmächtigsten Mann im Freistaat nach dem Ministerpräsidenten, bekanntlich der Trainer des FC Bayern München, ein Ständchen zu spielen und die Hand zu schütteln, das ist nicht unbedingt alltäglich. Für Hans Greithanner jedoch auch nicht der erste Auftritt auf dem heiligen Rasen der Allianz Arena.

Schon bei der Meisterfeier in diesem Jahr und der Triplefeier des Rekordmeisters vor drei Jahren war er es, der dafür gesorgt hat, dass die Zeremonien mit bayerischer Musik untermalt wurden. "Immer wenn der FC Bayern eine Blaskapelle braucht, dann rufen sie mich an!", erzählt der Grafinger. Und hier kommt auch schon die Emmeringer Musi ins Spiel. Dort musiziert Greithanner zwar nicht selbst, aber gute Freunde von ihm. Der 63-Jährige ist sozusagen der Kontaktmann, und das kam so:

Zu Lothar Matthäus' Zeiten als Spieler des FC Bayern kümmerte er sich als Schreiner um die Einrichtung von dessen Haus, berichtet der 63-Jährige. Das blieb nicht der einzige Auftrag, auch um das Haus der Sekretärin von Uli Hoeneß oder um die Fenster von Karl-Heinz Rummenigge kümmerte er sich. So kam die Verbindung zustande, dank derer die neun Musikanten der "Emmeringer Musi" am Montag bei der Vorstellung des neuen Bayerntrainers Carlo Ancelotti unter anderem den bayerischen Defiliermarsch intonierten.

Zum Dank erhielten die Musiker Freikarten für ein Champions-League-Spiel

Passend dazu bekam Ancelotti eine Lederhose überreicht. Greithanner stand daneben und hielt das Schild der Emmeringer Musi in den weiß-blauen Himmel über der Allianz Arena. Ein Bild der Gegensätze. Hier Brauchtum und bayerische Tracht, auf der anderen Seite der Erfolgstrainer im dunkelblauen Maßanzug.

"Ancelotti scheint ein warmherziger Mann zu sein und gar nicht arrogant. Schauen wir mal, ob er den Fußballern auch noch etwas beibringen kann", sagt Greithanner. Er habe ihm jedenfalls viel Glück gewünscht. "Verstanden hat er aber nicht so viel" sagt Greithanner und lacht. "Eigentlich wollten wir noch einen bayerischen Schnaps in die Hosentasche stecken, aber das wäre doch nicht so angebracht gewesen. Und zum Sport passt es ja auch nicht ganz so gut." Dass das Bild mit Ancelotti um die Welt ging, findet er "ganz bärig", wie er sagt. "Richtig boarisch, richtig originell" eben und passend zum Anlass.

Zum Dank gibt es für die zwölf Musiker, die dabei waren, Karten für ein Champions-League-Spiel für die nächste Saison. Einer von ihnen ist Bernhard Zehetmaier aus Emmering, der Ancelotti nur aus der Distanz erlebte. "Ich musste mich ja aufs Spielen konzentrieren". Der gibt sich aber ganz bescheiden und will gar nicht von Stolz oder dergleichen sprechen. "Wenn wir nicht hingefahren wären, hätten andere gespielt. Da tut sich der FC Bayern leicht." Aber er freut sich über die Freikarten und erinnert sich gern an den Auftritt bei der Meisterfeier im vollen Stadion, bei der er auch schon dabei war. "Das war schon ein Erlebnis", sagt er, gibt sich im nächsten Satz aber gleich wieder bodenständig. "Ancelotti ist auch nur ein Mensch". In seinen Augen also gar nicht fast so mächtig wie Horst Seehofer.

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