Electro Open:Professionell und ganz bescheiden

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Der Verein Jüngste Kultur veranstaltet bereits zum vierten Mal das "Electro Open". Trotz schlechten Wetters erscheinen 800 Gäste.

Von Andreas Sommer

Die Veranstaltung "Electro Open" bietet jungen DJs und Musikern aus der Region die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln und vor vielen Jugendlichen aufzulegen. Dieses Jahr tanzten die 800Gäste auf zwei Dancefloors. Foto: hristian Endt (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Samstag, 22 Uhr. Die Party ist in vollem Gange. Vor dem Eingang der griechischen Gaststätte Taverna Marathon stehen 18 Fans der elektronischen Musikszene. Sie wollen das "Electro Open", eine der größten Feiern im Landkreis, live miterleben. Rauchschwaden glimmender Zigarettenstengel erschweren die Sicht auf den Gang, der vom Eingang hinein zur Veranstaltung führt und auf den die Wartenden ihre neugierigen Blicke richten. Der dumpfe Bass der im Hinterhof der Gaststätte laufenden Musik hallt hinüber. "Nur noch Leute auf der Gästeliste kommen rein", lässt ein Security-Mitarbeiter wissen. Ein Raunen geht durch die Schlange.

Die Rechnung ist aufgegangen. Die Veranstalter vom Verein Jüngste Kultur Zorneding hatten, ausgehend von den steigenden Besucherzahlen in den Vorjahren, mit 700 Leuten gerechnet. Tatsächlich sind insgesamt fast 800 Gäste erschienen. Ein Wahnsinnserfolg. Das "Electro Open" ist das Vorzeige-, weil meistbesuchte Projekt des Vereins. Das Motto der Party "Hot & Cold" ist Programm: Gefeiert wird, wie die Jahre zuvor, auf zwei Dancefloors, von denen sich einer im Freien befindet. Da der gemeinnützige Verein seit vergangenem Jahr Mitglied im Bayerischen Jugendring ist, durften die Organisatoren Minderjährige zu der Party einladen, die sich hier und da unter das Publikum gemischt haben.

Mittlerweile sind knapp 30 feste Mitglieder für den Verein tätig, die die Projekte in die Tat umsetzen sollen. Mit der Zeit haben sich durch ihre Ideen vielfältige Veranstaltungsreihen herausgebildet, die sich bisher auf musikalische Events beschränken. Das "Electro Open" gehört zu der Veranstaltungsreihe "Tanztreff". Hierunter fallen monatlich stattfindende Events, die Nachwuchs-DJs und Künstlern aus der Region in den Genres Elektro, Minimal und Techno eine Plattform bieten sollen. "Wir sind und bleiben immer offen für Veranstaltungen anderer Art. Jeder kann mit Erfolg seine Ideen realisieren, wenn er am Ball bleibt", lässt Leon Kalnin, DJ und langjähriges Mitglied im Verein, wissen.

Neben den festen Mitgliedern haben ehrenamtliche Helfer, zum Großteil Freunde und Bekannte der Organisatoren, sowie der Wirt der Gaststätte die Umsetzung des "Electro Open" unterstützt. Aus dem Umkreis der Veranstalter speiste sich der Großteil der auftretenden Musiker. "Mittlerweile haben wir ein großes Netzwerk an Künstlern aufgebaut, auf das wir jederzeit zugreifen können", so Kalnin. Zusätzlich ermögliche der Verein externen, interessierten Hobby-DJs den Zugang zum Event. Mehrere Wochen vor der Veranstaltung riefen die Organisatoren dazu auf, eine Kostprobe der eigenen Fähigkeiten in Form eines Mixtapes zuzuschicken. Das dann auf Facebook veröffentliche Mixtape mit den meisten Klicks sicherte dem Macher eineinhalb Stunden freie Bahn auf dem "Cold"-Dancefloor. Dieses Mal machte der DJ Chico das Rennen, der gleich zu Beginn unter widrigen Wetterverhältnissen auflegte. Dem Regen trotzte ein großes Publikum. "Geil wäre das 'Electro Open' auch mal im Sommer", sind sich Kevin Akpomuje und Martin Garreis indessen einig. Das ist dann aber der einzige Verbesserungsvorschlag der 33-Jährigen. Das Duo macht seit sechs Jahren zusammen Musik. "Angefangen hat es mit Hip Hop", berichtet Garreis. Seit vier Jahren beschränken sie sich auf elektronische Musik. Der größte Auftritt ihrer bisherigen Karriere war auf dem in der Szene bekannten "Sonne, Mond und Sterne"-Festival im Jahr 2010. Auf dem "Electro Open" sind sie deshalb als "main act" anzusehen. Besonders schätzen sie die unmittelbare Publikumsnähe sowie die sukzessiv professioneller durchgeführte Organisation. "Die Security-Leute, die Eventbänder, die Anlage - das alles beeindruckt uns sehr." Die beiden DJs sind auch politisch tätig. Akpomuje kandidiert bei der Bürgermeisterwahl in Gilching, Garreis will für die Grünen in den Gilchinger Gemeinderat.

© SZ vom 14.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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