Eishockey in Grafing:Ausschreitungen verhindert

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Das Polizeiaufgebot im Stadion verhindert Ausschreitungen.

(Foto: Anja Blum/privat)

Beim Spiel des EHC Klostersee gegen die Blue Devils aus Weiden herrscht eine höchst aggressive Stimmung, doch Polizei und Ordner unterbinden dank eines immensen Aufgebots jegliche Störungen

Von Anja Blum, Grafing

Man werde reagieren, hat es nach den Ausschreitungen beim Spiel gegen den EV Regensburg vor einer guten Woche von Seiten des Grafinger Eishockey-Vereins EHC Klostersee und der Polizei geheißen. Dies waren nicht nur leere Worte. Bei der Oberligapartie gegen die Blue Devils aus Weiden am Freitagabend war an Randale nicht zu denken: Überall im und um das Stadion herum standen bestens ausgerüstete Polizisten und Ordner, es galt offenbar höchste Warnstufe. "Do muas jetzt endlich amoi a Ruah sei", sagte einer der Beamten, deswegen sei man diesmal mit etwa 50 Einsatzkräften angerückt.

In Internetforen war von einem Racheackt die Rede

Eishockey in Grafing: Auch vor dem Stadion signalisierten die Einsatzwagen streitlustigen Fans, dass an diesem Abend nichts gehen wird.

Auch vor dem Stadion signalisierten die Einsatzwagen streitlustigen Fans, dass an diesem Abend nichts gehen wird.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Und das war auch nötig. Das Verhältnis der beiden Fanlager nämlich ist angespannt, seit bei einem vorherigen Spiel ein Fan aus Weiden von Anhängern des EHC verletzt wurde. In Internet-Foren war laut Markus Weißmüller, Leiter des Grafinger Ordnungsamtes, sogar von einem geplanten Racheakt die Rede. Diese aggressive Stimmung war auch am Freitagabend - trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und eines wahrlich fairen Spiels auf dem Eis - deutlich zu spüren: Zwischen den beiden Fanblöcken kam es immer wieder zu lautstarken Provokationen und Schmähungen quer durch das Stadion. Hasserfüllte Gesichter, erhobene Mittelfinger und offene Aufrufe zur Schlägerei - "Stellt's eich!" - machten unmissverständlich klar, was hier geschehen wäre, wäre die Polizei nicht derart präsent gewesen.

"Grafing - Arsch lecka", schrien zum Beispiel die Gästefans, die mit zwei Bussen angereist waren: etwa 50 Mann, in einem Einheitslook aus schwarzen Jacken und kurzen Haaren. Kein Wunder, dass sich Sicherheitskräfte bei Ausschreitungen schwer tun, aus einer solch homogenen Männermasse die Verantwortlichen heraus zu fischen. Den Weidenern gegenüber standen insgesamt etwa 500 Anhänger des EHC, wobei der Fanblock mit einem Banner kund tat, was er von den bisherigen Bemühungen um mehr Sicherheit hält: "Egal ob Stadionverbot, wir tragen diese Farben bis zum Tod", stand darauf in großen Lettern geschrieben.

Auch nach dem Spiel sei die Stimmung zwischen den Lagern "sehr aufgeheizt und provokant" gewesen, schreibt die Polizei in ihrer Pressemitteilung. Ausschreitungen habe man nur durch eine konsequente Trennung beider Gruppen verhindern können. Diese begann schon beim Einlass: Die Fans der Heimmannschaft durften ungehindert ins Stadion gehen, die Anhänger aus Weiden wurden erst hinein gelassen, als das Einhockeyspiel schon etwa zehn Minuten lief, man also nicht mehr mit einem Aufeinandertreffen der verfeindeten Lager auf dem Gang rechnen musste.

Die Polizei eskortiert die Weidener Fans nach dem Spiel zum Bus

Das Geländer, das den Gästeblock vom Rest der Zuschauertribüne trennt und das in der Vergangenheit immer wieder als nutzlos kritisiert wurde, sicherten während der ganzen Partie mehrere Polizeibeamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK). Nachdem sich die beiden Mannschaften mit einem 5:2-Sieg des EHC Klostersee getrennt hatten, wiederholte sich das Procedere vom Einlass: Die Grafinger Fans durften gehen, die Weidener mussten bleiben, bis das Stadion fast leer war. Dann wurden sie von den Einsatzkräften bis zu ihren Bussen begleitet.

Einer von ihnen allerdings hatte den ganzen Auftritt seiner Mannschaft verpasst: Ein 22-jähriger Weidener habe mehrere unerlaubte Böller und einen größeren Bengalo versteckt dabei gehabt und sei daher während des gesamten Spiels in Gewahrsam genommen worden, schreibt die Polizei. Nun habe der junge Mann sich außerdem wegen Verstoßes nach dem Sprengstoffgesetz zu verantworten. Zu weiteren größeren Störungen sei es aufgrund des hohen polizeilichen Kräfteeinsatzes nicht gekommen.

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