Einwohnerprognose 2035:Poing wird weiter wachsen

Die Kita- und Schulkapazitäten der Gemeinde sind jedoch ausreichend

Von Johanna Feckl, Poing

Für eines braucht man keine Glaskugel: Poing wird wachsen. So sollen die neuen Baugebiete W7, der Lerchenwinkel, und W8 im Norden der Gemeinde einmal Platz für 4000 Neu-Poinger bieten. Aber wie sehen die genaueren Prognosen für einzelne Jahre in den kommenden 14 Jahren aus? Werden die zur Verfügung stehenden Plätze bei Kindertagesstätten und Schulen dann noch ausreichen? Um diese Fragen zu klären, war Heike Pethe vom Münchner "Büro für Räumliche Entwicklung" (bre) in die jüngste Gemeinderatssitzung gekommen. Dort präsentierte die Datenanalystin die Fortschreibung der Einwohnerprognose bis zum Jahr 2035.

Laut den Berechnungen von Pethe wird Poings Bevölkerung in den kommenden 14 Jahren um mindestens etwa 3540 Einwohnerinnen und Einwohner ansteigen, höchstens um etwa 4600 - das erwartete Wachstum bewegt sich also zwischen 21 und 28 Prozent. Davon werden Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre etwa 435 bis 750 Menschen ausmachen. "Die Zahl der Kinder im Gymnasialalter, also zwischen Zehn- und 17-Jährige, ist diejenige, die am meisten wachsen wird", prognostizierte Heike Pethe. Hier soll es ein Plus von ungefähr 350 bis 455 Kindern geben. "Ein Gymnasium für Poing war also die richtige Entscheidung", so die Datenanalystin weiter.

Bei den Grundschulkindern stagnierte die Zahl in den vergangenen Jahren bei um die 860 Kinder. Bis zum Jahr 2033 wird die Zahl wohl steigen auf maximal 980 bis 1065 Kinder. Konkret wird der Bedarf an Plätzen an der Grundschule Am Bergfeld wohl stark ansteigen, der an der Anni-Pickert-Grundschule hingegen deutlich sinken und der an der Karl-Sittler-Schule in etwa gleich bleiben. Sofern die Einzugsgebiete für die Grundschule Am Bergfeld und Anni-Pickert entsprechend angepasst werden, wird es aber laut Pethe aller Voraussicht nach keine Engpässe bei den Kapazitäten geben.

Auch die Zahl der Krippen- und Kindergartenkinder wird bis 2030 voraussichtlich steigen auf dann höchstens 750 Null- bis Zweijährige und maximal 810 Drei- bis Fünfjährige. Ein Blick auf die Kinderkrippenplätze verrät, dass die verfügbare Kapazität im Ort ausreichen werde, sofern einige wenige Unter-Dreijährige bereits im Kindergarten betreut werden. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Kindergartenplätzen, denn auch diese werden ausreichen - bis auf das Betreuungsjahr 2030/2031, so die aktuelle Prognose.

Ein Problem für die Gemeinde könnte der Rechtsanspruch auf eine Nachmittagsbetreuung sein, den es von dem Jahr 2026 an geben wird. Heike Pethe rechnet damit, dass dadurch auch die Betreuungsquote zunehmen wird - und dann könnte es durchaus eng werden. Langfristig werde die Gemeinde hier umorganisieren müssen. "Ich denke, dass ist schon eine Herausforderung für uns", sagte Bärbel Kellendorfer-Schmidt (SPD) diesbezüglich. Aber durchaus eine, die Poing stemmen werde.

"Ich bin nicht negativ überrascht von den Zahlen", so Bürgermeister Thomas Stark (parteilos). "Wir sind guter Dinge." Omid Atai (SPD) trat mit der Bitte an den Rathauschef heran, aufgrund der zu erwartenden Zunahme bei den Gymnasialkindern, die Gespräche mit dem Landratsamt und dem Nachbarn Pliening mit Nachdruck voranzutreiben, "so dass wir da zumindest mit der Planung anfangen können". Pliening hat Ende 2019 ein Normenkontrollverfahren gegen Poing eingeleitet. Der Vorwurf: Poing plane das Wohngebiet W7 "Lerchenwinkel", wo auch das Gymnasium entstehen soll, ohne überzeugendes Verkehrskonzept, Pliening befürchtet eine verkehrsbedingte Lärmbelästigung. Die Klage verhindert bislang jegliche Bauaktivität im Lerchenwinkel.

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