Einstimmiger Beschluss:Autos sofort, anderes später

Der zuständige Ausschuss des Kreistages bringt den Feuerwehrbedarfsplan auf den Weg. Bis 2024 sollen 2,5 Millionen Euro für neue Fahrzeuge ausgegeben werden - ein großer Wunsch der Retter bleibt indes unerfüllt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zeit ist ein entscheidender Faktor für Rettungskräfte, manchmal tut es aber auch ein Zeitplan. Ein solcher wurde nun im Kreis- und Strategieausschuss des Kreistages präsentiert, vorgestellt wurde, wann welche Maßnahme aus dem Feuerwehrbedarfsplan umgesetzt wird. Dabei gab es eine gute und eine nicht so gute Nachricht. Die gute: Für das seit Jahren geforderte Übungs- und Ausbildungszentrum soll es bis Jahresende einen konkreten Plan geben. Die nicht so gute Nachricht dabei ist aber, dass die Einrichtung in den nächsten fünf Jahren sicher nicht gebaut werden dürfte.

Vor gut einem Monat wurde der Feuerwehrbedarfsplan für den Landkreis das erste Mal präsentiert, in Form eines 152 Seiten dicken Katalogs. Was, wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun auch wieder in der Sitzung betonte, nicht nur eine Fleiß-, sondern eine echte Pionierleistung sei, hat doch Ebersberg als erster Landkreis einen solchen Plan erstellen lassen. Was sich daraus bis wann umsetzen lässt, stellte nun Klaus Schmid von der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt den Kreisräten vor.

Bereits in diesem Jahr würden die ersten der mindestens zehn neuen Fahrzeuge angeschafft, die im Plan stehen. So soll in Markt Schwaben und Poing jeweils ein gemeindeeigener Rüstwagen durch den Landkreis bezuschusst werden. Solche "Werkzeugkästen der Feuerwehr", so Schmid, gibt es bereits in Vaterstetten und Ebersberg, um die Hilfsfristen einzuhalten, sei aber mindestens ein weiterer im Landkreisnorden nötig. Besser als ein eigenes Fahrzeug zu beschaffen, sei es, sich zur Hälfte an den Neufahrzeugen der örtlichen Feuerwehren zu beteiligen, was pro Stück 200 000 Euro kostet. Die Summe ist bereits im aktuellen Haushalt eingeplant.

Ebenfalls rund 400 000 Euro werden im kommenden Jahr in die Neubeschaffung der beiden Einsatzleiterwagen fließen. Von diesen aus können größere Einsätze vor Ort koordiniert werden, sie seien "so etwas wie das Büro des Einsatzleiters - und so verlässlich wie die Flugbereitschaft", so Schmid. Denn die bald 30 Jahre alten Fahrzeuge seien inzwischen sehr anfällig für allerlei Pannen und sollten bald ersetzt werden. Bis Ende 2020 könnte es soweit sein, aufgrund von Zuschüssen muss der Landkreis dafür wohl nur 300 000 Euro selbst aufbringen.

Ebenfalls 2020 soll das neue Wechselladefahrzeug, also ein Spezialtransporter für Rettungszubehör und Ausrüstung, beschafft werden. Das derzeitige stammt aus dem Jahr 1990, ein Ersatz würde 350 000 Euro kosten. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, das Fahrzeug von der Warteliste zu nehmen. Ein bis zwei Jahre später soll dann das THW ein neues Notstromaggregat für 200 000 Euro bekommen, etwa 2023 könnte ein neues Schlauchfahrzeug angeschafft werden, das Löschwasserverbindungen von bis zu zwei Kilometern aufbauen kann, Kostenpunkt rund 300 000 Euro. Zwischen 2022 und 2024 sollen außerdem zwei Tanklöschfahrzeuge für den südlichen Landkreis gekauft werden, für 400 000 Euro pro Stück. Noch ohne Preisschild sind die zusätzlichen Krankenwagen für die Schnelleinsatzgruppe des BRK. Sie kommen zum Einsatz, wenn kurzfristig viele Verletzte ins Krankenhaus gefahren werden müssen, Schmid nannte als Beispiele den Unfall zweier Schulbusse vor knapp zwei Wochen und die verunglückten Maibaumtouristen vor einem Monat.

Insgesamt plane man also Ausgaben für Feuerwehr und Rettungsdienste in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro, fasste Niedergesäß die Aufgabe der kommenden fünf Jahre zusammen. Dass es nicht noch mehr wird, liegt daran, dass die beiden teuersten Projekte des Bedarfsplans wohl in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden können. Neben dem Ausbildungszentrum ist dies die lokale Einsatzzentrale. Von dort sollen einmal größere Einsätze etwa bei Unwetterschäden koordiniert werden, um die Erdinger Leitstelle zu entlasten. Eigentlich war geplant, so Niedergesäß, diese Zentrale im Landratsamt unterzubringen - wenn einige Sachgebiete in den ehemaligen Sparkassenbau umgezogen sind. Ob es irgendwann so weit kommt, ist unklar, da dessen Sanierung wegen extremer Kostensteigerung derzeit gestoppt ist.

Platzprobleme sind auch ein Grund, warum es für das Ausbildungszentrum derzeit keine konkrete Planung gibt - es fehlt einfach ein Grundstück. Albert Hingerl (SPD) wünschte sich aber "wenigstens eine Hausnummer" in Sachen Zeitplan. Ende des Jahres könne man mit einem "Grobbericht" rechnen, sagte Schmid. Ganz sicher werde die Einrichtung - wo unter anderem die bestehenden Ausbildungsstätten in Ebersberg und Markt Schwaben integriert werden sollen - nicht mehr im Laufe des aktuellen Feuerwehrbedarfsplans entstehen, dieser läuft bis 2024.

Einige Kreisräte schlugen vor, in der Zwischenzeit andere Möglichkeiten zu suchen, wo die Feuerwehrler üben könnten. Georg Reitsberger (FW) verwies auf die geplante Ausbildungseinrichtung in Kirchheim. Die aber sicher von den örtlichen Feuerwehren gut ausgelastet sein werde, gab Schmid zu bedenken. Ernst Böhm (SPD) regte an, nachzufragen, ob man die Ausbildungsstätte für die Flughafenfeuerwehr mitnutzen könnte. Was wohl wegen der Sicherheitsbestimmungen rund um den Flughafen nur schwer möglich sei, meinte Roland Frick (CSU).

Ohne Gegenstimmen wurde anschließend der Empfehlungsbeschluss an den Kreistag gefasst, den Feuerwehrbedarfsplan umzusetzen und die Details für Einsatzzentrale und Ausbildungsstätte auszuarbeiten.

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