Ehrenamtliches Engagement für die Integration:Für das neue Leben lernen

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Die Ebersberger Ausländerhilfe gibt Deutschkurse für Flüchtlinge

kmp

- Was will der Beamte von der Ausländerbehörde? Wie läuft das mit den Kindern in der Schule? Welche Diagnose stellt der Arzt? Wer in einem anderen Land neu anfangen will, wer Fuß fassen möchte, um wieder eine Heimat zu finden, der muss die Sprache lernen, um die Menschen verstehen zu können. Für Friederike Häußler von der Ebersberger Ausländerhilfe war deshalb von Beginn an klar, dass ein Sprachkurs für die 127 Flüchtlinge, die 2012 im Landkreis angekommen sind, einer der wichtigsten ersten Schritte zur Integration ist. "Wohlfühlen kann man sich doch nur, wenn man versteht, was geredet wird", ist die Ebersbergerin überzeugt. Doch genau das scheint in ihren Augen politisch überhaupt nicht gewollt zu sein. Sprachkurse für Flüchtlinge würden weder gefördert, noch finanziert - zumindest, so lange der Asylantrag der Flüchtlinge nicht anerkannt ist. "Aber das kann dauern", sagt Häußler.

Die Menschen, die auf ihrer Flucht aus den Krisenregionen dieser Welt in Ebersberg gestrandet sind, werden dank des Engagements von ehrenamtlichen Lehrern in der Ausländerhilfe nicht in der sprachlichen Isolation alleine gelassen, sie dürfen Deutsch lernen. Das täten die Flüchtlinge - Familien, Alleinstehende, Junge wie Alte - mit großem Eifer. Doch auch, wenn der Unterricht kein Geld kostet, so ist doch Unterrichtsmaterial notwendig. "Es fehlt ja an allem", sagt Friederike Häußler. Stifte, Hefte und Bücher konnte die Ausländerhilfe schließlich mit Spenden aus dem SZ-Adventskalender anschaffen, wofür der Verein genauso dankbar ist, wie die Schüler selbst.

Dabei ist das Erlernen der Sprache nicht der einzige Gewinn der Kurse. Auch an sozialer Edukation fehle es den meisten Flüchtlingen, weil Sitten und Gebräuche in den Heimatländern ganz anders seien. "Wir müssen ihnen beibringen, wie man Müll trennt oder dass in öffentlichen Gebäuden nicht geraucht werden darf", erzählt Häußler. Die Flüchtlinge profitierten darüber hinaus von dem Gemeinschaftsgefühl, das sie in den Kursen erlebten, weil sie dort Landsleute treffen könnten. "Es ist schön zu sehen, wie sie sich auch gegenseitig helfen", sagt Häußler.

© SZ vom 24.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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