Ehrenamt:Landkreis Ebersberg ehrt verdiente Mitbürger

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Insgesamt 14 Personen aus dem Landkreis sind nun für ihr langjähriges Engagement geehrt worden. Darunter Marga Kappl vom Theaterverein Markt Schwaben (hier mit Landrat Robert Niedergesäß und Bürgermeister Michael Stolze, von links). (Foto: Landratsamt Ebersberg/oh)

Landrat Robert Niedergesäß überreicht in einer Feierstunde Verdienstmedaillen und Ehrungen an Menschen aus dem Landkreis, die sich durch ihr Engagement für Soziales, Politik, Kultur und Umwelt hervorgetan haben.

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Es gibt Menschen, die einem ein ungläubiges Staunen abringen, weil sie all das tun, was sie tun. Bernadette Estendorfer ist so ein Mensch, und deshalb hat die Glonnerin auch die Bundesverdienstmedaille für ihre "Lebensleistung" bekommen. Sie war damit eine von vierzehn Geehrten aus dem Landkreis, die am Mittwochabend im Rahmen eines Festakts im Alten Speicher von Landrat Robert Niedergesäß ausgezeichnet wurden. Acht Kommunale Verdienstmedaillen in Bronze für verdiente Vertreter der Kommunalpolitik und fünf Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten hatte Niedergesäß ebenfalls zu vergeben.

Zunächst aber zurück zu Bernadette Estendorfer. Wie Niedergesäß in seiner Laudatio ausführte, begann sie ihr Engagement 1977 mit dem Vorsitz im Kindergartenbeirat in ihrer Gemeinde, 30 Jahre war sie ehrenamtlich für die örtliche Bücherei tätig. 1978 wurde Estendorfer Mitglied im örtlichen Pfarrgemeinderat, engagierte sich dort in der Firmvorbereitung, für Exerzitien im Alltag, gründete den ersten Glaubensgesprächskreis, wirkte über acht Jahre als Vertreterin des Pfarrgemeinderats im Dekanatsrat. Und um noch eins draufzusetzen, absolvierte sie 1995 eine Ausbildung als Hospizhelferin und war über sechs Jahre für das Johannes-Hospiz in München im Einsatz. Auch an der Gründung des Hospizvereins Ebersberg war sie beteiligt, und seit der Gründung des Glonner Tischs 2009 gehört sie zum Helferteam. Als Mitglied der "Donnerstagsdamen", besucht sie jeden Donnerstag Bewohner des Marienheims Glonn. Natürlich ist sie auch an der Organisation verschiedenster Veranstaltungen ihres Heimatortes beteiligt, kurz und gut einer von jenen Menschen, die, so Niedergesäß, "einfach zur Stelle" seien, wo sie gebraucht werden und helfen können.

Mehr als 100 Bürgermeisterjahre kommen zusammen, addiert man die Dienstjahre im Amt des Ersten, Zweiten oder Dritten Bürgermeisters jener Geehrten, die mit der Kommunalen Verdienstmedaille ausgezeichnet wurden. Allein 18 Jahre lang führte Udo Ockel als Bürgermeister den Markt Kirchseeon, in denen unter anderem Projekte wie die Schaffung von Einheimischen-Baugebieten und des Gewerbegebiets Eglharting realisiert werden konnten. Zu den wegweisenden Neuerungen seiner Amtszeit gehört der Bau des Gymnasiums, für das sich Ockel eingesetzt hatte.

Moosachs früherer Bürgermeister Eugen Gillhuber bekam ebenfalls eine Ehrung. (Foto: Landratsamt Ebersberg/oH)

Johann Maier war 30 Jahre Mitglied des Gemeinderats Baiern, zwölf Jahre Zweiter und nun Dritter Bürgermeister. Unter anderem sei er an der Forcierung des Breitbandausbaus beteiligt gewesen, "zu Zeiten, als von den aktuellen Förderprogrammen noch nicht die Rede war", so Niedergesäß. Mit seiner Unterstützung sei der Weiterbetrieb der Gastwirtschaft im Ortsteil Berganger gelungen und deren Ausbau zu einem Gemeindezentrum.

Andreas Lukas, seit 1990 Mitglied des Gemeinderats in Bruck, war dort sechs Jahre Dritter und sechs Jahre Zweiter Bürgermeister. Besonderes Engagement habe er beim Bau des Kindergartens und des Gemeindezentrums bewiesen, so der Laudator. In Moosach hatte Eugen Gillhuber zwölf Jahre als Zweiter und zwölf Jahre, bis 2020, als Erster Bürgermeister das Zepter in der Hand. Als Kernthema seines Wirkens nannte Niedergesäß sein Bemühen um genügend Wohnraum für ortsansässige Bürger, aktuell in Zusammenarbeit mit der Landkreis-Wohnbaugesellschaft für ein Sozialprojekt mit Wohneinheiten.

Josef Rothmoser, seit 1984 Mitglied des Grafinger Stadtrats, war von 2014 bis 2020 Zweiter Bürgermeister. Besonders am Herzen liege ihm seit jeher der Ortsteil Straußdorf, wo er treibende Kraft für den 2014 begonnen Dorferneuerungsprozess sei. Kreistagsmitglied Josef Schwäbl ist seit 2008 Bürgermeister in Bruck, die gewerbliche Entwicklung sowie die Themen Landwirtschaft und Natur nannte der Landrat als dessen Herzensthemen. Roland Frick, ebenfalls Kreistagsmitglied, habe sich in seiner Zeit als Zweiter und aktuell Erster Bürgermeister von Pliening unter anderem um den Bau des Bürgerhauses, die Erweiterung der Volksschule sowie die Errichtung verschiedener Kinderbetreuungseinrichtungen verdient gemacht, auch um die Neubauten für die Freiwillige Feuerwehr im Ortsteil Gelting und die Feuerwehr in Pliening. Für sein Engagement im dortigen Gemeinderat wurde auch Josef Bauer-Eberhart ausgezeichnet, der sich vor allem für die Interessen - der Landwirte und Jäger eingesetzt habe.

Einer der Ausgezeichneten: der langjährige Grafinger Stadtrat und stellvertretende Bürgermeister Josef Rothmoser. (Foto: Landratsamt Ebersberg/oh)

Mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ehrte Niedergesäß Helmut Ganslmaier aus Poing. Seit 2001 veranstaltet er mehrmals im Jahr Überraschungsfahrten für Senioren, iniziierte zusammen mit seiner Frau einen "Historischen Spaziergang" durch Poing und wirkte an der Publikation des Heimatbuches "Poing im Wandel - Einst und Jetzt" mit. Geehrt wurde auch Marga Kappl,die sich seit 2003 für den Theaterverein Markt Schwaben und die dortige Nachwuchsarbeit einsetzte. Etwa 60 Theaterstücke hat sie inszeniert und gehört zu den treibenden Kräften bei den Weiherspielen.

Erna Köppel aus Ebersberg hat sich 20 Jahre lang für den Reha-Sport Verein Grafing engagiert als Kassenwartin aber auch als Organisatorin. Der Straußdorfer Franz Pabst hat sich seit 2001 als ehrenamtlicher Organisator von Musikantentreffen einen Namen gemacht. Gesangs- und Musikgruppen nicht nur aus dem Landkreis Ebersberg sondern auch aus dem Chiemgau, dem Rupertiwinkel und anderen bayerischen Regionen bringt er regelmäßig zusammen und hat vor 13 Jahren den Musikantenstammtisch mit traditioneller Volksmusik im Gasthof "Zum Wilderer im Anzinger Forsthof" initiiert.

Der Grafinger Olaf Rautenberg schließlich, der als einziger an der Veranstaltung im Alten Kino nicht teilnehmen konnte, bekommt das Ehrenzeichen für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Umweltschutz, in der Grafinger Ortsgruppe und als Kreisvorsitzender des Bunds Naturschutz. Er ist Mitbegründer des Arbeitskreises "Mobilität für alle", das sich als organisationsübergreifendes Bündnis mit Verkehrsproblemen im Landkreis auseinandersetzt.

© SZ vom 02.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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