Ehrenamt:Ein "Helpie" und viele Informationen

Bei der fünften Ehrenamtsmesse im Alten Speicher werben Vereine und Organisationen um neue Mitstreiter

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Blutrot leuchten der "Helpie" und der "Caritas Flip" in ihren Karaffen. Eigentlich heißen die alkoholfreien Cocktails anders, aber Angela Bredel-Michael hat sie für die Ehrenamtsmesse im Alten Speicher kurzerhand umbenannt. Wer sich einen der fruchtigen Drinks über die Theke reichen lässt, bekommt gleich noch eine Menge Informationen mit dazu serviert: Das Caritas-Zentrum wirbt schließlich wie viele andere Vereine, Verbände und Organisationen an diesem Nachmittag um Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Flyer in den Landkreisgemeinden verteilen, Nachhilfe geben, Haustiere betreuen, deren Besitzer auf Kur sind - für alle diese Tätigkeiten sucht die Caritas Leute. Zwar werde das Caritas-Zentrum schon von vielen Ehrenamtlichen unterstützt, "aber es könnten immer mehr sein", sagt Bredel-Michael und lächelt.

Ehrenamtstag und Ehrenamtsmesse Ebersberg

Erst gab es einen kleinen Empfang für die Ehrenamtlichen im Foyer des Alten Speichers.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

So ähnlich sieht man das auch beim Ebersberger Helferkreis Asyl, der ebenfalls mit einem Stand vertreten ist: "Auf je mehr Schultern es sich verteilt, umso leichter wird es für den Einzelnen", sagt Sylvia Wammetsberger. 120 Ebersberger kümmern sich bereits um die hier lebenden Flüchtlinge, doch Freiwillige, die beispielsweise Patenschaften übernähmen oder auch Ausflüge oder Aktivitäten für die Asylbewerber organisierten, seien immer willkommen. Am frühen Nachmittag ist allerdings ist die Namensliste, auf denen sich neue Helfer eintragen können, noch leer - generell hält sich der Besucherandrang bei der Messe im Alten Speicher angesichts der warmen Herbstsonne und des unterhaltsamen Kontrastprogramms beim Marktsonntag zunächst sehr in Grenzen.

Ehrenamtstag und Ehrenamtsmesse Ebersberg

Vereine und Organisationen bemühten sich anschließend im großen Saal, neue Unterstützer zu finden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Brigitte Fürsich aus Kirchseeon aber hat schon einen ganzen Packen Flyer und Prospekte mitgenommen und sich an verschiedenen Ständen informiert. "So viele interessante Sachen!", sagt sie begeistert. Dass man sich über so vielfältige Angebote kundig machen könne, sei für sie sehr positiv an der Messe, die bereits zum fünften Mal stattfindet. "Und man trifft sehr nette Leute. Leute, die die Menschen lieben", sagt die Kirchseeonerin, die sich früher schon bei einem Kindergarten und der Arbeiterwohlfahrt ehrenamtlich engagiert hat, zwischendurch aber pausieren musste, um neue Kraft zu schöpfen, wie sie erzählt. Jetzt könnte sie sich vorstellen, ältere Menschen zum Arzt oder zu Behördengängen zu begleiten oder beim Projekt "Kinder werden daheim gesund" mitzumachen. Mehrere Stände bieten nicht nur Informationen, sie versuchen mit Leckereien oder kleinen Geschenken Interessierte anzulocken. Auguste Lanzenberger, die am Stand der Sozialpsychiatrischen Dienste steht, hat blaue und orange Kärtchen mit Denksportaufgaben vor sich. Wer sie richtig löst, darf sich ein Lesezeichen oder etwas Süßes mitnehmen. Lanzenberger hofft, vor allem für den Fahrdienst und den Besuchsdienst Freiwillige zu finden. "Viele alte Leute leben allein, haben Depressionen. Die sind sehr froh, wenn jemand regelmäßig bei ihnen vorbeikommt und mit ihnen Kaffee trinkt", erzählt sie. Für sie ist eine Messe wie diese "absolut sinnvoll", um neue Interessenten anzusprechen.

Auch beim Christophorus-Hospizverein nutzt man die Chance, zum einen um neue Hospizhelfer zu werben, zum anderen aber auch, um die Arbeit des Vereins und auch der Ambulanten Hospiz- und Palliativversorgung bekannter zu machen, wie Mike Schenker erzählt. So mancher sei skeptisch, ob das Engagement als Hospizhelfer nicht zu deprimierend sei, sagt auch Uli Tölle: "Aber das ist überhaupt nicht so. Für mich bringt es Erfüllung und tiefe Zufriedenheit."

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