Wirtschaft im Landkreis„Egal, was man auf dem Herzen hat, man kann alles ansprechen“

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Andreas Simmel (Mitte) mit Erik Nagy und Rita Klingseis, zwei seiner "Mitunternehmer" im Glonner Markt. Er freut sich über die erneute Auszeichnung.
Andreas Simmel (Mitte) mit Erik Nagy und Rita Klingseis, zwei seiner "Mitunternehmer" im Glonner Markt. Er freut sich über die erneute Auszeichnung. (Foto: Christian Endt)

Edeka Simmel mit Sitz in Moosach gehört laut einem Wirtschafts-Portal zu den besten Arbeitgebern Deutschlands. Für Geschäftsführer Andreas Simmel profitieren beide Seiten von einem guten Betriebsklima.

Von Barbara Mooser, Moosach

Gute Löhne, 36 Tage Urlaub im Jahr, Prämienzahlungen, Gutscheine für gesundes Essen: Das alles sind Dinge, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bei Edeka Simmel beschäftigt sind, loben. Auch das gute Betriebsklima gehört auf die Liste der Pluspunkte, ebenso wie die Offenheit der Chefs, sich die Anliegen der Mitarbeiter anzuhören: „Egal, was man auf den Herzen hat, man kann alles ansprechen. Man muss keine Angst haben, dass es falsch verstanden wird oder Ähnliches“, hat ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin bei einer Befragung geschrieben. So sehen es offenbar die meisten – erneut hat jedenfalls das Moosacher Unternehmen es im Wettbewerb „Great Place To Work“ unter die 100 besten Arbeitgeber Deutschlands geschafft. Insgesamt 1080 Unternehmen hatten an der Initiative des Forschungs- und Beratungsinstituts teilgenommen.

Bei dem Wettbewerb stellen sich die Unternehmen einer unabhängigen Prüfung ihrer Arbeitsplatzkultur und dem Urteil der eigenen Beschäftigten, so wird es auf der zugehörigen Internetseite beschrieben. Die Mitarbeitenden wurden demnach repräsentativ zur Kultur der Zusammenarbeit in ihrem eigenen Unternehmen befragt. Schwerpunkte waren vor allem Führung, Vertrauen, Anerkennung, Förderung, Fürsorge, Zusammenarbeit, Teamgeist und Identifikation mit dem Unternehmen. Unternehmensverantwortliche gaben zudem Auskunft über Maßnahmen und Instrumente der Personal- und Führungsarbeit.

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Die 2005 gegründete Peter Simmel Handels GmbH mit Sitz in Moosach und 480 Beschäftigten in Märkten in Glonn, München, Pullach und Unterhaching hat schon mehrmals an dem Wettbewerb teilgenommen und auch dieses Mal von den Beschäftigten ein gutes Zeugnis bekommen: 91 Prozent von ihnen sagen über das Unternehmen, dass es ein „sehr guter Arbeitsplatz“ sei, das ist auch im Ranking der Besten ein guter Wert – auch wenn es sogar einige wenige Unternehmen gibt, die von ihren Mitarbeitenden 100-prozentige Zustimmung bekommen haben.

Bei vielen Themen dürfen die Beschäftigten mitreden

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Moosacher Unternehmens loben an ihrem Arbeitgeber vor allem die Erfolgsbeteiligung und Bezahlung, aber auch nicht-monetäre Anerkennung und Wertschätzung guter Arbeit, wie Andreas Simmel, seit 2008 Geschäftsführer, erläutert. „Unsere Mitarbeiter heißen nicht Mitarbeiter, sondern sind Mitunternehmer. Sie werden direkt am Erfolg des Unternehmers beteiligt und das Unternehmen wird basisdemokratisch geführt.“ Viele Entscheidungen würden basisdemokratisch gefällt: etwa bei Regelungen zu Arbeitszeiten, Urlaubsplanung oder auch Prämienverteilung. Eine firmeneigene Seminarreihe ziele darauf ab, das Selbstbewusstsein zu verbessern, sagt Simmel. Ihm ist nach eigenen Angaben auch wichtig, dass er selbst von den Beschäftigten erfährt, wie es ihnen geht und ob sie etwas auf dem Herzen haben. Man sei per Du, er kenne auch alle Vornamen, sagt der 41-Jährige, nur bei neuen Mitarbeitern müsse er ab und zu aufs Namensschildchen spähen.

Wenn es den Mitarbeitenden gut geht, davon ist er überzeugt, profitieren alle Beteiligten. „Durch Arbeitsplätze, wo sich unsere Mitunternehmer wohlfühlen und sich Ihrer selbst bewusster werden können, leisten wir einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft“, sagt er. Und ohne glückliche „Mitunternehmer“ gibt es für Simmel auch keine begeisterten Kunden – das Ziel seines Unternehmens. „Die meisten unserer Kunden schätzen die positive Atmosphäre und die Motivation unserer Mitunternehmer. Das eine ist also die Voraussetzung für das andere“, unterstreicht er. Zudem habe er im Branchenvergleich eine sehr niedrigere Fluktuation und Krankheitsquote. Auch bei der im Einzelhandel bekanntermaßen sehr schwierigen Personalsuche habe er „nicht die Riesen-Probleme“ wie vielleicht andere, sagt Simmel – denn oft finde man auch durch die Empfehlungen der zufriedenen Mitarbeiter neues Personal.

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