Nahversorgung:Aus für Forstinnings Edeka

Edeka-Filiale in Baden-Württemberg

Symbolfoto.

(Foto: dpa)

Der einzige Supermarkt im Ort macht im Frühsommer zu - Nachfolger sind nicht in Sicht. Ein Phänomen, das nicht nur Forstinning betrifft.

Von Korbinian Eisenberger, Forstinning

Forstinnings einziger Supermarkt gibt den Betrieb auf. Wie Bürgermeister Rupert Ostermair (CSU) am Dienstagabend auf der Gemeinderatssitzung verkündete, schließt der Edeka Friedlmeier am Gewerbebogen im Frühsommer seine Türen. Mit dem Markt am nördlichen Rand des Ebersberger Forsts verliert der 3500-Einwohner-Ort einen wichtigen Lebensmittelversorger. Die Supermärkte der Nachbargemeinden Anzing und Markt Schwaben sind fünf Kilometer entfernt. Vor allem für mobil eingeschränkte Forstinninger könnte dies zu Schwierigkeiten führen.

Nach dem Aus für die Ortsapotheke verliert Forstinning in kurzer Zeit die zweite wichtige Versorgungseinrichtung. Seit der Schließung der St. Sylvester-Apotheke Ende 2017 werden die Forstinninger über einen Briefkasten mit Medikamenten versorgt, bei Lebensmitteln dürfte dies jedoch keine Alternative sein. Christine Reich-Gumz (SPD), die Dritte Bürgermeisterin in Forstinning, erklärte am Mittwoch auf Nachfrage, dass es nicht leicht werden dürfte, einen Nachfolger zu finden, der den Markt von Sommer an übernimmt. In der Gemeinde, so Reichl-Gumz, werde man aber "alles dafür tun, dass wir jemanden finden".

Dass es mit dem Edeka Friedlmeier nun zu Ende geht, ist kein lokales sondern einlandesweites Phänomen: das Supermarkt-Sterben. Nach Einschätzung des Handelsverbandes Bayern wird der Rückgang kleinerer Märkte in den kommenden Jahren im Freistaat weiter an Tempo gewinnen, gerade in kleineren Orten und Stadtbezirken. Darunter leidet die örtliche Nahversorgung und auch die Lebensqualität der Menschen. Im Jahr 2017 gab es in Bayern noch rund 9000 Lebensmittelgeschäfte. 2003 waren es laut Handelsverband noch 11 500 Läden. Damit ist die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in Bayern binnen 14 Jahren um mehr als 20 Prozent geschrumpft.

Der bayerische Handelsverband hat einen Hauptgrund für diese Entwicklung ausgemacht: Die Supermärkte werden immer größer, statt im Ortskern oder in der Stadtmitte siedeln sich die großen Märkte in Gewerbegebieten an. Wo es noch Dorfläden gibt, werden sie von Kunden gemieden, so die Analyse des bayerischen Handelsverbands, gekauft wird statt dessen bei günstigen Discountern und den Groß-Supermärkten mit ihrem riesigen Sortiment.

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