Der Himmel über der Gemeinde Poing zeigte sich nicht von seiner allerbesten Seite, als Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) sich jüngst einen Überblick über den Fortschritt beim Bau der örtlichen Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV) verschaffte. Dunkle Wolken machten es der Sonne schwer, ihre Strahlen auf die Solarpaneele zu schicken. Das soll sich spätestens im Sommer ändern, wenn die Anlage an der Schwabener Straße zwischen Poing und Markt Schwaben in Betrieb gehen wird. Es ist nicht das einzige PV-Projekt, das der kommunale Energieversorger Eberwerk derzeit im Landkreis Ebersberg auf die Beine stellt. Auch in Nettelkofen bei Grafing ist vor wenigen Tagen der Spatenstich für einen neuen Solarpark erfolgt.
Die dortige Anlage wird eine Gesamtleistung von 4,2 Megawatt Peak haben und voraussichtlich rund 4600 Megawattstunden Strom pro Jahr produzieren, wie das Eberwerk in einer Pressemeldung schreibt. Damit können etwa 1300 Haushalte mit klimafreundlichem Strom versorgt und jährlich 1300 Tonnen CO₂ eingespart werden. Für die Stadt Grafing bedeutet dieses Projekt einen erheblichen Fortschritt in Sachen Klimaschutz, denn der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch im Stadtgebiet steigt durch den neuen Solarpark um rund zehn Prozentpunkte auf nun 47 Prozent. Voraussichtlich im Laufe des Sommers soll die Anlage in Betrieb gehen.

Beim Spatenstich betonte Grafings Bürgermeister Christian Bauer (CSU) die immense Bedeutung solcher Vorhaben für die Energiewende und hob hervor, dass sie einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele des Landkreises leisten würden. Aber auch den Bürgern sollen die Energieprojekte des Eberwerks zugute, schließlich können sie über eine geplante Beteiligung bares Geld damit verdienen. „Für das Gelingen der Energiewende müssen alle Kräfte gebündelt werden und dazu zählt neben willigen Flächeneigentümern und unterstützende Kommunen auch die Einbindung der Bürger vor Ort. Jeder, der etwas für die Energiewende tut, soll auch davon profitieren“, sagt Eberwerk-Geschäftsführer Markus Henle. Das Konzept zur Bürgerbeteiligung werde derzeit ausgearbeitet, voraussichtlich werde sie nach deren Fertigstellung gebündelt mit weiteren Energieprojekten angeboten.
Dazu zählen neben dem geplanten Windpark im Ebersberger Forst auch die PV-Projekte des Energieversorgers – etwa der eingangs erwähnte Solarpark in Poing. Nördlich der Bahnlinie und gegenüber vom Parkplatz des Wildparks gelegen, errichtet das Eberwerk derzeit eine Freiflächen-Photovoltaikanlage, die in dieser Form die erste auf Poinger Flur sein wird – neben der Pilot-Agri-PV-Anlage in Grub. Der Solarpark in Poing wird mit seinen knapp 1700 Photovoltaik-Modulen nach Fertigstellung eine installierte Gesamtleistung von etwa einem Megawatt Peak haben, wie der Energieversorger informiert.

Der aus der Anlage klimaneutral erzeugte Strom wird in das regionale Ökostromprodukt „Eberstrom“ eingespeist. „Somit haben alle Bürger, Unternehmen und Kommunen des Landkreises Ebersberg die Möglichkeit sich mit dem dort erzeugten Strom versorgen zu lassen“, schreibt das Kommunalunternehmen. Ungefähr 290 Durchschnittshaushalte können demnach ihren Jahresstrombedarf allein aus dieser Anlage komplett decken. Die Vermeidung von CO₂-Emissionen beläuft sich auf rund 420 Tonnen pro Jahr.
„Mit der Photovoltaik-Freiflächenanlage erhöht die Gemeinde Poing ihren Anteil von erneuerbaren Energien am gesamten Stromverbrauch im Gemeindegebiet zwar nur um etwa zwei Prozentpunkte, aber für das Gelingen der Energiewende ist jeder noch so kleine Schritt ein toller Erfolg“, sagt Bürgermeister Thomas Stark, der auch einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger richtet: „Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch weitere engagierte Bürger finden lassen, die dem Eberwerk ihre Flächen für erneuerbare Erzeugungsanlagen verpachten, damit wir unsere Stromversorgung und die damit verbundene Wertschöpfung hier im Landkreis halten.“