Ebersberger Volksfest:Wiederbelebtes Vergnügen

Im Himmel der Ebersberger: Noch vor einem Jahr war das Volksfest totgesagt. Doch heuer strömten in die renovierte Halle so viele Besucher wie schon lange nicht mehr.

Martin Mühlfenzl

Der letzte Tag eines Volksfestes ist ein passender Moment, um Bilanz zu ziehen. Gemütlich kann sich der Festwirt dann zurücklehnen und sich über Tausende Maß Bier und Hendl freuen, die getrunken und verzehrt wurden. Auch Martin Lohmeyer nutzt den letzten Tag der Ebersberger Wiesn und zieht ein Fazit: "Ich bin zufrieden. Meine Erwartungen wurden erfüllt." Die genaue Zahl der Hendl und Maß Bier aber hat der neue Festwirt nicht im Kopf. "Die habe ich noch nicht gezählt."

Ebersberger Volksfest: Trist war beim Ebersberger Volksfest nur das Wetter: Die Wirte freuen sich über Tausende verkaufte Maß Bier und Hendl.

Trist war beim Ebersberger Volksfest nur das Wetter: Die Wirte freuen sich über Tausende verkaufte Maß Bier und Hendl.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Noch im Februar war die Zukunft der traditionsreichen Wiesn und ihrer ebenso ehrwürdigen Volksfesthalle ungewiss: Nach dem Rückzug von Festwirt Anton Streidl befürchtete mancher gar das Aus für das Volksfest. Erst die gemeinsame Initiative von Martin Lohmeyer und CSU-Stadtrat Josef Riedl, der zum Vorsitzenden des Volksfestvereins gewählt wurde, eröffneten neue Zukunftsperspektiven.

Diese allerdings kosteten die Stadt Ebersberg in der Folge 14.000 Euro - einmalige Mittel zur Umgestaltung und Komplettsanierung der Volksfesthalle."Bestens investiertes Geld", sagt Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer rückblickend und freut sich über die Erfolgsgeschichte der neuen Ebersberger Wiesn: "Vor einem Dreivierteljahr hat doch niemand gedacht, dass es so klappen könnte. Für Ebersberg ist das ein absoluter Gewinn." An Prestige und Lebensqualität, betont der Rathauschef.

Und tatsächlich strömen die Ebersberger und zahlreiche Besucher von außerhalb an zehn Wiesntagen in derart großer Zahl auf den Volksfestplatz, dass es Brilmayer beinahe die Sprache verschlägt: "Unglaublich." Frequentierten die Besucher in den vergangenen Jahren fast ausschließlich den herrlichen Biergarten - und dies auch nur an sonnigen Tagen -, entwickelt sich in diesem Jahr auch die neu gestaltete Halle zum wahren Besuchermagneten.

"Ein voller Erfolg"

Im Zuge der Umbaumaßnahmen haben Lohmeyer und seine Mitstreiter die Halle deutlich offener und einladender gestaltet, mit großen Schiebefenstern für Transparenz gesorgt und die Bühne durch die Verlagerung an den Eingangsbereich für alle Besucher sichtbar positioniert. An allen Abenden wird diese Neugestaltung von den Besuchern honoriert: Allen voran beim Auftritt der CubaBoarischen verwandelte sich das Festzelt in ein wahres Tollhaus. "Wie auf der Münchner Wiesn", schwärmt dementsprechend Lohmeyer.

Einzig die Logistik im Catering bereitet dem Festwirt phasenweise Kopfzerbrechen. Vor allem zur Mittagszeit hat der Bewirtungsservice Probleme, der großen Zahl an Bestellungen schnell nachzukommen. "Das ist während des Volksfestes dann auch kaum zu lösen", erläutert Lohmeyer. "Aber wir haben es registriert und werden es verbessern."

Zufriedenheit herrscht aber nicht nur beim Festwirt, sondern auch beim Vorsitzenden des Volksfestvereins - dem Förderverein der Ebersberger Wiesn. "Es ist ein voller Erfolg für die Wiesn und für uns", ist Josef Riedl die Zufriedenheit anzumerken. Denn binnen weniger Wochen nach der Neuverteilung der Aufgaben verzeichnete der Volksfestverein ein Plus von mehreren hundert Mitgliedern, und dieser Trend verfestigte sich auch während der Wiesn. "Das Volksfest ist wieder eine Konstante in Ebersberg - vor allem eine friedliche", betont Riedl und verweist auf die Zahl der Polizeieinsätze und Schlägereien: "Null."

Zufrieden scheinen auch die zwölf Schausteller zu sein, die in diesem Jahr den Weg nach Ebersberg gefunden haben. "Alle haben gesagt, dass sie wiederkommen wollen. Besser geht es nicht", sagt Lohmeyer - und korrigiert sich prompt: "Doch. Vielleicht bekommen wir im nächsten Jahr wieder einen Autoscooter aufs Volksfest. Der hat heuer gefehlt."

Der guten Nachrichten für die Ebersberger Wiesn nicht genug, vermeldet Lohmeyer im Zuge seiner Bilanz auch die Einhaltung des strikten Rauchverbotes: "Es haben sich alle diszipliniert verhalten und sind nach draußen gegangen." So also verläuft eine nahezu perfekte Wiesn.

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