Mit den Ausgleichsflächen im Landkreis steht es nicht zum Besten, das ist seit 2017 bekannt: Eine Pilotstudie des Landesamts für Umwelt hat damals gezeigt, dass nur 20 Prozent der Areale, die eigentlich Eingriffe in die Natur durch den Bau von Straßen oder neuen Wohn- und Gewerbegebieten abmildern sollen, in genau dem Zustand sind, in dem sie sein sollten. Der Rest hat größere oder kleinere Mängel, bei 26 Prozent ist nicht einmal erkennbar, dass es überhaupt Versuche gab, die Flächen so herzurichten, wie es eigentlich vorgegeben war. Nun wollen die Grünen im Ebersberger Stadtrat wissen, wie die Lage in und um die Kreisstadt ist. Einen entsprechenden Antrag haben sie für den anstehenden Umwelt-, Sozial- und Kulturausschuss (USK) am 18. Mai gestellt.
Zwar war den Ebersberger Stadträtinnen und Stadträten 2018 ein Bericht vorgelegt worden, dem zufolge es in der Kreisstadt eigentlich recht gut aussieht mit den Ausgleichsflächen. Damals war es aber vorrangig um jene gegangen, die die Stadt selbst nach größeren Bauprojekten angelegt hat und pflegt. "Der Zustand der Ausgleichsflächen privater Vorhabensträger in der Stadt ist jedoch unbekannt", schreiben Dritte Bürgermeisterin Lakhena Leng, Fraktionsvorsitzender Marc Block und USK-Ausschussmitglied Susanne Schmidberger in dem Grünen-Antrag.
Sie fordern nun eine Aufstellung, welche Ausgleichsflächen es überhaupt in Ebersberg gibt und wie ihr Zustand ist. Außerdem wollen sie wissen, welche Maßnahmen zur Pflege der städtischen Ausgleichsflächen in 2020/2021 stattfanden und welche in nächster Zeit noch geplant sind. Einen ausführlichen Fragenkomplex widmen sie der Kontrolle und der Frage, ob die Stadt hierfür finanzielle Hilfe vom Landkreis oder vom Freistaat bekommt. "Der Rückgang der Biodiversität lässt sich - gerade in unserem Landkreis mit sehr starker Bautätigkeit - noch weniger aufhalten, wenn eines der wichtigsten Instrumente des Naturschutzes nur mangelhaft umgesetzt wird", so die Grünen.