Wann es ganz genau losgeht mit dem Bau der neuen Zentralen Notaufnahme (ZNA) für die Ebersberger Kreisklinik, lässt sich noch nicht sagen. Aber immerhin das: sehr bald. Vermutlich im Februar werden bereits erste sichtbare Maßnahmen im Böschungsbereich erfolgen, wie Klinikchef Stefan Huber auf SZ-Anfrage mitteilt. Aktuell fehlt noch die Baugenehmigung durch das Landratsamt, die Stadt Ebersberg hat ihre Stellungnahme bereits Mitte Januar eingereicht – wenn sich nun im Rahmen der abschließenden technischen Prüfung keine Anforderungen ergäben, so heißt es aus dem Landratsamt, dann könne die bislang ausstehende Genehmigung innerhalb von etwa zwei Wochen erteilt werden. Dazu passt die Kalkulation der Kreisklinik: „Ich rechne mit einem Abbruch des Bestandsgebäudes ab April/Mai 2025“, sagt Huber mit Blick auf die Baustelle an der Münchener Straße. Voraussichtlich bis Ende 2027 würden die Maßnahmen dann andauern.
Aktuell müssen Krankenwagen durch die enge Pfarrer-Guggetzer-Straße fahren, um zur Notaufnahme zu gelangen. Im Notfall kostet dieser Weg viel Zeit – durch den Neubau im Süden, der direkt an der Münchener Straße entsteht und von dort auch angefahren wird, soll sichergestellt werden, dass die Notaufnahme besser und schneller erreichbar ist. Nur einer von mehreren Vorteilen, die das neue Gebäude laut Stefan Huber bietet. Demnach wird es gleich nach dem Eingang einen Triagebereich geben. „Dort wird jeder Patient umgehend eingeschätzt und der für ihn richtigen Versorgung zugeführt“, erklärt der Geschäftsführer.

Obwohl die neue Notaufnahme ungefähr doppelt so groß wie die bisherige sein soll, „werden die einzelnen Wege viel kürzer, die Diagnostik schneller und die Abläufe noch optimierter möglich sein, als das heute schon der Fall ist“, verspricht Huber weiter. Sowohl baulich als auch ablauftechnisch erlaube die ZNA also optimale Versorgungsprozesse und Strukturen.
Eigentlich hätte mit dem Bau schon vor einigen Jahren begonnen werden sollen – den ursprünglichen Plänen zufolge sollte die neue Notaufnahme sogar bereits 2021 fertiggestellt sein. Daraus wurde jedoch nichts. Die damaligen Pläne sahen noch vor, dass in den Neubau auch das Kbo-Inn-Salzach-Klinikum mit seiner psychosomatischen Tagesklinik einzieht, wie Huber mitteilt. Letztlich habe sich dieser Partner dann allerdings aus dem Projekt verabschiedet, sodass die Kreisklinik neu denken und entsprechend umplanen konnte. Die Tagesklinik übrigens hat im vergangenen Jahr ihre neuen Räume in der Ebersberger Bahnhofstraße bezogen. „Die Corona-Pandemie hat den ursprünglichen Zeitplan dann nochmal durchkreuzt, weil währenddessen ja auch die gesamte Bauwirtschaft nur eingeschränkt arbeiten konnte“, so der Klink-Chef.

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Während der Bauphase wird es zu Beeinträchtigungen kommen, sowohl für Patienten und Klinikpersonal als auch für den Verkehr im Bereich der Münchener Straße. Allerdings werden die Störungen Huber zufolge gering sein. „Jeder, der an einer Baustelle arbeitet oder wohnt, bekommt davon was mit“, sagt er, unter anderem bezogen auf Baulärm. „Da wir aber nicht im Bestand bauen, sondern sozusagen auf der grünen Wiese, wird sich die Beeinträchtigung sehr in Grenzen halten.“ Umleitungen für den Verkehr seien nicht notwendig, da die Straße an der entsprechenden Stelle sehr breit ist und die Baustelle hauptsächlich von Norden aus bedient werde. Lediglich während der Asphaltarbeiten für die Zu- und Abfahrt könne es kurzzeitig zu kleinen Behinderungen kommen – aber auch nicht mehr, als es bei Straßenmarkierungsarbeiten der Fall sei.
Mit der Fertigstellung des Neubaus wird eine Reihe von Umzügen einhergehen
Wenn dann alles fertig ist, wird sich die neue Notaufnahme im Erdgeschoss des Neubaus ausbreiten. Im ersten Stock soll die Berufsfachschule für examinierte Pflegefachkräfte einziehen. Im zweiten und dritten Stock sind Räume für ambulante Behandlungen vorgesehen, unter anderem soll dort das neue Zuhause für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) sein. In der obersten, vierten Etage wird die Technik des Gebäudes und ein Teil der Klinikverwaltung untergebracht. Ein Kellergeschoss für Umkleiden sowie Lager- und Technikräume wird es auch geben.
Auch die alten ZNA-Räume werden freilich nicht leer bleiben – der Platz wird dringend gebraucht. Laut Huber ist derzeit vorgesehen, dass die Abteilung für zentrale Sterilgutversorgung in die bisherige Notaufnahme einzieht und dort erweitert sowie modernisiert wird. Da die Berufsfachschule aktuell im Personalbau III der Klinik angegliedert ist, werden diese Räume voraussichtlich zu dringend benötigten Personalwohnungen. Und dort, wo heute das MVZ untergebracht ist, wird ein Teil der Verwaltung einziehen, der sich aktuell im Containerbau an der Münchener Straße befindet.

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Die Krankenhäuser in Deutschland stecken in der Krise, auch die Kreisklinik Ebersberg ist finanziell angeschlagen. Zwar beteuert der Kreistag, das Haus unter allen Umständen erhalten zu wollen, doch die Zukunft sieht düster aus.
Derzeit rechnet die Kreisklinik mit Baukosten zwischen 20 und 22 Millionen Euro. Davon werden etwa 15,5 Millionen Euro aus Fördermitteln bezogen. Den Rest teilen sich Landkreis und Klinik im Verhältnis acht zu zwei – wobei ein Beschluss vorsieht, dass dieser Anteil voll aus einem Erbe der Baldhamerin Ehrentraud Jakob finanziert wird, das sie der Klinik im Jahr 2017 zweckgebunden vermacht hat.
Wenngleich das genaue Datum für den Baubeginn noch unbekannt ist, hat sich die Kreisklinik Ebersberg bereits ein klares Ziel auf die Fahne geschrieben: „Wir wollen die modernste Notaufnahme Europas bauen“, sagt Huber.