Ebersberger Forst:Windpark: Planungsfirma meldet Insolvenz an

Ebersberger Forst: Der Windpark im Forst soll die Energiewende im Landkreis Ebersberg voranbringen. Vor dem Bürgerentscheid warb auch der Bund Naturschutz für das Projekt.

Der Windpark im Forst soll die Energiewende im Landkreis Ebersberg voranbringen. Vor dem Bürgerentscheid warb auch der Bund Naturschutz für das Projekt.

(Foto: Christian Endt)

Die Green City AG, welche die fünf Windräder errichten wollte, hat nach elf Jahren Planung ein Problem. Wird das Projekt überhaupt noch realisiert?

Von Barbara Mooser

Seit Wochen war schon die finanzielle Schieflage bei der Green City AG bekannt, am Montag platzte nun die Bombe: Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet, damit ist völlig unklar, wie es mit dem Windpark im Ebersberger Forst, den Green City realisieren wollte, nun weitergeht. Jahrelang war um das Projekt gestritten worden, im Mai 2021 entschied schließlich eine Mehrheit bei einem Bürgerentscheid, dass es weiterverfolgt werden soll. Eigentlich sollte es nun an die konkreten Voruntersuchungen und Planungen gehen. Bedeuten die schlechten Nachrichten aus München denn nun das Aus für das gesamte Vorhaben? Davon geht zumindest Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nicht aus. Es gebe bereits andere Interessenten, die gegebenenfalls statt Green City das Projekt realisieren wollen. Allerdings werde ein Wechsel vermutlich "eine gewisse Verschiebung auf der Zeitachse" bedeuten.

Der Windpark im Forst sollte eines der großen Projekte für die Energiewende im Landkreis sein. Bereits seit 2011 wird das Vorhaben verfolgt - immer zusammen mit Green City. Das Unternehmen sah die damals noch sechs geplanten Windräder als Leuchtturmprojekt, einer der größten Windparks Bayern sollte es werden. Doch es gab immer wieder Rückschläge: Widerstand von den Anliegern, Streit um den Messmast, ein Konflikt mit der Flugsicherung. Schon öfter schien das Projekt gescheitert, doch letztendlich konnten die Hürden doch überwunden werden.

Auch die wohl größte, nämlich die Abstimmung über das Projekt im Rahmen eines landkreisweiten Bürgerentscheids, den der Kreistag selbst auf den Weg gebracht hatte. "Sind Sie dafür, dass der Landkreis Ebersberg zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzes und zur Förderung der Landschaftspflege die ihm zur Verfügung stehenden grundstücksrechtlichen Möglichkeiten ausschöpft, um darauf hinzuwirken, dass im Ebersberger Forst maximal fünf Windräder errichtet werden?" So lautete die Frage an die Landkreisbürgerinnen und -bürger. Erbittert stritten Befürworter und Gegner des Projekts in den Monaten vor der Abstimmung. Letztlich setzten sich die Befürworter durch, 52,74 Prozent der Teilnehmer am Bürgerentscheid sprachen sich per Kreuzchen für die fünf Windanlagen im Forst aus.

Jetzt muss sich erst einmal ein Insolvenzverwalter ein Bild von der Lage machen

Dies hätte freilich immer noch nicht bedeutet, dass der Windpark definitiv entsteht, die notwendigen Umweltprüfungen hätten nun erst einmal alle stattfinden müssen. Der Landkreis hat für die umfassenden Vorarbeiten sogar die zuständige Untere Naturschutzbehörde personell aufgestockt.

Sind nun alle Planungen Makulatur? Ist die Insolvenz von Green City das Aus für den Windpark insgesamt? Man müsse nun zunächst abwarten, welcher Insolvenzverwalter bestellt werde und wie dieser vorgehen wolle, hieß es von Green City selbst. Ratlosigkeit auch bei den Staatsforsten, mit denen das Unternehmen den Standortsicherungsvertrag für die Windräder abgeschlossen hat. "Was das wirklich bedeutet, muss man sehen", so Heinz Utschig, Chef des für den Ebersberger Forst zuständigen Forstbetriebs Wasserburg der bayerischen Staatsforsten. Sollte Green City abgewickelt werden, könnte theoretisch ein anderes Unternehmen das Projekt übernehmen und in Verhandlungen mit dem Landratsamt und den Staatsforsten eintreten, aber es sei momentan gerade nicht so, dass zehn potenzielle Bewerber Schlange stünden, so Utschig. Doch auch generell "war die Lage noch nie unklarer als jetzt gerade", denn es gebe ja gerade viele Diskussionen über die Rahmenbedingungen für Windkraft in Bayern und über eine mögliche Abkehr von der 10-H-Regelung - möglicherweise auch mit Konsequenzen für Windräder im Forst.

Landrat Robert Niedergesäß sagte, die Entwicklung bei Green City habe sich abgezeichnet, sie komme nicht überraschend. Seit die finanzielle Schieflage beim bisherigen Investor bekannt geworden sei, hätten sich auch andere Unternehmen mit Interessensbekundungen beim Landkreis gemeldet. Er gehe also davon aus, dass das Projekt nicht grundsätzlich gefährdet sei, sollte Green City ausfallen, so Niedergesäß, sondern eben gegebenenfalls mit einem anderen Partner realisiert werden müsse. Mit diesem könne man gegebenenfalls ähnliche Vereinbarungen wie mit Green City treffen, was eine Kostenübernahme für Planungen und andere Vorarbeiten betreffe.

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