„Jetzt bin ich wahrscheinlich gleich weg“: Diesen Spruch kennt vermutlich jeder, der bisweilen im Ebersberger Forst unterwegs ist – wobei man natürlich nicht selbst weg ist als vielmehr die Mobilfunkverbindung, sobald man etwas weiter in den Forst hinein fährt. Nur an den Rändern des etwa 9000 Hektar großen Waldgebiets hat man noch etwas Empfang, tief im Forst wird’s düster, was die Möglichkeiten betrifft, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Grundsätzlich soll sich das ändern: Vor zwei Jahren wurde in Aussicht gestellt, dass schon in diesem Spätsommer ein stabiles Netz im Forst vorhanden sein könnte. Das klappt freilich nicht, im Idealfall dauert es noch gut ein Jahr, bis die nötige Infrastruktur vorhanden ist und funktioniert.
Wichtig ist ein stabiles Funknetz vor allem bei Notfällen: Zwar kann man in einigen Teilen des Ebersberger Forsts einen Notruf absetzen, wenn man die Nummer 112 wählt, in vielen anderen Teilen lässt das Funkloch aber nicht einmal das zu, wie Heinz Utschig, Leiter des Forstbetriebs Wasserburg der Bayerischen Staatsforsten, erläutert. Wer bei einem Unfall Hilfe holen will, tut das daher am besten bei einem der sogenannten Rettungstreffpunkte im Forst, wo es mit dem Handyempfang sicher funktioniert. Zu finden sind diese Punkte beispielsweise im Bayernatlas, oder man lädt die App „Hilfe im Wald“ herunter, mit der man zum nächsten Rettungstreffpunkt geführt wird. Bei den Staatsforsten geht man bei der Waldarbeit auch auf Nummer sicher: „Unsere Waldarbeiter sind immer zu dritt unterwegs. Wenn einer verunfallt, kümmert sich einer um ihn und einer holt den Rettungswagen vom Treffpunkt.“

Klimawandel vor der Haustüre:„Wir werden den Landkreis nicht wiedererkennen“
Spätestens in 150 Jahren wird es den Ebersberger Forst, wie man ihn heute kennt, nicht mehr geben – das ist für den Meteorologen Björn Walz sicher. Auch auf diese Weise wird der Klimawandel also Auswirkungen auf das Leben in der Region haben.
Auch wenn Utschig selbst es gelegentlich gar nicht so schlecht findet, wenn er im Wald mal nicht erreichbar ist, hofft natürlich auch er, dass es bald klappt mit dem Netzausbau. Schon seit Langem seien die Standorte abgestimmt, sagt Utschig, ein neuer Mast sei auf einem Parkplatz an der Staatsstraße 2080, ein zweiter in der Nähe der Müllumladestation An der Schafweide geplant. Einen entsprechenden Standortsicherungsvertrag gebe es längst. „Aber eine Kommunikation, wo das Projekt steht, findet praktisch nicht statt“, so Utschig. Für einen weiteren Mast im Großhaager Forst, der auch dem Nordosten des Landkreises Ebersberg etwas mehr Empfang verschaffen könnte, habe man eine Woche vorher erfahren, dass Baubeginn am 1. September sei.
Naturschutz und Stromversorgung sind Herausforderungen
Dass es eine ähnliche Nachricht auch in Kürze bei den anderen beiden Masten geben könne, danach sieht es nicht aus. Ein Sprecher des Unternehmens Vantage Powers, das die Masten für Vodafone baut, erklärt: „Bei beiden Masten befinden wir uns in einem sehr frühen Planungsstadium.“ Es gebe noch nicht einmal eine Baugenehmigung für das Projekt, insofern könne man weder zum Zeitpunkt des Baubeginns noch zur Inbetriebnahme derzeit Aussagen treffen. Die Planung sei nicht ganz einfach, weil sie naturschutzkonform sein müsse. Auch die nötigen Stromleitungen im Forst bereitzustellen, sei eine Herausforderung. „Aber ich bin mir sicher, dass wir das gelöst kriegen“, so der Unternehmenssprecher.
Und warum dauert es schon allein mit der Baugenehmigung so lang? Vantage Powers verweist darauf, dass die Anträge bereits im Juni 2023 beim Landratsamt eingereicht wurden. Das bestätigt eine Sprecherin der Behörde, allerdings seien die Unterlagen nicht vollständig gewesen. Sobald dies der Fall sei, werde über einen Antrag innerhalb von maximal einem halben Jahr entschieden. In welchem Stadium die Prüfung sich derzeit befindet, darüber macht das Landratsamt mit Hinweis auf das laufende Verfahren keine Angaben.
Sollte die Baugenehmigung bald erteilt werden können, geht es auch noch nicht sofort mit dem Bau los, darauf verweist wiederum der Sprecher von Vantage Powers. Es dauere von diesem Zeitpunkt an in der Regel ein halbes Jahr bis zum Baubeginn und anschließend mehrere Monate, bis die Masten in das Bestandsnetz integriert seien. Frühestens Ende 2025, eher aber im Frühjahr 2026 könne man somit damit rechnen, dass es auch im Forst Mobilfunkempfang geben wird. Dann allerdings wird es nach Angaben des Unternehmenssprechers nur noch wenige Funklöcher geben, man rechne mit einer „großflächigen Abdeckung“.