Süddeutsche Zeitung

Ebersberg:"Man muss froh sein, dass es in dieser Zeit überhaupt noch Wirte gibt"

Das Wirtshaus Zur Gass am Egglburger See soll weiter betrieben und nun umgebaut werden. Vom Ebersberger Bürgermeister kommt Zuspruch.

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Die Gastronomie steht so stark unter Druck wie nie, umso mehr dürfte diese Nachricht die geneigten Wirtshausgänger in der Region freuen: Das Wirtshaus zur Gass am Egglburger See in Ebersberg soll nicht nur weiter betrieben werden, sondern wird zu diesem Zwecke gar umgebaut und saniert. Einen entsprechenden Antrag der Eigentümer-Familie hat der Technische Ausschuss des Ebersberger Stadtrats diese Woche genehmigt.

Derzeit ist die Gaststube am Stadtrand aufgrund der Corona-Bestimmungen geschlossen, Speisen können aber zum Mitnehmen bestellt werden. Ebersbergs Bürgermeister Uli Proske (parteilos) sah den Antrag als Anlass für eine lobende Erwähnung. Es freue ihn, "dass in die Richtung was weiter geht", sagte Proske. "Man muss froh sein, dass es in dieser Zeit überhaupt noch Wirte gibt." Ihm sei es wichtig, dass die Wirtschaft erhalten bleibe.

Inhaber der Gaststätte sind Sebastian und Ilona Andres, betrieben wird das Lokal von Manuel Hütz mit Familie. Dabei soll es auch bleiben, wenn wieder geöffnet werden darf. Dem Antrag der Eigentümer zufolge soll die Wirtschaft - die im Außenbereich im Landschaftsschutzgebiet steht - nicht umgebaut werden. Der Gastraum im Erdgeschoss soll erweitert werden, wenngleich sich die Größe des Gebäudes dadurch nicht verändern soll. Betroffen sind zudem die Tenne und zwei Mitarbeiterwohnungen im Ober- und im Dachgeschoss, wie es in der Sitzung hieß.

Im Ausschuss wurde daran erinnert, dass die Maßnahmen bereits im Jahr 1991 genehmigt waren. Allerdings wurden sie nie realisiert - weswegen die Genehmigung 29 Jahre später erneuert werden musste. Die Ebersberger Stadtverwaltung gab hierzu eine Empfehlung ab. Es handle sich zwar um kein privilegiertes aber um ein begünstigtes Vorhaben.

Die "Nutzungsänderung eines erhaltenswerten das Bild der Kulturlandschaft prägenden Gebäudes" diene dem "Erhalt des Gestaltwerts". Als prägendes Element im Landschaftsraum müsse man sich für den Erhalt des Wirtshauses einsetzen. Zudem sei das Bauvorhaben "außenbereichsverträglich", da die geplanten Eingriffe innerhalb des Gebäudes stattfinden und nicht in der Natur. Die geforderten 17 Stellplätze erfüllt das Wirtshaus, nachgewiesen sind 21.

Der Technische Ausschuss votierte einstimmig für den Antrag. Um mit der Sanierung beginnen zu können, muss das Landratsamt die Befreiung von der sogenannten Landschaftsschutzgebietsverordnung erteilen.

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SZ vom 15.01.2021/koei
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