Baugebiet Ebersberg:Architekten stellen Entwürfe vor

Fünf Architekten haben sich Gedanken dazu gemacht, wie die Kreisstadt nach Westen wachsen kann. Ihre Entwürfe wurden nun im Rathaus präsentiert, das Interesse der Ebersberger war groß. Auch online sind die Pläne einzusehen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Baugebiet Ebersberg: So, wie in diesem Modell, könnte der neueste Stadteil Ebersbergs einmal aussehen (Nordwesten befindet sich am oberen Bildrand).

So, wie in diesem Modell, könnte der neueste Stadteil Ebersbergs einmal aussehen (Nordwesten befindet sich am oberen Bildrand).

(Foto: Hinz-Rosin)

Neunstöckige Wohntürme am Egglburger See oder doch lieber Mehrgenerationenhöfe oder vielleicht eine Gartenstadt mit einem zentralen Park? Das sind nur einige der Ideen, auf welche die Planer für die nächsten Bauabschnitte des Stadtteils Friedenseiche gekommen sind, und die nun präsentiert wurden - und zwar gleich zwei Mal hintereinander. Denn das Interesse der Ebersberger an der weiteren Entwicklung ihrer Stadt war sehr groß, weit mehr als 100 Besucher, darunter viele Familien mit kleinen Kindern, kamen am Samstag ins Rathaus, um sich die Pläne anzusehen und erklären zu lassen.

Das Erklären übernahmen Bürgermeister Walter Brilmayer und Stadtplaner Herman Brenner, beide sind Teil der Jury, welche die fünf Pläne begutachtet und bewertet hatte. Gleich zu Beginn erläuterte Brilmayer, was grundsätzlich im Westen der Stadt entstehen soll: zum einen Bauland für Einheimische - wenn auch wohl, wegen EU-Vorgaben mit anderem Namen und geänderten Kriterien als bisher - außerdem Geschosswohnungsbau, möglichst seniorengerecht, auch Sozialwohnungen könnten gebaut werden sowie eine zusätzliche Kindertagesstätte. Allerdings wird dieser neue Stadtteil nicht auf einmal aus dem Boden gestampft, sondern - je nach Verfügbarkeit der Grundstücke - nach und nach gebaut, im Herbst kommenden Jahres soll es losgehen.

Städtebaulich sieht die Jury Probleme

Dieser gestaffelte Zeitplan lässt sich nicht mit allen der eingereichten Pläne umsetzen, so die Meinung der Jury. So würde etwa beim Modell mit den acht neunstöckigen Häusern, eine Arbeit des Münchner Büros Schober, mit jedem Bauabschnitt ein weiteres Haus dazukommen. Das würde eine gemeinsame Erschließung, etwa mit einer großen Tiefgarage für alle Türme, unmöglich machen, so Brenner. Aber auch städtebaulich sah die Jury Probleme, die Häuser seien im Vergleich zur bestehenden Bebauung zu hoch und würden auch zu nahe an dieser entstehen.

Als zwar städtebaulich verträglicher wurden die beiden Arbeiten der Büros Voith und Schweiker bewertet, sie fielen dennoch in der ersten Runde durch. Bei Voiths Entwurf lobte die Jury zwar die Idee eines großen, parkartigen zentralen Platzes, bemängelte aber, dass, wie bei der Hochhaussiedlung, Probleme mit der schrittweisen Umsetzung zu erwarten seien; und auch die Erschließung sei durch nur wenige zentrale Achsen eher kompliziert und führe zu langen Umwegen. Am Entwurf Schweiker wurden die klaren Strukturen, bestehend aus mehreren unterschiedlich großen Riegeln gelobt, allerdings seien diese deutlich zu dicht, befand die Jury.

Manche Entwürfe scheitern am Bebauungsplan

Angenehm locker und auch vom Konzept her überzeugend wurde dagegen der Entwurf des Büros Laux bewertet. Dieses sieht im Westen und Norden des Baugebietes bis zu zwölf großzügig um einen Innenhof angeordnete Strukturen vor. Dort sollen verschiedenste Bau- und Wohnformen möglich sein, je nach Bedarf. Im Osten des Areals gibt es zusätzlich noch drei bis vier Gebäude mit Geschosswohnungsbau. Grundsätzlich, so Brenner, sei dieses Modell zwar sehr attraktiv, in der Praxis aber nur mit einigen Abstrichen umzusetzen, "es wird schwierig, daraus einen Bebauungsplan zu entwickeln." Dennoch wurde der Entwurf als der zweitbeste bewertet.

Der beste stammt vom Büro Wenzel aus Passau und sieht vier Bauformen für das Areal vor. Im Süden, im Anschluss an die bisherige Bebauung, wird es Reihenhäuser geben, im Osten sind drei kompakte Strukturen für Geschosswohnungsbau geplant und ganz im Norden sollen drei bis vier größere, um einen Innenhof angeordnete Gebäude entstehen. Den Raum dazwischen würden kleine Einfamilienhäuser einnehmen, diese wären für ein Einheimischenmodell gedacht. Um die rund 300 Quadratmeter pro Grundstück optimal auszunutzen, schlägt der Planer vor, die Garagen unter den Häusern anzuordnen.

Baugebiet Ebersberg: Die Pläne für das Baugebiet Friedenseiche VIII am Egglburger See interessieren viele Ebersberger.

Die Pläne für das Baugebiet Friedenseiche VIII am Egglburger See interessieren viele Ebersberger.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch die Erschließung des Wohngebiets war Thema

Nicht alle im Publikum teilten die Meinung der Jury. Besonders die Größe der mehrstöckigen Gebäude im Osten, direkt neben den bestehenden Häusern, wurde von mehreren kritisiert. Dieser Bereich, der wahrscheinlich der erste ist, der umgesetzt wird, habe aber auch der Jury nicht besonders gefallen, so Brilmayer, und werde "so wie ich meine Stadträte kenne" auch sicher nicht so umgesetzt. Ebenfalls großes Interesse gab es an der geplanten Erschließung des neuen Wohngebietes.

Denn zusammen mit dem ersten Bauabschnitt entsteht auch eine Verbindungsstraße zwischen Elsa-Plach- und Erika-Schienagl-Straße, damit wäre eine Verbindung zwischen westlicher Münchner Straße und Klostersee geschaffen. Die aber keinesfalls als Schleichweg oder bequeme Abkürzung dienen werde, versicherte der Bürgermeister, man werde einen Verkehrsplaner beauftragen, der sich überlegen solle, wie man genau dies verhindern kann.

Die fünf Entwürfe sind samt Kontaktadresse für Anregungen von diesem Montag an eine Woche lang auf der Website der Stadt Ebersberg unter www.ebersberg.de einzusehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: