Ebersberg:"Wir haben den Tango inhaliert"

Evelyn Huber spielt mit dem Ensemble "Quadro Nuevo" am kommenden Donnerstag im Alten Speicher.

Interview von Rita Baedeker

"Ohren und Herzen auf - Musik trifft auf Benefiz" lautet das Motto des Konzerts, das die Formation Quadro Nuevo am Donnerstag, 13. November, im Alten Speicher für die Aktion Adventskalender für gute Werke" der Süddeutschen Zeitung spielen wird. Zur Gruppe gehören Mulo Francel, D. D. Lowka, Andreas Hinterseher sowie Evelyn Huber. Die Ebersberger Harfenistin berichtet im Gespräch mit der SZ vom Tangofieber, von der das erfolgreiche Quartett derzeit befallen ist.

SZ: Ihre Auftrittsorte sind so verschieden wie die Musik, die Sie spielen. Nicht nur in Konzertsälen kann man Sie hören, sondern auch in Clubs und in der Carnegie Hall. Welches Programm werden Sie in Ebersberg spielen?

Evelyn Huber: Unser Schwerpunkt ist zur Zeit "End of the Rainbow", das wir mit anderen Stücken, etwa aus Italien, mischen werden. Wir verfügen ja über einen großen Fundus. Im Augenblick befinden wir uns allerdings im Tangofieber.

Wo haben Sie sich dieses Virus denn eingefangen?

Man sagt ja über uns, wir seien die europäische Antwort auf den argentinischen Tango, der uns ans Herz gewachsen ist. Gerade waren wir zwei Wochen in Buenos Aires, auf der Spur des Tango. Das hat unsere Liebe zu dieser Musik noch intensiviert.

Was haben Sie dort erlebt?

Einmal haben wir in einem traditionellen Tangoklub gespielt, im "Los Laureles". Wir waren alle ziemlich nervös, im Publikum saßen schließlich Einheimische. In der restlichen Zeit haben wir uns ins Nachtleben gestürzt, Wein, Musik - Sie wissen schon! Eingemietet haben wir uns in einer alten Stadtvilla; dort haben wir geprobt und alles, was wir in den Clubs gehört haben, gleich in unsere Kompositionen eingebaut. Da hat sich vieles ergeben, was zu Hause nicht möglich gewesen wäre.

Ebersberg: Die Harfenistin Evelyn Huber, Mitglied von Quadro Nuevo.

Die Harfenistin Evelyn Huber, Mitglied von Quadro Nuevo.

(Foto: Meyer/oh)

Zum Beispiel?

Wir haben einen bekannten Tangotänzer getroffen, der nach unserer Musik getanzt hat. Und wir haben ein Konzert der von uns verehrten Gruppe "Sexteto Mayor"gehört. Der 80-jährige Geiger des Ensembles kam zu uns in die Villa, gab uns rhythmische Impulse. Man kann sagen: Wir haben den Tango inhaliert, aufgesogen.

Sie huldigen dem Tango auch mit einer neuen CD, die Ende Februar erscheint.

Ja, die heißt "Tango?" Kleine Kostpröbchen daraus werden wir am Donnerstag spielen. Das Hörbuch zur CD, das der Schauspieler Dominic Raacke besprochen hat, ist gerade erschienen. Übrigens, das Hauptinstrument des Tango ist das Bandoneon. Unser Akkordeonist Andreas Hinterseher hat sich erstmals vor etwa vier Jahren mit diesem Instrument befasst, er wird es nächste Woche mitbringen.

Sie beherrschen etwa zwei Dutzend Instrumente, haben Sie die immer dabei?

Nein, bei uns werden die Instrumente durchgewechselt. Jeder hat ein Hauptinstrument und daneben noch andere. Wir spielen rund 180 Konzerte im Jahr, da wird viel improvisiert, wir werfen uns die Bälle zu, das wirkt lebendig und macht Spaß.

Kennen Sie die Aktion Adventskalender der Süddeutschen Zeitung?

Ja, es ist toll, dass es Menschen gibt, die ohne Scheuklappen soziale Brennpunkte beleuchten und etwas tun. Wir verstehen Musik als Bildungsauftrag, es werden alle Altersgruppen angesprochen, besonders wichtig ist der Live-Aspekt - und dass man sich darauf einlässt.

Beginn des Konzerts am Donnerstag, 13. November, ist um 19.30 Uhr, Einlass um 18.30 Uhr, es gibt Speisen und Getränke vor dem Konzert, in der Pause und danach. Tickets: im Alten Speicher, Telefon (08092) 255 92 05, unter okticket.de, kultur-in-ebersberg.de und an der Abendkasse.

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