Projekt im Ebersberger Forst:Windstille

Projekt im Ebersberger Forst: Das Windrad in Alxing bei Bruck ist das bisher einzige im Landkreis Ebersberg. Ob im Forst weitere Anlagen dazukommen, muss sich erst noch zeigen.

Das Windrad in Alxing bei Bruck ist das bisher einzige im Landkreis Ebersberg. Ob im Forst weitere Anlagen dazukommen, muss sich erst noch zeigen.

(Foto: Christian Endt)

Gemeinsam mit der Green City AG will der Landkreis seinen Windpark im Ebersberger Forst bauen. Inzwischen ist der Projektpartner aber insolvent und wurde nun von einem französischen Investor aufgekauft. Wie geht es jetzt weiter?

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Der Vertrag war schon ausformuliert, da stand noch gar nicht fest, ob die Ebersberger Bürgerinnen und Bürger sich überhaupt den Bau von Windrädern im Forst vorstellen können. Kerninhalt des Papiers ist die Begrenzung der Anlagen auf maximal fünf Stück, darüber waren sich die Bayerischen Staatsforsten, der Landkreis Ebersberg und dessen Projektpartner Green City AG frühzeitig einig. So früh allerdings, dass der Kontrakt nun zum Ende dieses Monats seine Gültigkeit verliert und neu unterzeichnet werden muss. Die Parameter haben sich inzwischen jedoch geändert, denn Green City musste in der Zwischenzeit Insolvenz anmelden und wurde von einem französischen Investor übernommen. Was bedeutet das für den geplanten Windpark im Ebersberger Forst?

Die Entscheidung über die weiteren Schritte hängt an den Bayerischen Staatsforsten

Darüber ist man sich selbst im Landratsamt nicht so ganz klar, wie sich nun im Rahmen einer Presserunde herausrausgestellt hat. "Wir müssen jetzt schauen, ob der Vertrag verlängert wird", sagt Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Der Landkreis habe dabei wenig Mitspracherecht, da die Entscheidung bei den Staatsforsten liege, auf deren Gebiet die Windräder entstehen sollen. Fällt das Votum positiv aus, müsse man sehen, mit welchen Partnern und in welcher Konstellation man dann künftig weiterarbeite, so Niedergesäß.

Projekt im Ebersberger Forst: Landrat Robert Niedergesäß will am Windpark im Ebersberger Forst festhalten.

Landrat Robert Niedergesäß will am Windpark im Ebersberger Forst festhalten.

(Foto: Christian Endt)

Grund für diese Unsicherheit ist die Pleite des Projektpartners Green City. Das Münchner Energie-Unternehmen hatte Anfang dieses Jahres einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt und gab als Grund "drohende Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung" an. Forderungen in Höhe von etwa sechs Millionen Euro konnten demnach nicht mehr beglichen werden. Rund vier Monate später aber fand sich im französischen Ökostrom-Erzeuger Qair Group ein Käufer für Green City, der das Kerngeschäft der AG und "eine Vielzahl" der etwa 150 zur Unternehmensgruppe gehörenden Projektgesellschaften in Deutschland und anderen EU-Ländern übernimmt, wie damals vom zuständigen Insolvenzverwalter zu erfahren war.

Der Kontakt zu den Mitarbeitern von Green City sei nach wie vor gut

Im Ebersberger Landratsamt stellt man sich seither die Frage, ob auch die für den Windpark im Forst verantwortliche GmbH an die Franzosen überging. "Uns ist immer gesagt worden, dass diese Sparte nicht von der Insolvenz betroffen ist", so Landrat Niedergesäß. Wie allerdings die Vernetzung des Unternehmens im Hintergrund sei, dazu könne er selbst nichts sagen. Fakt ist, dass sich von der Qair Group bislang niemand in Ebersberg gemeldet hat. Mit den zuständigen Mitarbeitern von Green City hingegen sei man weiterhin in engem Austausch. "Die sind motiviert und nicht in alle Himmelsrichtungen geflohen", sagt der Landrat, der deshalb zuversichtlich ist, das Projekt im Ebersberger Forst weiter vorantreiben zu können.

Zunächst aber steht die Verlängerung eben jenes "Standortsicherungsvertrags" durch die Staatsforsten auf der Agenda. Eine Entscheidung soll in den nächsten Tagen fallen. Wie diese ausgehen wird, dazu wagt Niedergesäß keine Prognose, stellt aber klar, dass ein negativer Beschluss nicht gleich das Aus für die Ebersberger Windräder bedeuten würde. "Wir nehmen die Entscheidung, wie sie kommt", so der Landrat. Würden sich die Staatsforsten dazu entschließen, das Papier nicht zu unterzeichnen, müsse man sich allerdings neu orientieren. "Wir werden aus jeder Lösung das Beste machen", verspricht Niedergesäß.

Zur Not muss eben ein anderer Projektpartner her

Tatsächlich zeichnete sich schon kurz nach Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit des Projektpartners ab, dass der Landkreis sich an das Votum der Bürger gebunden sieht und die Windräder trotzdem realisieren will. Er gehe davon aus, dass das Projekt nicht grundsätzlich gefährdet sei, sollte Green City ausfallen, sagte Niedergesäß damals. Gegebenenfalls müsse man das Vorhaben mit einem anderen Partner realisieren. Mit diesem könne man dann auch ähnliche Vereinbarungen wie mit Green City treffen, was eine Kostenübernahme für Planungen und andere Vorarbeiten betreffe. Ob es dazu kommt, werden die nächsten Tage zeigen.

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