Ebersberg:Wettkampf in lockerer Atmosphäre

89 Kinder und Jugendliche spielen beim 31. Jugendmusikwettbewerb in Ebersberg - das wichtigste Ziel ist die Motivation.

Christoph Baborka

Ob sie nervös gewesen ist? "Naja, vorher schon. Beim Auftritt aber eigentlich nicht mehr." Tabea Wittkowski lächelt verlegen, doch es schwingt auch ein wenig Stolz in ihrer Stimme mit. Schließlich konnte die Zehnjährige kurz zuvor eine dreiköpfige Jury von ihrem Talent an der Gitarre überzeugen. Sie hat das erste Mal am Jugendmusikwettbewerb des Landkreises Ebersberg teilgenommen und gleich einen respektablen zweiten Platz erspielt.

Trompetespielen

Ernst und eifrig: Kinder und Jugendliche beim 31. Jugendmusikwettbewerb.

(Foto: Christian Endt)

Der Wettbewerb hat sich am Wochenende zum 31. Mal gejährt. Veranstaltet wird er immer abwechselnd von den Musikschulen in Vaterstetten und Grafing. Diesen Samstag richteten die Grafinger das Musikereignis im Bürgerhaus Ebersberg aus. 89 Kinder und Jugendliche stellten sich heuer dem Urteil einer Jury aus erfahrenen Musikpädagogen. Je drei Juroren urteilten über ihre Fähigkeiten an Akkordeon, Blockflöte Solo und Duo sowie Gitarre und Blechblasinstrumenten.

Ein breites Spektrum klassischer Musik erklang in den verschiedenen Räumen: Mozart, Tschaikowsky, Bach und Händel erfreuten die zahlreich erschienenen Gäste. Leopold Henneberger, Bezirksmusikschulleiter und Organisator, freute vor allem, dass der Großteil der Teilnehmer von einer der beiden Musikschulen kam: "Da können wir uns selber mal richtig auf die Schulter klopfen. Was die Schüler heute gezeigt haben, war einfach richtig gut", sagte er strahlend. Er habe sich noch einmal den Musikwettbewerb vor vier Jahren mit diesen Instrumentenklassen angesehen. Viele hätten schon damals teilgenommen und in dieser Zeit mächtig dazugelernt.

Am Samstag hatten einige einen gewissen Heimvorteil. Schließlich konnten die Schüler der Grafinger Musikschule in jenen Räumen spielen, in denen sie auch unterrichtet werden. Damit ansonsten Chancengleichheit herrschte, wurden die Jugendlichen in verschiedene Altersgruppen eingeteilt und mussten neben selbst gewählten Liedern auch Pflichtstücke vorführen. Sehr zufrieden war Henneberger mit den zwölf Juroren. Sie hätten die Jugendlichen motiviert, ohne einschüchternd zu wirken: "Es gibt nichts Schlimmeres als eine Jury, die mit verschränkten Armen da hockt und dabei noch grantig schaut." Seine Juroren hingegen hätten mit ihrer offenen Art eine angenehme Atmosphäre geschaffen, lobte er. Denn nur um Motivation und Beratung gehe es ja schließlich. Obwohl ein Spagat zu meistern sei, zwischen Wettkampf und pädagogischem Effekt.

Die Jury habe diesmal besonders gut harmoniert, was die Bewertung der musikalischen Leistungen anging. "Meistens waren sie sich sehr schnell einig mit der Punktevergabe", so Henneberger. Auch die Jugendlichen seien meist einverstanden gewesen, Tränen habe es keine gegeben - zumindest keine öffentlichen.

Zwei Schüler bekamen den Sonderpreis der Jury: Unterricht bei einem Meister ihres Fachs. Auch Fabian Wittkowski, Tabeas älterer Bruder und ihr erklärtes musikalisches Vorbild, war zufrieden. Der 18-Jährige überzeugte mit seiner Gitarre so sehr, dass er in seiner Altersgruppe den ersten Platz mit Auszeichnung holte. Er hat schon an mehreren Wettbewerben teilgenommen, strebt aber keine Musikerkarriere an, sondern möchte Schauspieler werden. "Ich spiele viel lieber für mich selber, zur Entspannung", sagt er. Für ihn war es ohnehin die letzte Gelegenheit. Wenn der Wettstreit dieser Instrumentenklassen das nächste Mal - in etwa drei Jahren - stattfindet, ist Fabian vielleicht längst auf der Schauspielschule.

Konzert der Preisträger am Dienstag, 12. April, um 19 Uhr im Alten Kino Ebersberg.

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