Ebersberg:Wegen Überfüllung geschlossen

Lesezeit: 2 Min.

Helferkreis und Diakonia nehmen keine Spenden für Flüchtlinge mehr an. Auch Kleidung aus München wird in Ebersberg gelagert.

Von Karin Kampwerth, Ebersberg

Die Menschen im Landkreis haben ein großes Herz für die Not der Flüchtlinge. Am Samstagvormittag musste der Helferkreis für die Asylsuchenden in Ebersberg seine Sammlung vorzeitig beenden, weil die Masse an Kleiderspenden die Aufnahmemöglichkeiten im katholischen Pfarrheim sprengte. Menschen, die Kleidung abliefern wollten, mussten wieder nach Hause geschickt werden.

Und auch Klaus Honigschnabel von der Inneren Mission in München, die das Diakonia-Gebrauchtwarenhaus in Ebersberg betreibt, bittet dringend darum, keine Spenden mehr in der Einrichtung in der Ignaz-Perner Straße abzuliefern. "Bei uns ist Land unter", beschreibt Honigschnabel die Situation der Helfer. Im Keller des Gebäudes stapeln sich nicht nur die Kleidersäcke aus den grünen Altkleidercontainern, die von der Diakonia überall im Landkreis aufgestellt wurden. Nun müssen die Ebersberger auch sehen, wohin sie mit zirka 40 Tonnen Bekleidung ihrer Münchner Kollegen ausweichen.

In der Landeshauptstadt, so erklärt Honigschnabel, ist die Spendenbereitschaft der Menschen ebenfalls ungebrochen und hoch. Doch die Massen abgegebener Kleidungsstücke müssten alle noch durchgesehen und sortiert werden. Allein: Dafür fehlt der Organisation eine Halle, in der die Ehrenamtlichen Hemden, Hosen, Jacken, Mäntel, Kleider begutachten können. Spontane Hilfe habe die Innere Mission von der Ebersberger Spedition Reischl erhalten. "Der ist mit zwei Zwanzigtonnern vorgefahren und hat alles nach Ebersberg transportiert, wo die Sachen jetzt aufbewahrt werden, bis wir eine Halle gefunden haben", sagt Honigschnabel.

Doch nicht nur der Engpass bei der Aufbewahrung der Kleiderspenden beschäftigt die Innere Mission - auch die Vorstellung, die manche Spender von dem haben, was sie für Flüchtlinge abgeben wollen, macht den Helfern zu schaffen. "Die Sachen sind manchmal muffig, sogar schimmelig", erzählt Honigschnabel. Dabei gebe es eine einfache Regel, die Spender beachten sollten, bevor sie Bekleidung abgeben: "Im Zweifelsfall sollte ich die Sachen selber noch anziehen können."

Ähnliches erleben die Mitarbeiter des Diakonia-Gebrauchtwarenhauses in der Kreisstadt. Auch hier hat es mit der Flüchtlingswelle der vergangenen Wochen eine verstärkte Nachfrage gegeben, ob die Asylbewerber Möbel benötigen. "Das ist tsunamiartig über uns hereingebrochen", sagt Honigschnabel. Allerdings seien eine Reihe von Spendern irrtümlicherweise der Ansicht, dass das eine Möglichkeit sei, die Keller auszumisten. "Alles wird uns angeboten, vor allem viele große Möbel wie Schränke und Betten", sagt Honigschnabel. Vieles davon sei kaputt und nicht mehr brauchbar. "Dabei sind wir keine Sperrmüllsammlung."

Honigschnabel bittet um Verständnis dafür, dass es bei Spenden eine Art Qualitätsstandard gibt: So sollten Kleidungsstücke gewaschen sein. Honigschnabel verweist Spender auf die Internetseite der Inneren Mission. Auf www.im-muenchen.de gebe es einen Link zu einer Liste mit Gegenständen, die den Flüchtlingen wirklich fehlen.

© SZ vom 27.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: