Ebersberg:Unterstützung im Lockdown

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Vereine und örtlicher Handel würden durch die Einkaufskarte gestärkt, sagt Klaus Kopp. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Mit der Bonuskarte des Vereins "Bürger vermögen viel" können jetzt auch Gutscheine erworben werden. Das soll die Menschen motivieren, bald wieder in den Ebersberger Geschäften einzukaufen

Von Aurelia Hennes, Ebersberg

Bereits im ersten Lockdown sagte der Handelsverband Bayern ein großes Ladensterben voraus - Einzelhändler und Unternehmen müssen mehr denn je mit dem scheinbar übermächtigen Onlinehandel konkurrieren, der rund um die Uhr erreichbar ist. Mit der zweiten längerfristigen Schließung seit Mitte Dezember ver-schärft sich die finanzielle Situation des stationären Einzelhandels auch in Ebersberg immer weiter. Das kann Klaus Kopp, der Vorsitzende des Vereins "Bürger vermögen viel", bestätigen: "Ich sehe, dass der Einzelhandel im Landkreis zum Teil existenziell bedroht ist".

Aus diesem Grund hat sich das Bürgerprojekt eine besondere Aktion überlegt: Jetzt kann nämlich auch der Ebersberger Einkaufsgutschein über die sogenannte Bürgerkarte eingekauft werden. Erhältlich ist der Gutschein in der Raiffeisen-Volksbank Ebersberg. Damit soll sichergestellt werden, dass die Läden nach der Öffnung wieder verstärkt besucht werden, erklärt Kopp. Das Ziel sei es, die regionale Wirtschaft nach dem Herunterfahren des öffentlichen Lebens wieder in Schwung zu bringen.

Das Konzept beruht auf einem einfachen Prinzip: Wenn bei einem regionalen Einkauf die Bürgerkarte vorgezeigt wird, erhält ein vom Käufer ausgewähltes Förderprojekt eine Gutschrift in der Höhe von 1,8 Prozent vom Rechnungsbetrag. Dem Käufer selbst entstehen daraus keine Mehrkosten und auch die Beantragung der Karte ist kostenfrei und benötigt keine persönlichen Daten.

Um diese Förderprojekte in der aktuellen Situation noch stärker zu unterstützen, wurde von dem BVV außerdem ein Sonderfonds angelegt, aus welchem die bisherige Rate auf 3,6 Prozent aufgestockt wird. Da der Sonderfonds sich nun dem Ende zuneigt, sucht die Initiative aktuell nach Sponsoren, um die Unterstützung der örtlichen Vereine weiterhin zu gewährleisten, führt Kopp weiter aus. Bei einem Einkauf mit der Bürgerkarte wird also doppelt Gutes getan: Nicht nur Vereine, sondern auch der örtliche Handel wird damit gestärkt. Davon profitieren des Weiteren auch die Kommunen, die derzeit mit dem Shutdown zu kämpfen haben: "Die Innenstädte sterben aus, das regionalen Steueraufkommen bricht weg, und das Gemeinwohl leidet", beschreibt es Kopp. Mit der Bürgerkarte soll das Geld im Landkreis Ebersberg gehalten werden. Kopp bezeichnet sie deshalb als "Motor für einen nachhaltigen Wirtschaftskreislauf in der Region".

Der Name des Bürgerprojekts wurde mit Bedacht gewählt, erzählt er weiter. Die Namensgebung soll nämlich direkt darauf hinweisen, worum es in dem Initiative geht: "Als Bürger kann man schon mit einem Einkauf mit der Bürgerkarte so vieles für die Region bewirken". Kopp sieht hier das große Potenzial der Bürgerkarte, vor allem in der aktuellen Krisenzeit: "Es ist so viel mehr als eine bloße Einkaufskarte".

Für die Zukunft wünsche er sich, dass mehr Unternehmen und Vereine von dieser Initiative erfahren und daran teilnehmen. Der Hintergedanke sei es, dass die Bürgerkarte bayernweit genutzt wird. Neben dem Landkreis Ebersberg setzten bereits die Regionen Bodensee-Oberschwaben und Ammer-Lech-Tal das Konzept der Initiative um. Denn dadurch wird nicht nur der lokale Handel und die Vereine vor Ort gestärkt, sondern auch reges Treiben in florierenden Innenstädten sichergestellt - vor allem auch dann, wenn die Läden und die Gastronomie wieder öffnen dürfen. Informationen zu der Bürgerkarte findet man unter buerger-vermoegen-viel.de.

© SZ vom 08.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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