Verschönerungs-Verein lädt einEndlich schlägt sie wieder

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Mechanische Rarität: Die Turmuhr von Sankt Sebastian in Ebersberg wurde aufwendig restauriert. Dies sind die Zeiger der Nebenuhr.
Mechanische Rarität: Die Turmuhr von Sankt Sebastian in Ebersberg wurde aufwendig restauriert. Dies sind die Zeiger der Nebenuhr. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

In Ebersberg wird die Wiederherstellung der mechanischen Kirchturmuhr von Sankt Sebastian gefeiert. Wer mag, kann das historische Unikat dann auch besichtigen.

Von Anja Blum, Ebersberg

Die Ebersberger Kirchturmuhr wird betrieben von einer Mechanik, die höchstwahrscheinlich bereits rund 300 Jahre als ist. Auf jeden Fall stammt sie aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, aus dem Spätbarock, Experten schätzen ihr Baujahr auf 1720. Und es sei „wirklich extrem selten, dass eine so alte Uhr noch immer im Betrieb ist, die Zeit anzeigt und die Stunden sowie die Viertelstunden schlägt“, so die Uhrenbauer Gernot Dürr und Kurt Strehlow.

Zuletzt allerdings war der Zeitanzeiger von Sankt Sebastian nicht mehr sonderlich zuverlässig. Manchmal ging er etwas nach, manchmal blieb er sogar stehen, dann wieder stimmten die Glockenschläge nicht mit der Uhrzeit überein. Viele Ebersberger schmerzte das sehr – weswegen es sich der Verschönerungs-Verein zur Aufgabe machte, das historische Juwel restaurieren zu lassen und es so für die nächsten Jahrhunderte zu retten.

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„Nun sind wir ein wenig stolz und freuen uns sehr, dass unsere Kirchenuhr, nach sehr gelungener Reparatur, wieder ihre Arbeit aufnehmen konnte“, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung. Diese ist eine Einladung zu einer Wiederherstellungsfeier am Samstag, 12. Oktober, von 9 bis 12 Uhr im Stadtgarten vor der katholischen Pfarrkirche. Alle Ebersberger und Interessierten seien herzlich willkommen, schreibt der Verein. Dabei werde es auch die Möglichkeit geben, in kleinen Gruppen bis zu zwölf Personen eine Führung zur Kirchenuhr zu unternehmen. „Hier kann man die historische Mechanik live erleben und sich alles erklären lassen.“

Über drei Stockwerke dehnt sich diese Kirchturmuhr mit Zuggewichten, Pendel und ihrer Mechanik aus. Zählt man die Glocken dazu, sind es sogar noch mehr. Man kann entweder über einen eng gewundenen romanischen Schneckengang in den Turm hinaufsteigen, oder einen Umweg nehmen über die Sakristei und durch den imposanten Dachstuhl der Kirche. 

Viele Menschen waren an der Rettung der Turmuhr beteiligt. Vor allem dem Transport der Teile unterstützten viele ehrenamtliche Helfer.
Viele Menschen waren an der Rettung der Turmuhr beteiligt. Vor allem dem Transport der Teile unterstützten viele ehrenamtliche Helfer. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zwar wurde die Uhr immer wieder repariert, doch Spezialisten waren dabei nie am Werk. 1966 etwa retteten Markus Krammer, jahrzehntelang Kreisheimatpfleger, und ein gewisser Fritz Reinhardt die Uhr vor der Stilllegung. Dabei bemühten sie sich sehr, den historischen Charakter der Uhr zu erhalten. Dasselbe gilt auch für Strehlow und Dürr, die nun vom Verschönerungs-Verein den Auftrag einer Generalsanierung für etwa 30 000 Euro erhalten – und ihn zur vollen Zufriedenheit erledigt haben. Das Herz der Kreisstadt schlägt jetzt wieder zuverlässig.

„Wir werden im Stadtgarten Biertische aufstellen. Der Wirt der Alten Post wird uns mit Weißwürsten und weiteren Leckereien versorgen. Getränke werden auch ausreichend vorhanden sein“, heißt es in der Einladung zur Feier. Für musikalische Umrahmung sorgen die Chorkinder der Musikschule Ebersberg und die Ebersberger ChoriFeen mit Gospelsongs. Die Veranstaltung findet nur bei gutem Wetter statt.

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