Ebersberg:Surfen bis zum Rand

Die Versorgung mit schnellem Internet soll in den Außenbereichen von Ebersberg verbessert werden

Von Lea Weinberg, Ebersberg

Vor allem wer im Norden und Osten von Ebersberg wohnt, kann wohl ein Lied davon singen, vom langsamen Internet. Das soll sich jedoch bald ändern. In ihrer jüngsten Sitzung besprachen die Ebersberger Stadträte die Ausschreibung zur Verbesserung der Breitbandversorgung. "Es ist eine Daseinsvorsorge, wie Wasser und Entwässerung", sagte Philipp Goldner (Grüne). Außerdem sei schnelles Internet auch eine Standortförderung, weniger junge Menschen würden wegziehen, wenn ein zügiger Zugang ins Netz überall gesichert sei, so Goldner.

Der Stadtrat hatte bereits im vergangenen Jahr das Ingenieurbüro Ledermann mit der Ausschreibung im nord- und südöstlichen Bereich der Kreisstadt beauftragt. Die Telekom wird nun mit dem Aufbau der Leitungsinfrastruktur betraut. Insgesamt werden sich die Kosten des Breitbandprogrammes auf eine Million Euro belaufen. Mit einem Fördersatz von 60 Prozent übernimmt der Freistaat Bayern einen Teil der Kosten, die Stadt Ebersberg muss sich mit 400 000 Euro selbst beteiligen. "Das wird heuer nicht mehr zu bezahlen sein", erklärte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), jedoch "locker auf 2016". Der Stadt wird aber für den Notfall die Möglichkeit gegeben, einen Null-Prozent-Kredit aufzunehmen, der auf zehn Jahre ausgelegt ist. Eine weitere Ausschreibung für andere Gebiete sei auch noch möglich, so Brilmayer, da der zugesagte Förderhöchstbetrag in Höhe von 740 000 Euro noch nicht erreicht sei. Geplant ist der Ausbau innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate.

Da der Ebersberger Ortskern bereits mit 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gut versorgt sei, konzentriert sich das Planungsbüro mehr auf die Peripherie, vor allem im Norden und Südosten, wo die Gebiete über Reith bis Gmaind, Motzenberg, Halbing, Westerndort, Sigersdort und Weiding ausgebaut werden sollen. Auch das Gewerbegebiet Langwied und die Orte Oberndorf, Ober- und Unterlaufing, Rinding, Ruhensdorf und Englmeng sollen schnelleres Internet mit mehr als 30 Mbit/s bis zu 50 Mbit/s bekommen. Für Grundstücke, die weiter von Siedlungsgebieten entfernt liegen, ist ein sogenannter "FTTH-Ausbau" geplant, das bedeutet, dass "die Glasfaser bis ins Haus geht", so das Planungsbüro. Die Grundstücke wären dann theoretisch mit mindestens 1000 Mbit/s ausgestattet.

Drei Randbereiche der Kreisstadt im Norden, Westen und ein kleiner Bereich im Süden der Stadt würden aus der Planung fallen, da diese bereits durch Kabel Deutschland versorgt werden würden. Dort seien bis zu 200 Mbit/s möglich, ein zusätzlicher Eigenausbau der Telekom in den bereits mit schnellerem Internet ausgestatteten Bereichen, wird nicht durch das Förderprogramm unterstützt, so das Planungsbüro.

"Ich finde gut, dass sich was tut", sagt Hans Hilger von den Freien Wählern. Allerdings solle auch der westliche Bereich ausgebaut werden, wo die Verbindung ins Netz derzeit ebenfalls noch sehr langsam sei. Dies ist laut Planungsbüro möglich, in dem man attraktive und unattraktive Gebiete in einem Angebot zusammenlegt, "dass der Anbieter anbeißen muss". Auch weitere Gemeinden im Süden von Ebersberg wurde noch nicht in die Planung aufgenommen, erst soll ein gewisser Überblick darüber entstehen, wie viel Geld noch zur Verfügung sei, lässt das Planungsbüro verlauten.

Es sei für die Stadt Ebersberg ein sehr erfreuliches Angebot, sagte Doris Rauscher (SPD), Ziel soll es sein, die restlichen Gebiete auch in das Förderprogramm mit aufzunehmen. Auch aus den Reihen der CSU kam große Zustimmung. Zwar würde die neue Breitbandversorgung "nicht bis ins letzte Astl" gehen, so Rupert Abinger, aber zu einer großen Verbesserung des Angebots sorgen. Die Umsetzung solle so schnell wie möglich vonstatten gehen, auch weil mehr als hundert andere Gemeinden eine bessere Breitbandversorgung schon beschlossen hätten. Hans Mühlfenzl (SPD) sieht vor allem den Wirtschaftsstandort Ebersberg ohne schnelles Internet in Gefahr, "die Breitbandnetze brauchen wir so schnell wie möglich".

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