Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Am ehesten noch mit dem Bus

Auch der Landkreis Ebersberg ist vom großen Streik betroffen. Mit der Bahn geht wohl wenig, doch es gibt auch gute Nachrichten.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Pünktlich ankommen, das ist ja im Landkreis Ebersberg immer so eine Sache, wenn man die S-Bahn nutzt. Weichenstörungen, Signalstörungen, Reparaturen an der Strecke - es finden sich immer genügend Gründe, warum man letztlich viel mehr Zeit, als man sich das wünscht, am Bahnhof oder im Zug verbringen muss. Am Montag aber könnte es noch ein gutes Stück schwieriger sein, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel zu kommen, denn der große Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG betrifft auch den Landkreis massiv.

Wer normalerweise den Regionalzug oder die S-Bahn nutzt, sollte vor Fahrtantritt unbedingt noch einmal die aktuelle Lage abfragen: Bei der S-Bahn wird es zu massiven Einschränkungen kommen, so viel ist sicher. Welche Verbindungen überhaupt angeboten werden können, dazu gab es am Freitag noch keine Angaben. "Wenn möglich verschieben Sie bitte geplante Fahrten", so der Appell von der S-Bahn.

Ebenso wird die Regionalbahn bestreikt. Ob und wann der Meridian am Montag Grafing-Bahnhof anfahren wird, war ebenfalls noch unklar. Man rechne damit, dass am Morgen kein Zugverkehr stattfinden könne, heißt es von der Bayerischen Regiobahn: "Deshalb appellieren wir an alle, insbesondere auch die Schulen, wenn möglich auf Homeoffice oder Homeschooling auszuweichen, und auf Fahrten mit dem ÖPNV ganz zu verzichten."

Am wenigsten Einschränkungen wird es aller Voraussicht nach beim Busverkehr geben, wobei es auch hier unterschiedliche Informationen gibt. Während laut MVV im Landkreis Ebersberg nur eine Linie betroffen ist - nämlich die 463, die von Markt Schwaben über Pliening und Kirchheim nach Poing führt -, hat das Ebersberger Landratsamt die Schulen im Landkreis darüber informiert, dass auch die Linien 9421 von Ebersberg beziehungsweise Grafing nach Wasserburg und die Linie 9410 von Hohenlinden nach München betroffen sind. Die reinen Schulbuslinien sollen offenbar regulär fahren.

In den Realschulen wird es besonders spannend, dort beginnen die Abschlussprüfungen

Bereits am Freitag haben viele Schulen die Eltern regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informiert. Das Gymnasium Grafing appelliert an die Eltern, die Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls auf anderem Weg in die Schule zu bringen: "Wenn Sie in einer solchen Situation Ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen können, ist die Schule bereits ab 7 Uhr geöffnet, so dass sie gegebenenfalls Ihre Kinder auch früher als gewöhnlich zu uns bringen können", heißt es in einem Elternbrief. Besonders spannend wird es in den Realschulen, wo am Montag die mündlichen Abschlussprüfungen beginnen. "Es ist ganz gut, dass nicht viele unserer Schülerinnen und Schüler mit der S-Bahn kommen", sagt Sylvie Schnaubelt, Leiterin der Dominik-Brunner-Realschule in Poing. Zudem sei man wohl von den ausfallenden Bussen nicht betroffen. Deshalb habe sie keine Umplanungen für den Montag vorgenommen, "wir hoffen, dass alles gut laufen wird".

Betroffen sind auch Arbeitnehmer, die normalerweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Büro pendeln. Etliche werden wohl am Montag im Home-Office bleiben. Im Ebersberger Landratsamt beispielsweise gebe es hier sehr flexible Regelungen, sagt eine Sprecherin. Zudem stammten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Osten und Süden des Landkreises und nutzten ohnehin das Auto für den Weg zur Arbeit.

Auch in großen Unternehmen erwartet man durchaus Auswirkungen, "natürlich sind wir auch betroffen", sagt ein Sprecher des Einrichtungshauses Segmüller in Parsdorf. Allerdings sei die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohnehin schwierig, so dass viele Mitarbeiter mit privaten Anbietern kämen. Auch zahlreiche Fahrgemeinschaften gebe es, andere nutzen das Fahrrad oder E-Bike. "Wir sind also relativ abgefedert", so der Unternehmenssprecher, auch wenn der Streik sicher spürbar werde: "Aber da müssen wir jetzt eben durch."

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