Ebersberg:Solarstrom von der Deponie

Ein Investor ist offenbar gefunden: Auf dem Areal der ehemaligen Mülldeponie "An der Schafweide" soll künftig Solarstrom produziert werden.

Barbara Mooser

Auf dem Gelände der ehemaligen Kreismülldeponie "An der Schafweide" soll künftig Strom für 250 bis 300 Haushalte produziert werden. Hier wird die erste Freiflächen-Photovoltaikanlage im Landkreis entstehen. Die Suche nach einem Investor hatte sich für den Kreis nicht ganz einfach gestaltet - nun aber stehen Vorverhandlungen mit zwei Interessenten kurz vor dem Abschluss, wie die Mitglieder des Verkehrs- und Umweltausschusses des Kreistags am Mittwoch erfahren haben. Der Kreis wird durch Pachteinnahmen von dem Projekt profitieren.

Ebersberg: Auf dem Gelände der ehemaligen Kreismülldeponie "An der Schafweide" (hier ein Archivfoto von 2008) soll künftig Solarstrom produziert werden.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kreismülldeponie "An der Schafweide" (hier ein Archivfoto von 2008) soll künftig Solarstrom produziert werden.

(Foto: region.ebe)

Die Idee, auf der Fläche am Rande des Ebersberger Forsts Solarstrom zu produzieren, ist nicht neu: Schon 2002 hatte die Verwaltung vorgeschlagen, das Areal auf diese Weise zu nutzen. Sogar eine Bürgersolaranlage war im Gespräch, letztlich fürchtete der Agenda-Arbeitskreis Energie und Ressourcen, der schon mehrere Anlagen im Kreis realisiert hat, dass das Vorhaben "eine Nummer zu groß" sein könnte, wie Norbert Neugebauer, der damals noch das zuständige Sachgebiet geleitet hat und heute Chef des Landratsbüros ist, sich erinnert.

2008 war erneut Schwung in die Diskussion gekommen, als die CSU beantragte, dort die Errichtung einer Photovoltaik- und einer Windenergieanlage in Angriff zu nehmen. Seitdem hat sich die Verwaltung lange vergebens um Interessenten bemüht, wie Werner Hötzel erläuterte, der im Landratsamt für die Deponie zuständig ist. "Mindestens zwölfmal haben wir Unterlagen verschickt mit der Bitte, ein Angebot einzureichen. Doch von potenziellen Anbietern ist nie etwas zurückgekommen", schilderte er.

Das Problem war laut Norbert Neugebauer dabei vor allem, dass den Unternehmen das Areal nicht groß genug erschien für eine Anlage. Inzwischen seien die Module so günstig geworden, dass sich auch kleinere und weniger günstig positionierte Anlagen rentieren.

Strom für 300 Vierpersonenhaushalte

Daher hat der Landkreis bei einem neuerlichen Versuch nun auch endlich Erfolg gehabt. Sechs Firmen meldeten sich, vier haben das Leistungsverzeichnis erhalten, zwei schließlich ein konkretes Angebot abgegeben. Jetzt geht es dann nach Angaben Hötzels in die konkreten Vertragsverhandlungen.

Etwa 15.000 Quadratmeter des Areals könnten mit Solarpaneelen bestückt werden, dann rechnen die Experten mit einer Stromausbeute von etwa 800.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das reicht, um bis zu 300 Vierpersonen-Haushalte mit Strom zu versorgen, wie Neugebauer vorrechnet. Noch höher könnte laut Hötzel der Ertrag ausfallen, wenn Bäume im westlichen Bereich des Grundstücks entfernt würden - momentan beschatten sie einen Teil des Areals. Ob hier eine Rodung möglich sei, werde noch geprüft, so Hötzel.

Wichtig ist nach Angaben des Experten im Landratsamt auf jeden Fall, dass die weiteren Planungen nun relativ schnell voran kommen. Denn die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen wird künftig voraussichtlich deutlich sinken. "Es wäre wichtig, dass die Anlage noch heuer gebaut wird und in Betrieb geht", erläuterte Hötzel. Auch die Stadt Ebersberg ist bei dem Vorhaben gefordert: Momentan sieht der Flächennutzungsplan hier noch ein Abfallentsorgungszentrum statt eines "Sondergebiets für Photovoltaik" vor.

Der wesentlich größere neue Teil der Deponie wird vorerst allerdings nicht für eine Photovoltaikanlage genutzt: Hier hat ein Gutachten gezeigt, dass der Untergrund noch nicht stabil genug ist; auch mit der Abdichtung könnte es noch Probleme geben. In der Zukunft sei die Ausweitung der Photovoltaikanlage aber nicht ausgeschlossen, so Neugebauer.

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