Süddeutsche Zeitung

Bauhof Grafing:Die Pläne nehmen Gestalt an

Die Planungen des neuen Grafinger Bauhofs am "Schammacher Feld" nehmen konkrete Gestalt an. Mit dem Gelände zwischen Grafing und Schammach ist ein neuer Standort gefunden und erstmals steht eine konkrete Kostenberechnung.

Von Thorsten Rienth

Grafing Zurzeit liegt der städtische Grafinger Bauhof noch an der Von-Hazzi-Straße und damit mitten im Wohngebiet. Seine Gebäude gelten als dringend sanierungsbedürftig. Die Freiflächen sind so klein, dass laut Fachleuten an einen geregelten Bauhofbetrieb kaum mehr zu denken sei. So bald wie möglich soll der Bauhof deshalb umziehen. Mit dem Gelände an der Köstler-Gärtnerei zwischen Grafing und dem Ortsteil Schammach ist auch schon ein neuer Standort gefunden. Nun rückt der Bau immer näher. Seit der jüngsten Sitzung des Bauausschusses steht auch erstmals eine konkrete Kostenberechnung.

Mit gut 2,2 Millionen Euro gehört das Vorhaben ohne Zweifel in die Kategorie der Grafinger Großprojekte. Doch in der Sitzung schickten sich Bauamt und das beauftragte Vaterstettener Ingenieursbüro Gehm an klarzustellen: ein hoher Betrag, aber günstiger ginge es nicht mehr. Jedenfalls nicht dann, wenn die Funktionalitäten aus dem Lastenheft weiterhin zu erfüllen seien.

Günstiger Asphalt statt teurer Beton

Wo immer möglich habe man umfangreiche Abstriche gemacht. "Das Gebäude ist jetzt um eine ganze Achse kleiner", begann der Ingenieur aufzuzählen. "Es gibt jetzt nicht mehr für jedes einzelne Fahrzeug einen eigenen Platz zum Unterstellen." Sofern es möglich sei, plane man inzwischen anstelle von teurerem Beton mit günstigerem Asphalt. Die Halle werde außerdem ein bisschen einfacher gestaltet. Dazu würden auch noch ein paar teure Sektionstore gestrichen. Auf etwa 500 000 Euro würden sich die Punkte unterm Strich aufsummieren.

613 Quadratmeter soll die Grundfläche des Gebäudes betragen, es ist 16 Meter breit und etwas mehr als 38 Meter lang. Für das Erdgeschoss sind Büroflächen vorgesehen, Kfz-Halle, die Werkstatt des Wasserwerks, Schreinerei sowie Sozialräume wie Toiletten, Duschen und ein Küchenbereich. Für das Obergeschoss sehen die Planungen einen Lagerbereich vor, das Kleinteilelager von Bauhof und Wasserwerk sowie umfangreiche weitere Lagerflächen. Erschlossen wird es über eine Treppe aus dem Erdgeschoss und der Kfz-Halle. Für schwere Güter gibt es einen Lastenaufzug. "Das alles ist sehr vernünftig und sehr gut vorausgedacht", bewertete Stadtrat Christian Einhellig (Freie Wähler), selbst von Beruf Architekt, die Planungen.

Die SPD spricht sich für eine Ausschreibung aus

Trotz der Einsparungen sind die 2,2 Millionen Euro aus der Kostenberechnung das, was gleich mehrere Stadträte in der Sitzung als "ganz schön happig" bezeichneten. Bei der vorigen Entwurfsplanung hatten die Planer noch mit 1,72 Millionen Euro gerechnet.

Das veranlasste SPD-Stadtrat Ernst Böhm zu dem Antrag, den kompletten Bauhof europaweit und für einen Generalunternehmer auszuschreiben. "Ich habe gute Gründe zu meinen, dass wir auf diese Weise das Bessere zu einem günstigeren Preis bekommen könnten." Er gehe davon aus, dass sich die Stadt auf diese Weise durchaus ein paar hunderttausend Euro einsparen könne. "Außerdem ist ein Generalunternehmer im Vergleich zu einzelnen Beauftragungen in der Regel schneller fertig."

Im Gremium fand Böhms Vorschlag sofort eine deutliche Mehrheit. Lediglich CSU-Stadtrat Josef Pollinger und Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne) votierten dagegen. Dass der Plan aufgeht, daran habe sie erhebliche Zweifel, sagte die Rathauschefin. Die Generalunternehmer-Ausschreibung werde nur im absoluten Notfall genehmigt. "Und ich kann mir leider nicht vorstellen, dass der Personalmangel in der Verwaltung als Begründung reicht. Aber in Ordnung, versuchen wir es!"

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SZ vom 29.12.2015/moje
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