Ebersberg:Schmelztiegel Gesang

Chor-Convention Musikschule

Hauptwerk der "Chor-Convention" in Ebersberg ist die "Missa in Blue", zu der verschiedene Ensembles zusammenkommen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Chor-Convention" der Musikschule Ebersberg verbindet Jung und Alt - auf und vor der Bühne

Von Daniela Weichselgartner, Ebersberg

Hoch und tief, laut und leise, zart und kräftig - der ganze Alte Speicher in Ebersberg schien ob dieses stimmlichen Reichtums zu summen. Und nicht nur akustisch herrschte Vielfalt: In diesem generationsübergreifenden Konzert zeigten Sänger zwischen sechs und 80 Jahren ihr Können. Und auch das Publikum, welches der Einladung der Musikschule zur "Chor-Convention" in Ebersberg gefolgt war, spiegelte die Zusammensetzung auf der Bühne wider: Im Parkett waren Schulkinder, Eltern und Senioren vertreten. Als "Schlaglicht durch die Generationen" beschrieb denn auch Organisator Martin Danes den ersten Teil des Konzerts, in dem die Chöre verschiedener Altersstufen ausgewählte Stücke präsentierten.

Die Kleinsten wagten sich als erstes auf die Bühne - mit einem tierischen Programm: Die Chorkinder unter der Leitung von Sebastian Maier begrüßten die Gäste mit Liedern über trabende Büffleherden, hüpfende Kängurus und feiernde Elefanten. Schön war anzusehen, wie der Chorleiter auf die Kinder zuging und Gesten in die Aufführung einbaute, sodass das nervöse An-der-Kleidung-Zupfen im Lauf der Zeit immer mehr abflaute.

Dem Jugendchor Coro cadence gelang es, den "Cup song", der so manchem Zuschauer in dem Film "Pitch perfekt" untergekommen sein könnte, facettenreich und harmonisch dem Publikum zu präsentieren. Als die Jugendlichen des Choir's crossing zu ihrer Darbietung ansetzten, ertappte sich sogar manch ein Zuhörer plötzlich dabei, im Takt mit dem Fuß auf den Boden zu tippen. Die Jugendlichen unter der Leitung der ausdrucksstarken Karin Behrens fesselten mit ihren mehrstimmigen, eingängigen Arrangements.

Die Darbietung des Markt Schwabener Ensembles Chor and More ließ ein Gefühl entstehen, als würden die Sänger auf der Bühne von unsichtbaren Stimmen unterstützt, so voll klangen ihre Neuinterpretationen dreier bekannter Popsongs. Sichtbare Unterstützung hingegen erfuhr die Gruppe bei "Good night, sweetheart": Bei der eingängigen Melodie schien es einigen in den Fingern zu jucken, sodass sich rasch ein rhythmisches Schnipsen ausbreitete.

Die Band Coldplay hätte bei der Chor-Convention gleich zwei ihrer Lieder in spannenden Arrangements wiedergefunden. Neben der Darbietung von "Paradise" durch den Jugendchor Choir's crossing wagte sich der A-cappella-Chor Chant & Grove an den bekannten Popsong "Viva la vida" - ein lebendiges und fesselndes Wechselspiel aus ruhigen und lebhaften Passagen. Vor dem inneren Auge verwandelte sich der Alte Speicher in ein Kirchenschiff mit bunt verglasten Fenstern und goldenen Ornamenten, als nach der Pause die ersten Töne der "Missa in Blue" anklangen. Das von Peter Wittrich komponierte Werk habe er ausgewählt, weil die "Verschmelzung verschiedener Musikwelten" ein beeindruckendes Thema sei, erklärte Danes: Der Komponist lässt hier Jazz-Elemente und Gospelgesang über ein Fundament aus klassischer Komposition branden. Mal ist die Musik energiegeladen wie eine vom Wind aufgepeitschte See, mal fließen die Töne wie ein idyllischer Bach dahin.

Die Aufführung jedenfalls sollte Brücken schlagen zwischen den Generationen, indem sich diese gemeinsam der Musik hingeben. Dementsprechend bevölkerten die Bühne Mitglieder der Chorkinder, der Jugendchöre und des Kammerchors Con Moto. Unterstützt wurden sie vom Peter Wittrich X-Tett sowie den Solisten Veronika Althaus und Maximilian Höcherl. Und tatsächlich: Trotz der Verschmelzung der unterschiedlichen Musikgruppen wirkte das Ensemble wie aus einem Guss. Nachdem der letzte Ton verklungen war, füllte tosender Applaus den Saal und würdigte die ausgezeichnete Leistung aller Beteiligten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: