Ebersberg:Rückschlag, aber nicht K.o.

Der Software-Dienstleister des virtuellen Kraftwerks ist pleite

Von Jan Schwenkenbecher, Ebersberg

Einen Rückschlag gab es jüngst für das virtuelle Kraftwerk, eines der Vorzeigeprojekte der Energiewende im Landkreis. Der deutsche Ableger der ungarischen Software-Firma VPP Energy, die die IT-Infrastruktur stellte und die Stromeinspeisung regelte, ist pleite. Das virtuelle Kraftwerk vernetzt Daten verschiedener Energieerzeuger und soll intelligent steuern, wann wie viel Strom ins Netz eingespeist wird.

Das System funktioniert aber weiterhin, wie der Klimaschutzmanager des Landkreises Hans Gröbmayr bestätigte. Zwischenzeitlich habe die Firma KOS Energie GmbH aus München den Betrieb des Netzwerks übernommen. Der Landkreis sei derzeit auf der Suche nach einem neuen, langfristigen Partner. "In ein bis zwei Monaten sollte der gefunden sein", so Gröbmayr. Die Pleite habe sich bereits im August abgezeichnet, sagt Wolfgang Poschenrieder, Vorstand der Regenerative Energie Ebersberg eG (REGE), der landkreisweiten Genossenschaft, die das Projekt umsetzt. Kurz darauf sei es dann auch so gekommen. "VPP hat sich sehr fair verhalten. Sie haben uns geholfen, einen Nachfolger zu finden", sagt Poschenrieder. Deshalb habe ein nahtloser Übergang stattgefunden, das System sei nie offline gewesen.

Seit Januar dieses Jahres ist das virtuelle Kraftwerk in Betrieb. Derzeit sind sechs Biogasanlagen angeschlossen, seit dem 16. Dezember speist auch das Brucker Windrad seinen Strom über das intelligente System ins Netz. In Zukunft sollen weitere Energieerzeuger hinzukommen. "Wir wollten das virtuelle Kraftwerk eigentlich schnell ausweiten", sagt Poschenrieder, "haben aber wegen der Pleite erst mal die Akquise gestoppt." Doch das Projekt werde weitergeführt, es sei nicht in Gefahr. Die Akquise gehe in Kürze weiter.

Erst Ende November hatte der Landkreis für das virtuelle Kraftwerk einen Preis beim Bundeswettbewerb "Klimaaktive Kommune 2016" erhalten, den Landrat Robert Niedergesäß samt dem Preisgeld in Höhe von 25 000 Euro in Berlin von Umweltministerin Barbara Hendricks entgegennahm.

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