Ebersberg:Ressourcen und Geld sparen

Ebersberg: Andreas Horn ist Vorsitzender von Sonnenkraft-Freising e.V..

Andreas Horn ist Vorsitzender von Sonnenkraft-Freising e.V..

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Ebersberger Energieagentur will ein kommunales Netzwerk gründen und damit einen üppigen Fördertopf anzapfen. Nun sucht sie zehn Gemeinden, die sich beteiligen wollen

Von Anja Blum, Ebersberg

Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Die Energieagentur Ebersberg möchte ein kommunales Energie-Effizienz-Netzwerk installieren. Hinter diesem Wortungetüm verbergen sich im Wesentlichen zwei Gedanken: Die Zusammenarbeit zwischen Agentur und Kommunen beim Thema Energieeinsparung könnte noch intensiver werden - und die Gemeinden sollen Geld sparen. Dank eines solchen Netzwerkes nämlich lässt sich ein üppig sprudelnder Fördertopf anzapfen, auf den die Ebersberger sonst keinen Zugriff hätten.

Am Dienstag stellte der Klimaschutzmanager des Landkreises, Hans Gröbmayr, das Projekt im Gemeinderat seines Heimatorts Glonn vor - und heimste dort gleich die erste Zusage ein. Lediglich Alexander Senn (CSU) stimmte dagegen. Warum, blieb jedoch unklar, er hatte sich am Gespräch zuvor nicht beteiligt. Der Grafinger Energiebeirat hat laut dem Klimaschutzmanager bereits eine positive Empfehlung an die Bürgermeisterin ausgesprochen.

Etwa zehn Kommunen wären laut Gröbmayr die optimale Größe für ein solches Netzwerk, denn darüber hinaus würden gemeinsame Termine wohl zu unübersichtlich. Die 21 Bürgermeister des Landkreises seien jedoch alle informiert. Sollten deutlich mehr als zehn Interesse haben, könnten auch zwei Netzwerke gegründet werden, so der Klimaschutzmanager. Im April solle der Förderantrag gestellt werden, starten könne das Projekt dann im Herbst. Die Laufzeit ist vom Gesetzgeber zunächst auf drei Jahre beschränkt.

Das entsprechende Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft bezeichnet Gröbmayr als sehr attraktiv: Im ersten Jahr sind pro Gemeinde Ausgaben bis zu 28 500 Euro förderfähig, und zwar zu 70 Prozent. Das bedeutet: Schöpft eine Kommune diese Summe voll aus, so muss sie selbst maximal 8500 Euro beisteuern. Wird weniger verbraucht, reduziert sich der Eigenanteil entsprechend. Im zweiten und dritten Jahr dann stehen jeder beteiligten Kommune 20 000 Euro zur Verfügung, die mit 50 Prozent bezuschusst werden. Allerdings rechnet Gröbmayr hier nicht mit 10 000 Euro Kosten pro Gemeinde, sondern lediglich mit 1500 bis 3000 Euro.

Das liegt an den Inhalten, mit denen das Netzwerk gefüllt werden soll: In der Anfangsphase können die Kommunen ihre Liegenschaften - also Schulen, Rathaus oder Kläranlagen - energietechnisch analysieren lassen. Eine teure Maßnahme, weswegen im ersten Jahr des Programms mehr Geld und eine höhere Förderquote eingeplant sind. Der zweite Baustein des Netzwerkes sind vier Treffen pro Jahr zu ausgewählten Themen. Und da sich die Gemeinden die Kosten hierfür teilen, sinken die Ausgaben in Jahr zwei und drei.

Dass es für die Gemeinden von Vorteil ist, ihre Gebäude für sehr wenig Geld energietechnisch untersuchen zu lassen, liegt auf der Hand. Dabei wird ihnen laut Gröbmayr aber auch "nichts übergestülpt: Die Kommunen entscheiden selbst, wie viele und welche Liegenschaften sie analysieren lassen, und welchen Berater sie damit beauftragen. "Dieser nimmt dann vor Ort den Ist-Zustand des Gebäudes auf. Da geht es um den Verbrauch von Wärme, Strom und Wasser, da wird jedes Gerät beleuchtet und jede Ecke", erklärt Gröbmayr. So identifiziere der Berater Effizienzpotenziale, das heißt, es werden "ganz konkrete Schritte aufgezeigt, durch die die Gemeinden ihre Energiekosten senken können". Ziel des neuen Netzwerkes seien schließlich wirtschaftliche Projekte zur Energieeinsparung. Sollten aus den Beratungen dann Maßnahmen resultieren, werden diese allerdings nicht über das Netzwerk gefördert. "Da gibt es wieder andere Töpfe."

Für Gröbmayr aber sind die regelmäßigen Netzwerktreffen mindestens so wichtig wie die Gebäudeanalysen. Viermal im Jahr wird die Energieagentur Referenten und Vertreter der Gemeinden zu speziellen Themen einladen, auch bereits bestehende interkommunale Arbeitskreise der Energieagentur können in das Netzwerk integriert werden. Mögliche Themen sind Kläranlagen, Straßenbeleuchtung, Wasserpumpen, kommunales Energiemanagement oder Fördermöglichkeiten. "Weil sich die Aufgaben in den Gemeinden gleichen, können diese durch kontinuierlichen Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Experten Ressourcen einsparen und zusammen Lösungen finden", lobt Gröbmayr die Kooperation. In diesem Rahmen könne man zum Beispiel "ungeschminkt darüber reden", welche Maßnahmen wo erfolgreich waren, oder wer mit welcher Firma gute Erfahrungen gemacht habe.

Hinzu kommt, dass die Teilnahme an dem Netzwerk für die Kommunen mit sehr wenig Aufwand verbunden ist: Die Energieagentur Ebersberg übernimmt alle organisatorische Aufgaben, die hinter dem Aufbau und dem Betrieb des Zusammenschlusses stehen. Auch die gesamte Fördermittelabwicklung - von der Antragstellung bis zum Abruf der Zuschüsse - läuft über den Netzwerkmanager. Als Partner hat sich die Energieagentur dafür das Ingenieurbüro DME Consult ins Boot geholt, aus dem einfachen Grund, dass Agenturen wie die Ebersberger nicht berechtigt sind, den Förderantrag für ein solches Netzwerk zu stellen. "Das bedeutet, dass wir alles organisieren und das Unternehmen einbinden, wenn es sinnvoll ist", so Gröbmayr. Die Kommunen müssten nun lediglich eine Interessensbekundung für die Teilnahme am Netzwerk unterschreiben.

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