Ebersberg:Rauscher fordert mehr Polizisten

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SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher fordert mehr Polizisten für die Inspektionen im Landkreis. Das Bild entstand im Oktober auf einer Solidaritätskundgebung für einen von Rechtsradikalen überfallenen Imbiss-Betreiber. Damals gab es Kritik, die Polizei wäre zu spät am Tatort eingetroffen. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

SPD-Landtagsabgeordnete kritisiert lange Reaktionszeiten durch Personalmangel in den Inspektionen im Landkreis.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Ebersberger SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher kritisiert die Unterbesetzung der beiden Polizeiinspektionen im Landkreis. Sowohl in Poing, wie auch in Ebersberg sind derzeit weniger Beamte im Einsatz, als es laut Stellenplan eigentlich sein sollten. Dies geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine entsprechende Anfrage Rauschers hervor. Demnach sollten in Poing eigentlich 65 Polizisten Dienst tun, tatsächlich sind es aber lediglich 62. Noch deutlicher fällt die Diskrepanz in der Ebersberger Inspektion aus, hier gibt es laut Innenministerium aktuell 41 Beamte, die Soll-Stärke beträgt jedoch 52.

Hintergrund der Anfrage Rauschers ist ein rechtsradikal motivierter Überfall auf einen Imbiss am Ebersberger Bahnhof im September. Damals hatten mehrere Personen zunächst fremdenfeindliche Parolen gerufen, später drangen sie in den Imbiss ein, verletzten einen der Mitarbeiter und zerschlugen die Einrichtung. Damals gab es Kritik, dass zwischen Notruf und Eintreffen der Polizei zu viel Zeit vergangen sei, obwohl die Inspektion nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt liegt. Laut Innenministerium hätten die Beamten aber so schnell wie möglich auf die Notrufe reagiert. Im Fall der Pöbeleien sei eine Streife nach sieben Minuten, bei dem Überfall nach neun Minuten eingetroffen. Gleichzeitig bestätigt das Innenministerium aber auch, dass in beiden Fällen keine Kräfte mehr in der Inspektion selbst verfügbar waren. Stattdessen mussten Streifen von anderen Einsätzen in Grafing und Kirchseeon abgezogen werden. Inzwischen wurde ein weiterer Fall bekannt, in welchem wegen Personalmangels nicht rechtzeitig eine Streife verfügbar war. Am 13. November benachrichtigten die Mitarbeiter eines Grafinger Juweliergeschäftes die Polizei, nachdem dort eine Diebesbande Schmuck im Wert von rund 15 000 Euro hatte mitgehen lassen. Obwohl die Täter noch vor Ort waren, konnten die Beamten diese nicht verhaften, da alle Einsatzkräfte anderweitig gebunden waren.

Für Rauscher besteht dringender Handlungsbedarf. "Auffällig ist in meinen Augen insbesondere die Diskrepanz zwischen der Soll- und Iststärke der PI Ebersberg", so die Landtagsabgeordnete. Dies habe zur Folge, "dass die Polizei nicht umfassend einsatzfähig sein kann, wenn mehrere Notrufe gleichzeitig eingehen." Ihre Fraktion habe sich immer wieder für eine Aufstockung der Mittel für die Einstellung weiterer Polizisten in Bayern eingesetzt. "Diese Anträge wurden bislang leider abgelehnt." Dass es im aktuellen Nachtragshaushalt nun eine Stellenmehrung bei der Polizei gibt, sei daher zu begrüßen, so Rauscher, hätte aber schon viel früher passieren müssen.

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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