Wer im Landkreis Ebersberg von einem Ort zum anderen will, steigt dafür meist ins Auto. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass die meisten Maßnahmen im Straßenbauprogramm für das kommende Jahr Strecken für den motorisierten Verkehr betreffen. Bei genauerer Betrachtung der Zusammenstellung relativiert sich dieses Bild aber etwas: Denn während 2025 zwar einige Straßen saniert, aber keine neu gebaut werden, sollen drei zusätzliche Radwegverbindungen geschaffen werden. Unterm Strich soll sich das kreiseigene Fahrradnetz dadurch um rund sechs Kilometer erweitern, was etwa zehn Prozent des Gesamtnetzes entspricht.
Konkret geht es unter anderem um den bereits seit Längerem geplanten Radweg zwischen Schwaberwegen und Anzing, der wegen naturschutzrechtlicher Bedenken immer wieder verschoben werden musste. Bisher hatte ein schützenswerter Heckenbestand am Straßenrand die Umsetzung der Trasse verhindert, inzwischen sind dafür aber passende Ausgleichsflächen gefunden und die Maßnahme soll nächstes Jahr in die Umsetzung gehen. Wie Martin Riedl vom Landratsamt in der jüngsten Sitzung des Kreis-Umweltausschusses erklärte, rechne man mit Gesamtkosten von etwa drei Millionen Euro. Im Zuge des Fahrradwegbaus soll auch die Straßendecke erneuert werden.
Ein Unfallschwerpunkt für Radfahrer in Poing soll sicherer werden
Eine neue Verbindung für Radfahrer soll auch zwischen Grafing-Bahnhof und Taglaching geschaffen werden. „Hier müssen wir noch ein paar Gespräche mit Grundstückseigentümern führen. Da sind wir uns noch nicht ganz einig“, erklärte Riedl, der aber zuversichtlich ist, dass auch diese Maßnahme 2025 starten kann. Rund 800 000 Euro Gesamtkosten veranschlagt das Landratsamt für diesen Radweg. Etwas günstiger kommt die Behörde der geplante Radweg entlang der Gruber Straße in Poing – vor allem deshalb, weil der Landkreis nur eine der beiden Straßenseiten bezahlen muss. Weil der südliche Radweg innerorts verläuft, kommt hierfür die Gemeinde Poing auf. Für den nördlichen Radweg veranschlagt der Landkreis im kommenden Jahr etwa 500 000 Euro. Wie wichtig die Radlertrassen sind, machte Riedl deutlich: „Hier gibt es sehr viele Unfälle.“
Den Landkreis für Radfahrer sicherer zu machen, das ist auch ein großes Anliegen von Landrat Robert Niedergesäß (CSU). „Ich würde gerne viel mehr Radwege bauen und fertigstellen“, sagte der Chef der Ebersberger Kreisbehörde. Diese habe jedoch mit zwei Problemen zu kämpfen. Zum einen wäre da der Grunderwerb, der sich oft schwierig gestalte, oder wie Niedergesäß sagte: „Das ist ein mühevoller Weg.“ Zum anderen stehen – wie im Fall des Radwegs zwischen Schwaberwegen und Anzing – immer wieder naturschutzrechtliche Anforderung dem Bau einer Trasse entgegen, was für Niedergesäß einen gewissen Widerspruch darstellt. „Eigentlich will man ja mit einem neuen Radweg etwas Gutes fürs Klima tun.“ Umso glücklicher sei er aber, dass im kommenden Jahr immerhin drei konkrete Projekte in die Umsetzung gehen sollen.
Der Landkreis gibt 2025 weniger Geld für Straßen aus als im laufenden Jahr
Keine neuen Trassen, sondern lediglich Sanierungen im Bestand, wird es indes für Autofahrer geben. So soll etwa der Knotenpunkt zwischen Purfinger Straße und EBE 4 bei Baldham-Dorf umgebaut werden, da es hier in der Vergangenheit öfter zu Unfällen gekommen war. Nun soll die Kreuzung für Verkehrsteilnehmer besser sichtbar werden. Neben diverser Fahrbahnerneuerungen soll im nächsten Jahr auch die Straßenentwässerung der Ortsdurchfahrt Kastenseeon in Angriff genommen werden. Bisher hatten dem Landkreis dafür immer die notwendigen Flächen gefehlt. Diese seien inzwischen aber verfügbar, wie Martin Riedl erklärte.
Insgesamt wird der Landkreis 2025 rund 4,5 Millionen Euro in sein Radwege- und Straßennetz investieren, was deutlich weniger als im Vorjahr ist. 2024 waren es noch fast acht Millionen Euro. Man habe für kommendes Jahr bewusst weniger Geld eingeplant, um im Zweifelsfall flexibel reagieren und eventuell noch einzelne Maßnahmen schieben zu können, wie Riedl sagte. 2026 soll der Geldbeutel dann wieder deutlich weiter geöffnet werden, hier sind aktuell 10,5 Millionen Euro angesetzt.