Süddeutsche Zeitung

Ebersberg:Prominent gefeiert

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Die Kreis-CSU eröffnet ihre neue Geschäftsstelle und stimmt sich schon auf den Wahlkampf ein

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Im Promi-Schaulaufen steht es aktuell drei zu zwei für die CSU. Nachdem die CSU bereits Horst Seehofer und Alexander Dobrindt im Landkreis begrüßen konnte und die SPD Andrea Nahles und Katarina Barley eingeladen hatte, legten die Christsozialen nun nach, am Freitag war Generalsekretär Andreas Scheuer zu Besuch. Anlass war die Einweihung der neuen CSU-Kreisgeschäftsstelle mit Bürgerbüro in Eberberg.

Diese hätte man gerne bei besserem Wetter eröffnet, sagte Gastgeber, Kreisvorsitzender Thomas Huber. Leider habe weder der sprichwörtlich gute Draht der CSU nach oben noch das Aufstellen von Sonnenschirmen und Liegestühlen geholfen, "ich hoffe aber, dass wir bald wieder sonnige Tage haben - besonders am 24. September." Und man befinde sich - trotz des noch sehr ausgeruht wirkenden Kandidaten Andreas Lenz - bereits voll im Wahlkampf. Wie auch an den zahlreich ausliegenden Wahlbroschüren zu erkennen sei. Huber warb auch um neue Mitstreiter, aktuell habe der Kreisverband 1948 Mitglieder, "es wäre schön, wenn wir heute die 1950-Marke knacken könnten". Auf jeden Fall stehe für den Wahlkampf nun eine neue Zentrale zur Verfügung, die, ganz im Sinne von Goethe, die drei wichtigsten Punkte eines Gebäudes erfülle: "Es muss am rechten Fleck stehen, wohlgegründet und vollkommen ausgeführt sein." Die Geschäftsstelle verfüge über einen barrierefreien Zugang, angenehme Arbeitsplätze für die Mitarbeiter und viel Platz für Gespräche mit den Bürgern, sowie über "ein Chef-Büro, das sich der Kreisvorsitzende gerne mit dem Landtagsabgeordneten teilt", so Huber - und natürlich auch mit dem Bundestagsabgeordneten. "Wir sind jetzt noch näher am Menschen", was in diesem Fall heiße: "Näher an den Ebersbergern."

Deren Bürgermeister Walter Brilmayer konnte in seinem Grußwort auch drei wichtig Punkte unterbringen. Zwar nicht von Goethe, aber gewissermaßen von einem entfernten Parteifreund: Österreichs erster Bundeskanzler nach dem Krieg, Leopold Figl von der CSU-Schwesterpartei ÖVP. Der habe formuliert, was zu einer guten Rede gehöre, so Brilmayer: "Steh auf, dass man dich sieht, red' laut, dass man dich hört und red' kurz, dass man dich mag". Besonders letzteres traf sichtlich den Geschmack der Zuhörer. Genau wie die Feststellung, dass es zwar in der Bahnhofstraße bereits ein Bürgerbüro gebe, "aber hier ist die prominentere Stelle, hier sind ja auch die Prominenteren."

Einer davon, Ehrengast Andreas Scheuer, lobte seine Parteifreunde, natürlich "den Bundes-Andi und den Freistaats-Tom", genau wie alle, die sich in der Partei engagieren. Dies sei nämlich das Erfolgsrezept der CSU, "Strukturen vor Ort zu haben, Ansprechpartner, Anlaufstelle und auch Kummerkasten zu sein". Was auch eine gute Ausgangslage für die kommende Wahl sei, deren Ziel der CSU-General darin sieht: "Wir wollen, dass Deutschland in der Erfolgsspur bleibt, mit einem starken Bayern." Scheuer gab sich sogar ein wenig selbstkritisch, sicher habe die Union "in den vergangenen zwölf Jahren nicht alles richtig gemacht und auch Fehlentscheidungen getroffen - vielleicht nicht so die CSU", aber der wirtschaftliche Erfolg und der gesellschaftliche Zusammenhalt des Landes spreche für die Regierung. Genau wie die Rolle Deutschlands in der Welt. Wer könne denn für den Fortbestand von "Frieden, Freiheit und Wohlstand" sorgen, wenn nicht die Bundeskanzlerin, "wer kann denn sonst auf Augenhöhe verhandeln mit Trump, Erdoğan und Putin?" Dies gelte es in den kommenden Wochen herauszustellen, so Scheuer: "Wer seine Stimme für Protest vergeudet, hat das Wichtige nicht im Blick."

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SZ vom 12.08.2017
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