Ebersberg:Platz da!

Ebersberg: Die Straße Am Priel nutzen Klostersee-Besuchern gerne. Ausgerechnet an der engsten Stelle soll ein Stellplatz entstehen - die Stadt ist dagegen.

Die Straße Am Priel nutzen Klostersee-Besuchern gerne. Ausgerechnet an der engsten Stelle soll ein Stellplatz entstehen - die Stadt ist dagegen.

(Foto: Christian Endt)

Ebersberger Stadträte fordern von einem Bauwerber mehr Abstand zwischen einem geplanten Einfamilienhaus und der Klostersee-Zufahrt

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Dass man Stadtratssitzungen für gewöhnlich nicht auf der Straße abhält, hat gute Gründe. Schließlich will man nicht alle paar Sekunden unterbrechen oder gar zur Seite springen müssen. Doch manchmal kann genau dies zum Erkenntnisgewinn beitragen, wie nun bei der jüngsten Sitzung des Ferienausschusses des Ebersberger Stadtrates. Der traf sich nämlich zunächst an der Straße Am Priel. Dort herrscht gerade zur Badesaison ein stetiger Verkehrsfluss, weil die Erholungssuchenden in Richtung Parkplatz und zurück fahren. Genau darum hat man im städtischen Bauamt auch ein Problem mit einem Bauantrag an der Straße, von dem sich nun die Stadträte beim Lokalaugenschein überzeugen konnten.

Auf einem unbebauten Grundstück direkt hinter dem Restaurant am See soll ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung entstehen. Damit hätte man bei der Stadt grundsätzlich keine Schwierigkeiten. Das Grundstück gilt rechtlich als Baulücke. Mit dem Bauantrag hat man indes ein Problem, denn demnach würde einer der drei vorgeschriebenen Stellplätze direkt parallel zur Straße Am Priel entstehen. Dies stelle zum einen eine Gefahrenquelle dar, ohne eine sogenannte Aufstellfläche sei die Ein- und Ausfahrt zum Parkplatz von der Straße her schwierig und unübersichtlich. Zum anderen sollte der Stellplatz in der Flucht der Nachbargaragen liegen, um das Ortsbild zu erhalten. Aus all diesen Gründen hatte der eigentlich für Baufragen zuständige Technische Ausschuss die Zustimmung zu dem Vorhaben noch nicht erteilen wollen, zunächst wollte man die Situation vor Ort anschauen.

Aus Termingründen übernahm dies nun der Ferienausschuss, und dieser teilte nicht nur die Bedenken der Bauverwaltung, auch das geplante Haus wurde sehr kritisch gesehen. So bemängelte etwa der Dritte Bürgermeister Josef Riedl (CSU), dass das neue Gebäude nicht in der Flucht zu den Nachbarhäusern stehen werde. Er regte eine Verschiebung um einige Meter nach hinten an. Auch Gerd Otter (FW) plädierte für mehr Abstand zwischen Haus und Straße. Laut Bauwerber, der ebenfalls beim Augenschein anwesend war, sei dies aber nicht möglich, weil sonst die Abstandsflächen zu den dahinterliegenden Häusern nicht eingehalten werden können. Dann solle man das Haus vielleicht kleiner bauen, meinte Riedl, "aber dann wird es halt weniger lukrativ." Man müsse dem Bauwerber schon gestatten, das Grundstück optimal auszunutzen, bremste Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) seinen Stellvertreter etwas ein, auch vor dem Hintergrund dass die "aktuelle Wohnsituation" einigermaßen angespannt sei.

Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass keine Parkplätze an der Straße zugelassen und die Garagen von der Fahrbahn zurückgesetzt werden. Otter regte sogar an, man solle per Bauleitverfahren prüfen ob und wie Parken an dieser besonders engen Stelle möglich sei. Einen Bebauungsplan für ein einzelnes Haus halte er für übertrieben, sagte Brilmayer. Bis dieses abgeschlossen sei, könne es zwei oder sogar mehr Jahre dauern. Den Bauwerber so lange warten zu lassen, sei ungerecht, schließlich könnten Besitzer anderer Baulücken ohne ein solches Verfahren bauen. Auch die übrigen Ausschussmitglieder sprachen sich gegen die Erstellung eines Bebauungsplanes aus - zumindest vorerst. Denn sollte der Bauwerber seinen Antrag mit den Parkplätzen an der Straße nicht zurückziehen, wird die Stadt eine Veränderungssperre für das Grundstück erlassen und dann muss ein Bebauungsplan erstellt werden.

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