Ebersberg:Planung für Windpark beginnt

Windpark

Ein Windpark (Symbolbild).

(Foto: Jens Büttner/dpa)

Die Flugsicherung will ihre Anlage bei Poing in den kommenden Jahren modernisieren. Dann sind die Rotoren im Forst kein Problem mehr für die Radarortung.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der geplante Windpark im Forst kann wohl doch gebaut werden. Wie nun bekannt wurde, plant die Deutsche Flugsicherung eine Modernisierung ihrer Anlage in Ottersberg bei Poing. Als Folge wären eventuelle Störungen des Radars durch die Windräder ausgeschlossen. Noch nicht ganz klar ist der Zeitraum der Modernisierung.

Während man im Landratsamt mit einer Umsetzung bereits in zwei Jahren rechnet, gibt man bei der Flugsicherung ein Zeitfenster von vier Jahren an. Auf jeden Fall hat die Nachricht aber Bewegung in das streckenweise etwas dahindümpelnde Projekt gebracht: Der Investor Green City Energy ist nun dabei, in die konkrete Planung einzusteigen.

Die überraschende Nachricht hatte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) am Mittwoch im Umweltausschuss des Kreistages nebenbei fallen gelassen. Das Problem mit der Flugsicherung sei gelöst, bis 2018 werde die Anlage nahe Poing durch ein modernes Nachfolgemodell ersetzt sein, das weniger störanfällig sei als das bestehende. Diese Störanfälligkeit wiederum war es, die eines der ehrgeizigsten Energiewende-Projekte im Landkreis bisher erheblich erschwert hat.

Geplant sind fünf Rotoren

Vor fünf Jahren wurden erste Pläne für einen kleinen Windpark im westlichen Forst nahe Anzing und Purfing vorgestellt, sechs Rotoren sollten ursprünglich entstehen. Nach Anwohnerprotesten wurde die Zahl der Windräder um eines reduziert und der Windpark weiter in den Wald hinein verlegt. 2013 drohte dann erneut das Aus: Die Flugsicherung erhob Einspruch gegen das Projekt. Das Argument: Die Rotoren könnten die Radarstrahlung ablenken und so eine genaue Erfassung der Flugzeuge verhindern.

Dieses Sicherheitsrisiko soll es in einigen Jahren nun nicht mehr geben, wie Kristina Kelek, Pressesprecherin bei der Deutschen Flugsicherung erklärt. Man habe alle Anlagen turnusmäßig überprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass jene in Ottersberg erneuert werden müsse. Die neue Einrichtung werde durch den geplanten Windpark im Forst nicht beeinträchtigt, "sobald die neue Anlage da ist, können die Windräder in Betrieb gehen."

Wie schnell dies der Fall sein wird, darauf will man sich bei der Flugsicherung allerdings noch nicht festlegen. Man brauche ein größeres Grundstück, außerdem müsse der Auftrag ausgeschrieben werden. Dass die neue Anlage bereits in zwei Jahren fertig ist, sei daher sehr optimistisch. "Nicht vor 2019" sei damit zu rechnen, sagt Kelek, allerdings will man bei der Flugsicherung spätestens in vier Jahren mit der Erneuerung fertig sein.

Probleme mit der Flugsicherung

Egal wie lange es dauert, bis das neue Funkfeuer in Betrieb geht - beim Investor ist man bereits dabei, den nächsten Planungsschritt zu tun. Da sich "der Belang der Flugsicherheit perspektivisch gelöst" hätte, so Laura Rottensteiner, Pressesprecherin bei Green City Energy, gehe man nun in die Planung des Windparks. Aktuell werde eine "Standard-Anpassung des Parklayouts" geprüft, also die konkrete Anordnung der Rotoren. "Bezüglich weiterer Belange sind wir mit allen Ansprechpartnern in Kontakt und ermitteln gemeinsam eine sinnvolle Umsetzung", heißt es weiter aus der Pressestelle.

Denn die Probleme mit der Flugsicherung sind nicht die einzige Schwierigkeit des Vorhabens. Darauf weist auch Landrat Niedergesäß in einer Stellungnahme zu den neuen Entwicklungen hin. So sei noch nicht klar, "ob die Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können". Außerdem gibt es noch die Sorge der Ebersberger, dass der Windpark zu nahe am Schutzgebiet für die Brunnen liegt, aus denen die Kreisstadt ihr Trinkwasser bezieht. Dieses Problem lasse sich aber sicher lösen, gab sich Niedergesäß in der Sitzung am Mittwoch optimistisch.

Auch Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) zeigt sich zuversichtlich, dass man den Windpark mit dem Wasserschutzgebiet in Einklang bringen kann. Der Investor habe bereits zugesagt, dass man, sobald das Problem mit der Flugsicherung gelöst ist, die Abstände zu den Brunnen prüft. Hier sieht der Bürgermeister durchaus Möglichkeiten, da die genauen Standorte der Rotoren noch nicht feststehen.

Als weiteres Problem könnten noch Konflikte mit dem Naturschutz möglich sein, wie es sie derzeit beim einzigen anderen Windkraft-Vorhaben im Landkreis gibt. Nahe Bruck ist ein Windrad geplant, aktuell läuft noch eine Verhandlung am Verwaltungsgericht, in der geklärt werden soll, ob die Anlage zu große Schäden in der Vogelpopulation anrichten könnte. So etwas könne durchaus auch noch beim Windpark im Forst passieren, sagt Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager des Landkreises. "Vielleicht kommt noch eine Fledermaus dazwischen." Trotzdem bewertet er die jüngste Entwicklung positiv, immerhin sei eines der größten Hindernisse für das Projekt nun ausgeräumt.

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